Covid hat die Inflationsbombe der Notenbanken scharf gemacht.
Verbraucher sind die Qual der Wahl gewohnt, wenn es um den Einkauf geht. Doch bei vielen Produkten heißt es derzeit: Bitte warten. Egal, ob man den Kauf eines neuen Autos, eines neuen Kühlschranks oder einer neuen Spielekonsole plant. Man muss höhere Preise in Kauf nehmen und froh sein, wenn man überhaupt noch eines der raren Produkte ergattern kann. Oder man stellt sich auf lange Lieferzeiten ein – Weihnachten rief das vielen schmerzlich in Erinnerung.
Verantwortlich dafür sind zum einen die großen Verwerfungen auf den globalen Lieferketten. Zwar ist der Suezkanal seit Monaten wieder befahrbar. Doch die internationale Schifffahrt ist nach wie vor durch Corona mit großen Problemen konfrontiert, die den Betrieb immer wieder ins Stocken geraten lassen. Durch die Omikron-Variante könnte sich das im kommenden Jahr sogar wieder verschlimmern. Dadurch fehlen auch bei uns viele Produkte. Doch das spürt derzeit nicht nur der Verbraucher. Auch die Unternehmer sind beim Bezug von wichtigen Vorprodukten mit Schwierigkeiten konfrontiert. So warten Unternehmen auf dringend benötigte Chips und Halbleiter. Gleichzeitig steigt die Nachfrage rasant an. Immer mehr Produkte bekommen eine Digitalisierungskur verpasst, seien es Fernseher, Autos oder sogar Kühlschränke. Doch auch der Trend zu mehr Homeoffice, die wachsende Gamingbranche und die Schürfer von Kryptowährungen erhöhen die Nachfrage.
Und wie reagieren Produzenten, deren Produkte so gefragt sind, dass sie ihnen geradezu aus den Händen gerissen werden? Sie erhöhen die Preise. Erst recht in einem Umfeld der permanent offenen Geldschleusen.
Es zeigt sich jetzt, dass die zinsfreie Finanzierung der Staaten ihre Folgen hat. Die Pandemie hat die Inflationsbombe scharf gemacht, die die Notenbanken seit 2008 gelegt haben. Holz, Stahl, Chips: Alles wird teurer. Nicht zuletzt die Energie.
Für Betriebe macht sich das schnell bemerkbar. Doch auch bei den Verbrauchern ist an der Zapfsäule oder durch einen Brief vom Stromanbieter die Preiserhöhung bereits augenscheinlich geworden. Allein durch die Staus auf den Weltmeeren wird die Teuerung heuer rund 0,25 bis 0,4 Prozentpunkte höher ausfallen. Materialknappheit und hohe Energiepreise schaden der österreichischen Wirtschaft. Besonders betroffen sind die Automobilsparte und ihre Zulieferunternehmen.
Der Anstieg der Energiepreise wird sich noch mindestens bis ins nächste Jahr fortsetzen. Für den Verlauf des weiteren Aufschwungs ist es aber noch wichtiger, wann sich die Probleme im Zusammenhang mit Lieferketten und Materialknappheit lösen werden. Leider ist zu befürchten, dass uns diese Thematik noch über das kommende Jahr hinaus begleiten wird.
Gastkommentar von Marcell Göttert für den “Kurier” (08.01.2022).
Langsam, sehr langsam nimmt der Inflationsdruck in Österreich ab. Die Statistik Austria hat am Freitag die erste Schnellschätzung für Mai veröffentlicht: 3,3 Prozent waren es noch im Vergleich zum Vorjahr.
Da wir Europäer aufgehört haben, über die Schaffung gemeinsamer Wirtschaftsräume nachzudenken, orientieren sich nun selbst unsere Partner nach den gescheiterten Verhandlungen mit der EU in Richtung Pazifik. Dort existiert mit RCEP mittlerweile das größte Handelsabkommen überhaupt.
Die Grafik zeigt, dass die EU dem globalen Trend folgt und zunehmend Interventionen setzt, die den Handel einschränken. Die Global Trade Alert-Datenbank dokumentiert Interventionen, die den Handel betreffen und kategorisiert, ob sie zugunsten (grün) oder zulasten (rot) anderer Länder gehen.
Gerade ein kleines Land wie Österreich erwirtschaftet einen großen Teil seines Wohlstands jenseits der Landesgrenzen. Und das geht eben umso besser, je freier der Handel mit den wichtigsten Partnern ist.
In ganz Europa sind die Energiepreise in den letzten Jahren nach oben geschossen. Die Regierungen haben mit umfangreichen Hilfspaketen für Haushalte und Unternehmen reagiert. Auch hierzulande. Dennoch fiel der Preisanstieg für die heimische Wirtschaft drastisch aus, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Aus nicht einmal 10 Cents je Kilowa
Die Inflationsraten sinken; auch das Differential zur Eurozone nimmt ab. Auf eine echte Entspannung ist aber erst 2025 zu hoffen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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