Arbeitsminister Martin Kocher peilt Reformen am Arbeitsmarkt an. Wie könnte die entsprechende Roadmap aussehen? Im Folgenden fünf Lösungen, die eine Verbesserung der Lage versprechen.
Die Schweden verfügen über einen nicht minder guten Wohlfahrtsstaat als die Österreicher. Aber würden österreichische Arbeitnehmer so besteuert wie ihre schwedischen Kollegen, blieben Durchschnittsverdienern 182 Euro netto mehr – pro Monat. Oder 2.184 Euro im Jahr. Da sind bereits alle derzeit in Österreich geplanten Tarifsenkungen eingerechnet. Nicht nur das: Das schwedische Steuersystem kennt auch keine kalte Progression. Konkret werden die Steuerstufen jedes Jahr an die Lohnentwicklung angepasst. Die finanziellen Arbeitsanreize in Schweden sind deutlich höher als in Österreich.
1. Arbeit besteuern wie die Schweden
Die Schweden verfügen über einen nicht minder guten Wohlfahrtsstaat als die Österreicher. Aber würden österreichische Arbeitnehmer so besteuert wie ihre schwedischen Kollegen, blieben Durchschnittsverdienern 182 Euro netto mehr – pro Monat. Oder 2.184 Euro im Jahr. Da sind bereits alle derzeit in Österreich geplanten Tarifsenkungen eingerechnet. Nicht nur das: Das schwedische Steuersystem kennt auch keine kalte Progression. Konkret werden die Steuerstufen jedes Jahr an die Lohnentwicklung angepasst. Die finanziellen Arbeitsanreize in Schweden sind deutlich höher als in Österreich.
2. Fordern und fördern wie die Dänen
Ein häufig zitiertes Erfolgsmodell am Arbeitsmarkt ist das dänische “Flexicurity”-Modell. Dänemark setzt auf dieses Modell: Ein flexibler Arbeitsmarkt, wo Arbeitgeber je nach Nachfrage Arbeitskräfte aufnehmen und ebenso schnell wieder kündigen können. Das Jobcenter kümmert sich um eine schnelle Reintegration in den Arbeitsmarkt. Arbeitssuchende werden stark gefördert, lehnen sie allerdings mehrere Arbeitsangebote ab, wird die Unterstützung gekürzt. Um zu Beginn der Arbeitslosigkeit Einkommensverluste abzusichern, liegt die Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld für Geringverdiener bei 82 Prozent des Letztverdienstes (ohne Wohnbeihilfen). In Österreich sind es nur 55 Prozent. Dafür fällt die Ersatzleistung nach dem Auslaufen des Arbeitslosengeldes auf unter das österreichische Niveau.
3. Jobs für Ältere schaffen wie die Niederländer
So sollte die niederländische Idee des “Experience Ratings” auch für Österreich als Vorbild gelten. Dabei wird die gesundheitspolitische Verantwortung gleichermaßen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber verteilt. Dieses Anreizsystem führt dazu, dass Unternehmen und deren Beschäftigte präventive Maßnahmen ergreifen, um Krankheit und Invalidität zu vermeiden, und so den Sozialstaat entlasten. Das wird dadurch erreicht, dass die Beiträge für die Invaliditätspension in einen fixen und einen branchenspezifischen Anteil geteilt werden: So müssen Betriebe mit vielen Invaliditätsfällen höhere Beiträge bezahlen. Im Ergebnis investieren Arbeitnehmer und -geber mehr in die Gesundheit am Arbeitsplatz, was Grundvoraussetzung für längeres Arbeiten ist.
4. Bildungsdefizite korrigieren wie die Briten
Unter Premier Tony Blair wurde Anfang des Jahrtausends die “London Challenge” ins Leben gerufen. Dieses Modell könnte auch in Österreich im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen. Schulen mit einem höheren Anteil an Kindern aus bildungsfernen Schichten sollten mehr finanzielle Möglichkeiten erhalten, um auf die Herausforderungen besser reagieren zu können. Die besten Lehrkräfte sollten dort tätig sein, wo die größten Herausforderungen warten. Die Gelder sollten autonom von den Schulen eingesetzt werden können, gleichzeitig sollten Fortschritte laufend begleitet und evaluiert werden, damit das Geld auch entsprechend sinnvoll eingesetzt wird.
5. Kinder betreuen wie die Dänen
40 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen in Österreich geben Betreuungspflichten als Grund für ihr Beschäftigungsausmaß an, gegenüber knapp drei Prozent in Dänemark. Das liegt auch daran, dass es vielerorts am entsprechenden Ganztagsbetreuungsangebot fehlt. Doch auch die Kinder profitieren von der intensiven Betreuung. Die internationalen Bildungstests der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) der vergangenen Jahre zeigen, dass Schüler, die frühkindliche Bildungseinrichtungen besucht haben, signifikant bessere Ergebnisse erzielen als ihre Klassenkameraden ohne frühkindliche Betreuung. Auch in dieser Hinsicht eine positive Weichenstellung für unsere Zukunft. Wer also eine höhere Frauenbeteiligung am Arbeitsmarkt will, wird auch das Schulsystem sowie die Betreuung der Kinder an den Nachmittagen mitdiskutieren müssen.
Gastkommentar von Hanno Lorenz und Dénes Kucsera für die “Wiener Zeitung” (16.03.2022).
Effizienter organisierte Staaten wie die Schweiz oder auch Schweden heben deutlich mehr Steuern lokal ein. Das sorgt für mehr Kostenwahrheit auf der regionalen Ebene und damit auch für geringere Ausgaben insgesamt.
Länder wie die Schweiz und Schweden zeigen, wie ein Staat auch ohne laufende Defizite bestens funktionieren kann. Seit Einführung der Schuldenbremse konnten etwa die Schweizer ihre Schuldenquote im Bund um knapp zehn Prozentpunkte sowie im Gesamtstaat um fast 20 Prozentpunkte in Relation zum BIP senken.
Dieses muss aber nicht durch neue Steuereinnahmen aufgetrieben werden, sondern könnte durch eine Umstrukturierung der Bildungsausgaben frei werden. Hierzulande wird für die frühen Phasen der Bildungskarriere – im Verhältnis zu fortgeschrittenen Ausbildungsstufen – wenig Geld ausgegeben. Länder wie Dänemark, Schweden oder Estland investier
Bei der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Menschen gibt es in Österreich noch viel Luft nach oben. Zwar führte der Personalbedarf bereits in den vergangenen Jahren zu einer steigenden Beschäftigungsquote bei Älteren.
Auf Österreich kommen massive demografische Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre um rund 50 Prozent steigen, während die Zahl der 20- bis 65-Jährigen deutlich abnimmt.
Österreich ist eine Teilzeit-Republik. Das ist in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein großes Problem. Und es wird vom Steuersystem indirekt gefördert, denn Mehrarbeit zahlt sich einfach nicht aus. Wer rechnen kann, stockt daher die Arbeitsstunden nicht auf. In kaum einem anderen Land bestraft das System Vollzeitarbeit so sehr, wie in Österreic
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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