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Wie retten wir unser Geld vor der Inflation?

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Zum ersten Mal seit elf Jahren erhöhte die Europäische Zentralbank jüngst den Leitzins – von Null auf 0,5 Prozent. Weitere Erhöhungen sind wahrscheinlich. Schneller geht es auf der anderen Seite: Die Inflation, also die Geldentwertung, steigt in atemberaubendem Tempo. Aktuell liegt die Teuerung in Österreich bei neun Prozent. Kleinanleger sollten jetzt nicht versuchen, die Inflation zu schlagen, empfiehlt Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich, im Podcast der Agenda Austria. „Was wir unseren Kundinnen und Kunden raten, ist, in Tranchen zu investieren. Niemand wird etwa bei Aktien immer den exakt richtigen Zeitpunkt erwischen. Wir empfehlen auch, gestreut vorzugehen, also nicht nur in Aktien zu investieren, sondern auch in andere Assetklassen. Anleihen zum Beispiel werden zunehmend interessant.“

„Wir werden in Österreich sicher keine Situation erleben wie in Tschechien, wo die Zinsen schon bei sieben Prozent sind.“

Die Zinsen würden wohl noch weiter steigen, meint die Erste-Bank-Chefin. Allerdings werde der Aufwärtstrend Grenzen haben: „Wir werden in Österreich sicher keine Situation erleben wie in Tschechien, wo die Zinsen schon bei sieben Prozent sind.“

Aktuell sei die Situation für Sparer besonders schwierig. Sein Geld auf einem Sparbuch zu parken, sei allerdings schon seit geraumer Zeit keine gute Idee: „So krass wie jetzt wird es in den nächsten Jahren nicht mehr sein. Die Inflationsentwicklung zeigt nach unten. Aber negative Realzinsen gibt es mit ein paar kurzen Unterbrechungen schon sehr lange. Seit 20 Jahren erleiden Menschen einen Kaufkraftverlust, wenn sie Geld auf ihrem Konto oder auf einem Sparbuch liegen lassen.“

Auch mit einer sehr geschickten Anlagestrategie werden sich Wohlstandsverluste durch die hohe Inflation vermutlich nicht vermeiden lassen, meint Holzinger-Burgstaller: „So ehrlich muss man sein. Egal, welche Maßnahmen beschlossen werden, kein Staat wird hier alles ausgleichen können.“

Die Top-Bankerin beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Frauen und Geldanlage. Frauen hätten im Schnitt nicht nur weniger Geld zur Verfügung als Männer, sie gehen bei der Veranlagung auch anders vor, sagt die Expertin. Das Ziel sei meist die Absicherung der Familie, an die eigene finanzielle Zukunft werde zu wenig gedacht: „Frauen tun sicher gut daran, hier ein bisschen egoistischer zu werden.“

Als Frau in einer Spitzenposition ist die Erste-Bank-Chefin nach wie vor eine Ausnahme. Woran liegt das? Sie persönlich habe zum Glück immer ein berufliches Umfeld vorgefunden, in dem sie stark gefördert worden sei, sagt Holzinger-Burgstaller. „Ich hatte aber auch den Mut und die Bereitschaft, den letzten Schritt zu tun. Leider erlebe ich es öfter, dass wir versuchen, Frauen in Führungspositionen zu bringen, und manche scheuen dann diesen letzten Schritt.“

Zur Person: Gerda Holzinger-Burgstaller, 43, ist gebürtige Niederösterreicherin. Sie studierte an der Wirtschaftsuniversität in Wien und war zu Beginn ihrer Karriere für die Finanzmarktaufsicht tätig. 2006 erfolgte der Wechsel zur Erste Bank. Seit Anfang 2021 ist sie Vorstandsvorsitzende des Instituts und unter anderem zuständig für das Privatkundengeschäft.

 


 

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