Die Steuerreform zwischen ÖVP und Grünen ist paktiert. Die Reform tritt ab Juli 2022 in Kraft. Welche Chancen genutzt und welche ausgelassen wurden, zeigt eine Analyse der Agenda Austria.
Österreich ist ein Hochsteuerland. Daran ändert auch die Steuerreform nichts. Dennoch ist die Entlastung der Steuerzahler etwas Positives, schließlich bleibt dem Durchschnittsverdiener selbst nach der „größten Steuerreform der Zweiten Republik“ nur in drei anderen Industrienationen netto weniger von der Arbeitsleistung übrig als hierzulande.
Die beschlossenen Tarifsenkungen und die Erhöhung des Familienbonus sind zu begrüßen. Familien werden in Österreich dank der Erhöhung künftig um bis zu 2.000 Euro pro Kind und Jahr weniger Steuern zahlen. Das ist angesichts der hohen Kosten, die beim Heranwachsen von Kindern anfallen, ein durchaus vertretbarer Ansatz. Zumal es in einem Hochsteuerland wie Österreich an der Zeit ist, jene zu entlasten, die in den allgemeinen Steuertopf einzahlen. Und die dafür sorgen, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird.
Sehr positiv zu bewerten ist auch die Möglichkeit, Mitarbeiter steuerfrei am Gewinn des Unternehmens zu beteiligen. Die hohe Arbeitsbelastung in Österreich hat bisher dazu geführt, dass auch bei Sonderzahlungen der Staat mehr profitiert als die zu belohnenden Mitarbeiter. Bei einem Bruttoeinkommen von monatlich 3.500 Euro müsste der Arbeitgeber dem Angestellten 7.522 Euro ausbezahlen, damit dieser einen Bonus von 3.000 Euro netto erhalten würde. Bereits während der Pandemie bekamen Unternehmen die Möglichkeit, 3.000 Euro pro Mitarbeiter steuer- und sozialversicherungsfrei im Jahr auszuschütten. Das wird nun erneuert. Auf diese Weise können Mitarbeiter in Zukunft vom Erfolg ihrer Arbeitgeber profitieren, ohne dass der Fiskus oder die Sozialversicherung wieder zugreifen.
Auch nach der angekündigten Steuerreform, in der die zweite und dritte Tarifstufe gesenkt wird, bleibt die Belastung des Faktors Arbeit nur in drei Ländern höher als in Österreich. Selbst in traditionellen Wohlfahrtsstaaten wie Schweden oder Dänemark ist die Abgabenbelastung auf Arbeit spürbar geringer. Für eine Arbeitsbelastung, die dem EU-Durchschnitt entspräche, wäre heute in Österreich eine dauerhafte Entlastung im Ausmaß von etwa zehn Milliarden Euro jährlich notwendig. Daher ist die geplante Senkung der zweiten und dritten Tarifstufe schlichtweg zu wenig. Mittlerweile werden bei Steuerreformen auch immer wieder Menschen entlastet, die gar keine Steuern zahlen. Von einer konservativen Regierung sollte man erwarten, dass sie auch jene nicht aus dem Blick verliert, die den Sozialstaat maßgeblich finanzieren.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen