Warum es keine Bremse für Miet-Anpassungen braucht
- 15.03.2023
- Lesezeit ca. 1 min
Eine Mietpreisbremse ist der falsche Weg. Solche Maßnahmen wurden oft ausprobiert und hatten meist gravierende Nebenwirkungen. Sie machen es, wie viele Studien aus aller Welt zeigen, langfristig unattraktiv, in Qualität und Verfügbarkeit von Wohnraum zu investieren. Preisbremsen verringern das Angebot an Mietwohnungen, weil weniger gebaut wird. Es wird mehr Eigentum bereitgestellt, um der Regulierung zu entgehen. Sie reduzieren die Einkünfte der Vermieter, wodurch weniger in die Substanz der Häuser investiert wird.
Meistens sitzen am Ende die Alten in großen, billigen Wohnungen, während junge Familien Probleme haben, etwas Leistbares zu finden. In unserem Land ist das schon heute so, weil viele Bestandsmieten bereits stark reguliert sind. Die meisten Haushalte bekommen seit Jänner höhere Löhne, Pensionen und Sozialleistungen. Der Staat sollte nun genau hinschauen, wo dennoch weiter Hilfe gebraucht wird, und zum Beispiel die Wohnbeihilfe oder den Heizkostenzuschuss ausbauen. Denn wer schon heute die Rechnungen nicht bezahlen kann, dem hilft auch eine Bremse nur wenig.
Gastkommentar von Jan Kluge für „Die Ganze Woche“ (15.03.2023).
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