Es ist doch paradox: Die Löhne in Österreich steigen, jedes Jahr stehen etwas höhere Brutto- wie Nettosummen am Lohnzettel. Gleichzeitig hat der durchschnittliche Österreicher pro Kopf immer weniger im berühmten Börserl, wie regelmäßig mit Besorgnis festgestellt wird. Denn das Einkommen, über das er (nach Steuern und Sozialtransfers) frei verfügen kann, geht zurück. Nur in Krisenländern wie Griechenland und Spanien sinken die Einkommen pro Kopf noch stärker als bei uns. Höhere Löhne, geringere Einkommen – wie geht das zusammen?
Wie so oft ist es nicht ein Faktor allein, der diesen scheinbaren Widerspruch auflösen kann. Da ist zunächst die Abgabenquote, die mittlerweile auf 43,8 Prozent (des Bruttoinlandsprodukts) gestiegen ist; kaum wo in Europa müssen Arbeitnehmer von ihrem Lohn so viel an Staat und Sozialversicherung abliefern.
Hinzu kommt eine Tatsache, die oft übersehen wird. Zwar herrscht in Österreich Rekordbeschäftigung – noch nie gab es so viele Arbeitnehmer und Selbständige. Da möchte man doch erst recht meinen, dass das Einkommen steigt. Aber: Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit, 2014 waren es bereits über eine Million Österreicher. Und laut OECD tun dies neun von zehn Personen freiwillig. Mehr Menschen arbeiten, aber sie arbeiten pro Kopf weniger Stunden, wie unsere Grafik zeigt. Und dies ergibt ein geringeres Pro-Kopf-Einkommen:
Arbeitsstunden und Einkommen entwickeln sich also, wie es ja zu erwarten ist, in die gleiche Richtung. Etwaige Unterschiede sind nur kurzfristig und können sich z.B. durch eine schwankende Abgabenquote oder die Wirtschaftskrise ergeben.
In Deutschland geht der Trend übrigens in die entgegengesetzte Richtung: Dort sind die Arbeitsstunden pro Kopf in den vergangenen Jahren gestiegen. Und damit auch die Einkommen:
Auch hier ist zu sehen, dass Einkommen und geleistete Arbeitsstunden zusammenhängen (müssen).
Zurück zu Österreich: Natürlich ist der Beschäftigungsrekord positiv. Aber die wahre Messlatte für die Einkommensentwicklung sind die geleisteten Arbeitsstunden. Wenn weniger gearbeitet wird, sind übrigens auch die Chancen auf mehr Wachstum geringer. Aber das ist eine andere Geschichte…
(Foto-Credit: Fotolia / INFINITY)
Inflationsbereinigt wird die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung der Österreicher zwischen 2019 bis 2026 um magere 0,48 Prozent gewachsen sein. Selbst die Italiener werden in diesem Zeitraum um rund zehn Prozent wohlhabender geworden sein. Während Spitzenreiter wie Kroatien, Bulgarien und Irland einen regelrechten Boom erwarten, liegt Österreich fast a
Wenige Wochen vor den Wahlen zeigt sich die Wirtschaft nicht von ihrer schönsten Seite. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf ist in keinem EU-Land in den letzten fünf Jahren so stark geschrumpft wie in Österreich.
Die Grafik stellt das Ergebnis einer sogenannten Effizienzanalyse dar: Dabei werden der Kapitalstock eines Landes und die geleisteten Arbeitsstunden innerhalb eines Jahres zum jeweiligen Bruttoinlandsprodukt ins Verhältnis gesetzt.
Die Grafik zeigt, wie schwer wir uns in Österreich mit der Produktivität tun. Bei der Produktivität pro Arbeitsstunde (oben) landen wir im EU-Vergleich seit 2000 immerhin noch halbwegs im Mittelfeld – obwohl wir seit Corona auf der Stelle treten.
Die Löhne sind in Österreich stärker gestiegen, weil die Inflation höher war und die Kollektivvertragsverhandlungen sich eben an der Teuerung der letzten zwölf Monate orientieren.
Zusätzlich zu den Verteilungen der tatsächlichen Haushaltseinkommen zeigen die gepunkteten Linien die virtuellen Einkommen, wenn jeweils die gesparte Miete hinzugefügt wird.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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