Im Interview mit "Kurier" vermisst Franz Schellhorn bei der ökosozialen Steuerreform die große Strukturreform.
KURIER: Halten Sie diese Steuerreform für ambitioniert?
Franz Schellhorn: Ich würde sagen, sie ist mäßig ambitioniert. Es ist eine typisch österreichische Lösung von einem Fleckerlteppich an Entlastungen, die kaum jemand durchschaut.
Hätte die CO2-Bepreisung höher ausfallen müssen?
Nein. Die CO2-Bepreisung macht in dieser Form schon Sinn. Es ist wichtig, dass man sich bei diesem großen Schritt an anderen europäischen Ländern orientiert hat. Das österreichische Modell ist dem deutschen ja sehr nahe.
Nun werden die Steuersätze in der zweiten und dritten Tarifstufe gesenkt. Reicht das?
Die Bürger haben das, was ihnen jetzt über die Tarifsenkungen zurückgegeben wird, in den vergangenen Jahren bereits über die kalte Progression vorfinanziert. Eine gesetzlich vorgegebene Anpassung der Einkommenssteuer an die Inflation, wie in der Schweiz, wäre überfällig. So gehört Österreich auch nach dieser Tarifsenkung zu den Höchststeuerländern.
Was ist die größte Schwäche der Steuerreform?
Was mir als flankierende Maßnahme auf der Ausgabenseite fehlt, sind große Strukturreformen, wie die dringend benötigte Pensionsreform. Oder eine Ausgabenbremse.
Umgekehrt: Was ist besonders positiv?
Ich würde drei Punkte hervorheben. Für sehr positiv halte ich den Klimabonus. Das ist ein einfaches Instrument, über das wieder Geld an die Bürger zurückfließt. Dasselbe gilt für den Familienbonus, der klar und unbürokratisch geregelt ist und für das Gewinnbeteiligungsmodell, das Arbeitnehmern bis zu 3.000 Euro steuerfrei bringen soll.
Interview mit Franz Schellhorn im “Kurier” (4.10.2021).
In der Europäischen Union wird Arbeit nur in Belgien und Deutschland steuerlich noch stärker belastet als in Österreich. Gemessen an den Arbeitskosten haben Österreichs Arbeitnehmer die drittniedrigsten Nettolöhne in der industrialisierten Welt. Damit ist der finanzielle Anreiz, Arbeit aufzunehmen, in kaum einem anderen Land geringer. Dafür s
Laut Berechnungen der Agenda Austria beträgt bei der aktuellen Steuerreform die durchschnittliche jährliche Entlastung relativ zum jeweiligen Bruttoinlandsprodukt (BIP) 0,7 Prozent. Bei der Steuerreform 2015/16 waren es 0,5 Prozent, 2009/2010 1,4 Prozent, 2004/05 0,9 Prozent und im Jahr 2000 waren es 0,8 Prozent. Dabei wurde die durchschnittliche
Die Steuerreform zwischen ÖVP und Grünen ist paktiert. Die Reform tritt ab Juli 2022 in Kraft. Welche Chancen genutzt und welche ausgelassen wurden, zeigt eine Analyse der Agenda Austria.
Die neueste Steuerreform kann die kalte Progression seit der letzten Steuerreform (2016) nicht wettmachen. Jedenfalls nicht für Kinderlose. Sie werden bis 2024 durch die kalte Progression stärker belastet, als sie durch die Steuerreform entlastet werden. Wer 3.500 Euro brutto im Monat verdient und keine Kinder hat, wird im Zeitraum zwischen 2016
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen