Frauen verdienen weniger als Männer. Das ist unbestritten. Doch warum ist das so? Viele betonen, dass Frauen bewusst diskriminiert werden.
Andere führen die Gehaltsschere darauf zurück, dass Frauen mit weniger Nachdruck Löhne verhandeln als Männer. Oder sich vermehrt für jene Berufe entscheiden, in denen die Löhne niedriger sind. Der viel entscheidendere Grund für den Gender Pay Gap ist aber ein ganz anderer. Denn die Lohnunterschiede lassen sich zu einem großen Teil durch die Kindererziehungszeiten der Frauen erklären. Wenn Frauen Mütter werden, bleiben sie dem Arbeitsmarkt oft lange fern und stehen diesem auch nach der Karenz häufig nur eingeschränkt zur Verfügung. Mütter verdienen dann nicht nur weniger als Männer, sondern auch weniger als ihre kinderlosen Kolleginnen.
In Österreich ist es immer noch so, dass sich hauptsächlich Frauen eine Auszeit vom Job nehmen (müssen). Häufig geschieht dies in einer Phase, in der die Weichen für die weitere Karriere gestellt werden.
Tatsächlich hat der durchschnittlich geringere Verdienst also gar nicht so viel mit dem Geschlecht an sich zu tun. Auch Männer würden, wenn sie ebenso häufig und lange in Karenz gingen, ähnliche Effekte erleben. Allerdings tun sie das viel seltener. Was in weiterer Folge auch maßgeblich die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen begründet. Doch wie kann diese Gehaltslücke geschlossen werden? Die Entscheidung, wer sich in der Familie der Kinderbetreuung widmet, ist eine zutiefst private. Das soll auch bleiben. Es könnten aber Anreize gesetzt werden. Sinnvoll wäre es zum Beispiel, die Karenzzeiten auf ein Jahr pro Partner zu verkürzen, ohne Übertragungsmöglichkeit. Die Diskussion um häusliche Arbeitsteilung wäre damit schnell eine andere. Entschließt sich eine Familie zu einer kürzeren Karenzzeit, von welchem Partner auch immer, muss ein entsprechendes Kinderbetreuungsangebot bereitstehen. Gerade am Land ist dies häufig noch nicht der Fall.
Kinderbetreuungszeiten könnten so aufgeteilt und Teilzeitphasen reduziert werden. Das würde gleichere Verdienstchancen von Männern und Frauen immerhin ermöglichen.
Gastkommentar von Monika Köppl-Turyna in der “Kleine Zeitung” vom 23.03.2019.
Kinder machen den Unterschied: Warum der Gender Pay Gap eigentlich ein Motherhood Pay Gap ist.
Vorwort Die Übertreibung ist in der politischen Debatte ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel. Etwa wenn einem wichtigen Thema die nötige Aufmerksamkeit zu sichern ist. Wie das funktioniert, lässt sich am Weltfrauentag beobachten. Der 8. März bietet Jahr für Jahr den idealen Anlass, die große Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern zu
Der Internationale Weltfrauentag bietet jährlich den idealen Anlass, um über die zwischen Männern und Frauen klaffende Gehaltsschere zu diskutieren. Abseits aller Zahlenspielereien sollte man der Wahrheit ins Auge blicken. Fakt ist, dass die Lohnunterschiede hauptsächlich auf die berufliche Unterbrechung aufgrund der Kindererziehung zurückzufÃ
Im Jahr 2007 betrug der Gender Pay Gap in Österreich im Schnitt 22 Prozent. Das bedeutet, dass eine Frau etwa 78 Prozent des Lohnes eines Mannes verdient. Im Jahr 2017 sank der Gender Pay Gap auf ungefähr 17 Prozent.
Die Agenda Austria nimmt den Weltfrauentag am 8. März zum Anlass, etwas ausführlicher über Männer zu reden. Genauer: über Väter. Sie könnten eine Menge dazu beitragen, dass die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern geschlossen werden.
Wer den Gender Pay Gap schließen will, wird an kürzeren Karenzzeiten mit stärkerer Einbindung der Väter nicht vorbeikommen. – Kommentar von Franz Schellhorn
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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