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Die Reichen sind aus Sicht von Oxfam an allen Übeln dieser Welt schuld. Logischerweise auch am Klimawandel.
Wünschen Sie sich auch manchmal, reich zu sein? Alle Geldprobleme hinter sich zu lassen? Vorsicht ist geboten! Denn wer auf die Nichtregierungsorganisation Oxfam hört, der weiß: Die Reichen sind schuld an so ziemlich jedem Problem, das diesen Planeten plagt. Finanz- und Wirtschaftskrise, Flüchtlingsbewegung, Armut und wohl auch Corona – all das gäbe es aus Sicht von Oxfam nicht ohne die verhassten Reichen. Vergangene Woche ging die NGO dann noch einen Schritt weiter: Die eigentlichen Verbrecher an unserer Umwelt sind, wie könnte es anders sein, die Reichen. Eine reißerische Schlagzeile, die gern übernommen wird. So war auf ORF.at zu lesen: „Reiche schädigen Klima sehr viel stärker als Arme“.
Nun gut. Dass eine Jacht mehr CO2 als ein Fahrrad verursacht, liegt auf der Hand. Auch wird niemand bestreiten, dass wir Europäer mit unserem Wohlstand mehr konsumieren als die meisten Menschen in Asien, Südamerika oder Afrika.
Kurios ist die Arbeit dennoch, weil sie methodisch einige Auffälligkeiten bereithält. Denn: So wie die Berechnungen konzipiert sind, können sie zu gar keinem anderen Ergebnis kommen. In der Studie werden die nationalen CO2-Abgase den erwachsenen Konsumenten zugerechnet und diese dann global in Einkommensklassen aufgeteilt. Die Annahme der Autoren: Der Anteil an den nationalen Abgasen steigt automatisch mit dem Einkommen der Personen. Menschen mit höherem Einkommen können sich mehr leisten, also tragen sie einen höheren Anteil an der Umweltbelastung. Allerdings führt diese Annahme gleichzeitig die Analyse ad absurdum. Wenn Personen, die über ein höheres Einkommen verfügen, mehr CO2 freisetzen, liegt das Ergebnis bereits vorab auf der Hand.
Zu allem Überfluss soll aber auch noch gezeigt werden, dass die Zugewinne am Wohlstand der letzten Jahrzehnte nur den oberen Einkommensschichten zugutegekommen sind und damit auch die zusätzliche Umweltverschmutzung auf ihre Kappe geht. Die Basis hierfür liefert ein internationales Datensample aus den Jahren 1990 und 2015. Dieses variiert zwischen 100 und 120 Ländern, was schon einmal keine saubere Aussage über die Veränderung zulässt.
Aber auch die Einkommensgruppen haben sich stark gewandelt. Fanden sich 1990 unter den reichsten zehn Prozent kaum Chinesen, so bilden diese nach den Nordamerikanern und Europäern im Jahr 2015 bereits die drittgrößte Gruppe. Da wundern sich die Autoren der Studie, dass sich die Emissionsanteile über die Zeit kaum verändern, dabei liegt es genau an dieser fälschlichen Gruppenzuweisung im Studienaufbau. Ein Chinese, der 1990 noch zur globalen Mitte gehörte und dank der Globalisierung einen nie dagewesenen Aufstieg erlebte, gehört nun laut Oxfam auch nicht mehr zur Mitte, sondern zu den Reichen. So wird der Anteil der Reichen künstlich dramatisiert.
Statt Innovation und Fortschritt will die NGO zur Krisenbewältigung Verbote sowie Luxus- und Reichensteuer. Nicht das erste Thema, das nur über eine solche Steuer gelöst werden soll. Bevor wir uns endgültig von der lästigen Elite befreien, sollten wir noch einmal in uns gehen und überlegen, wie wir unser Arbeitseinkommen erhalten, wie Fortschritt und Innovation entstehen und wer erneuerbare Energien nutzbar macht, Elektroautos baut, den Sozialstaat finanziert und jene Arbeitsplätze schafft, mit denen wir dem Klimawandel begegnen können. „Die Reichen“ sind auch nur Menschen. Sie mit fragwürdigen Studien für alles Übel auf der Welt verantwortlich zu machen, ist ebenso verwerflich wie das Verachten jeder anderen Gruppe.
Gastkommentar von Hanno Lorenz in der „Presse“ (29.09.2020)
Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. So lauten die gängigen Schlagzeilen. Die kürzlich veröffentlichten „Distributional Wealth Accounts“ der EZB, eine Datenbank, die Vermögensdaten endlich analysierbar macht, zeigen aber ein anderes Bild. Seit dem Jahr 2011 hat sich die Vermögensungleichheit in Österreich reduziert, w
In Österreich ist es mittlerweile schwierig, sich aus eigener Kraft ein Vermögen aufzubauen. Das liegt auch daran, dass Sparformen wie Sparbuch oder Lebensversicherung – die beliebtesten Anlageformen der Österreicher – kaum Ertrag abwerfen.
Wer sich für 400.000 Euro eine Wohnung kauft, muss in Summe 808.000 an den Staat abliefern. Und wir wundern uns, dass kaum noch jemand arbeiten will.
In Österreich wird immer wieder die ungleiche Vermögensverteilung beklagt. Tatsächlich sind die Vermögen ungleich verteilt, während die Einkommen nach Steuern und Transfers sehr gleichmäßig verteilt sind. Das ist typisch für einen Wohlfahrtsstaat. In der Statistik fehlt allerdings die Altersvorsorge, die bei uns über die öffentliche Hand
Spätestens seit der Wahl des neuen SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler ist die Diskussion um die Einführung einer Vermögensteuer in Österreich wieder entbrannt.
Wieder einmal keimt die Vermögensteuerdebatte auf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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