Foto: © Elke Mayr
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Buzzsprout. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere Informationen 'Hören Sie “Eine Frage noch…” auf Apple Podcasts, Spotify und Buzzsprout
Zum ersten Mal seit elf Jahren erhöhte die Europäische Zentralbank jüngst den Leitzins – von Null auf 0,5 Prozent. Weitere Erhöhungen sind wahrscheinlich. Schneller geht es auf der anderen Seite: Die Inflation, also die Geldentwertung, steigt in atemberaubendem Tempo. Aktuell liegt die Teuerung in Österreich bei neun Prozent. Kleinanleger sollten jetzt nicht versuchen, die Inflation zu schlagen, empfiehlt Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich, im Podcast der Agenda Austria. „Was wir unseren Kundinnen und Kunden raten, ist, in Tranchen zu investieren. Niemand wird etwa bei Aktien immer den exakt richtigen Zeitpunkt erwischen. Wir empfehlen auch, gestreut vorzugehen, also nicht nur in Aktien zu investieren, sondern auch in andere Assetklassen. Anleihen zum Beispiel werden zunehmend interessant.“
Die Zinsen würden wohl noch weiter steigen, meint die Erste-Bank-Chefin. Allerdings werde der Aufwärtstrend Grenzen haben: „Wir werden in Österreich sicher keine Situation erleben wie in Tschechien, wo die Zinsen schon bei sieben Prozent sind.“
Aktuell sei die Situation für Sparer besonders schwierig. Sein Geld auf einem Sparbuch zu parken, sei allerdings schon seit geraumer Zeit keine gute Idee: „So krass wie jetzt wird es in den nächsten Jahren nicht mehr sein. Die Inflationsentwicklung zeigt nach unten. Aber negative Realzinsen gibt es mit ein paar kurzen Unterbrechungen schon sehr lange. Seit 20 Jahren erleiden Menschen einen Kaufkraftverlust, wenn sie Geld auf ihrem Konto oder auf einem Sparbuch liegen lassen.“
Auch mit einer sehr geschickten Anlagestrategie werden sich Wohlstandsverluste durch die hohe Inflation vermutlich nicht vermeiden lassen, meint Holzinger-Burgstaller: „So ehrlich muss man sein. Egal, welche Maßnahmen beschlossen werden, kein Staat wird hier alles ausgleichen können.“
Die Top-Bankerin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Frauen und Geldanlage. Frauen hätten im Schnitt nicht nur weniger Geld zur Verfügung als Männer, sie gehen bei der Veranlagung auch anders vor, sagt die Expertin. Das Ziel sei meist die Absicherung der Familie, an die eigene finanzielle Zukunft werde zu wenig gedacht: „Frauen tun sicher gut daran, hier ein bisschen egoistischer zu werden.“
Als Frau in einer Spitzenposition ist die Erste-Bank-Chefin nach wie vor eine Ausnahme. Woran liegt das? Sie persönlich habe zum Glück immer ein berufliches Umfeld vorgefunden, in dem sie stark gefördert worden sei, sagt Holzinger-Burgstaller. „Ich hatte aber auch den Mut und die Bereitschaft, den letzten Schritt zu tun. Leider erlebe ich es öfter, dass wir versuchen, Frauen in Führungspositionen zu bringen, und manche scheuen dann diesen letzten Schritt.“
Zur Person: Gerda Holzinger-Burgstaller, 43, ist gebürtige Niederösterreicherin. Sie studierte an der Wirtschaftsuniversität in Wien und war zu Beginn ihrer Karriere für die Finanzmarktaufsicht tätig. 2006 erfolgte der Wechsel zur Erste Bank. Seit Anfang 2021 ist sie Vorstandsvorsitzende des Instituts und unter anderem zuständig für das Privatkundengeschäft.
Hören Sie “Eine Frage noch…” auf Apple Podcasts, Spotify und Buzzsprout
Das Niedrigzinsumfeld hat den Regierungen europaweit Zeit erkauft, strukturelle Reformen durchzuführen und Schuldenstände zu reduzieren. Passiert ist das Gegenteil. Schulden mit hohen Zinsen wurden mit neuen Schulden und niedrigen Zinsen refinanziert, um immer mehr Schulden aufzunehmen. So ist die Schuldenquote in Österreich im Zeitverlauf immer
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) prognostizierte in einer Analyse für das Finanzministerium, dass die Schuldenquote bis 2060 aufgrund der genannten Kostentreiber auf über 120 Prozent des BIP steigen wird, falls die Politik nicht gegensteuert. Das würde die Refinanzierungskosten für Österreich erheblich erhöhen.
Nun ist Österreich noch eines der Länder mit vergleichsweise hoher Bonität unter Kreditgebern. Italien dagegen entging erst vor kurzem knapp einer Bewertung auf Ramschniveau.
Laut Daten der EZB müssen sowohl Österreich als auch Italien in den kommenden fünf Jahren etwa die Hälfte ihrer Verbindlichkeiten refinanzieren.
Österreich hat einzelne Anleihen sogar mit einer Laufzeit von bis zu 100 Jahren ausgegeben. Somit wirkt die Zinswende nicht auf einen Schlag.
Aufgrund der hohen Inflationsraten sahen sich die Zentralbanken genötigt, die Leitzinsen anzuheben. Die USA erhöhten den Zinssatz in elf Schritten von 0,25 Prozent im Februar 2022 auf 5,5 Prozent im September 2023. Die EZB zog nach und ging in zehn Schritten von null auf derzeit 4,5 Prozent.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen