Das Bemühen um eine liberalisierte Gewerbeordnung ist sehr zu begrüßen. Deren Eckpunkte sollten eine einzige Gewerbeumlage, viel weniger reglementierte Gewerbe und mehr Konsumentenschutz durch Haftpflicht sein.
Es ist eine goldene Gelegenheit: Die SPÖ will das freie Spiel der Kräfte im Parlament nutzen, um eine deutlich weitergehende Liberalisierung der Gewerbeordnung durchzusetzen – ein Vorhaben, dass sehr zu begrüßen ist. Denn die Wirtschaftskammer konnte bisher ihre Interessen auf Kosten unternehmerisch denkender Menschen durchsetzen. Andere Parteien haben ja schon signalisiert, dass sie die SPÖ beim Plan unterstützen würden, die Gewerbeordnung zu entrümpeln. Noch tagt das Parlament, es ließe sich also machen.
In mindestens drei Punkten sind Änderungen nötig, um Österreichs Gewerbe zu entfesseln und endlich mehr Dynamik zuzulassen:
In keinem anderen Industrieland wird den gründungswilligen Bürgern der Gang in die Selbständigkeit derart schwer gemacht wie in Österreich. Das sollte dringend geändert werden.
Bei der geplanten Reform geht nichts weiter. Warum also nicht gleich in einer echten Neuordnung Unternehmensgründungen erleichtern? Das empfehlen auch die Wirtschaftsweisen – für das ohnehin einfachere deutsche Gesetz, wohlgemerkt.
Insbesondere Jungunternehmer haben hierzulande oft mit bürokratischen Hürden und willkürlich anmutenden Auflagen zu kämpfen. Unsere Kampagne will ein Bewusstsein für die bestehenden Probleme schaffen und Lösungswege aufzeigen.
Unternehmer leiden immer mehr unter einer scheinbar außer Kontrolle geratenen Regulierungswut. In einer neuen Videokampagne zeigt die Agenda Austria, was das für Gründungswillige im täglichen Leben bedeutet. Und Großbritannien zeigt, wie sich das Problem lösen lässt.
Von der angekündigten Reform der Gewerbeordnung ist nicht viel geblieben, die Wirtschaftskammer hat sich mit ihrer Blockadehaltung durchgesetzt. Die SPÖ übt Kritik – und das völlig zu Recht.
Österreich braucht eine völlig neue Gewerbeordnung. Wie in Deutschland sollen nur solche Gewerbe reguliert werden, wo Mensch, Tier oder Umwelt in Gefahr sind.
Eine liberalisierte Gewerbeordnung wird laut Wirtschaftskammer zu weniger Lehrlingen führen. Dabei sinkt deren Zahl schon länger. Die Lehre sollte attraktiver werden: Etwa, indem jeder Geselle mit einem Jahr Berufspraxis zum Unternehmer werden kann.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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