Soll es im Spital Selbstbehalte für nicht geimpfte Corona-Patienten geben?
- 19.09.2021
- Lesezeit ca. 2 min
Vieles spricht gegen eine generelle Impfpflicht. Aber alles spricht dafür, die sündteuren Gratistests einzustellen und von freiwillig Ungeimpften im Falle eines Spitalaufenthalts Selbstbehalte einzufordern.
Jeder Bürger hat die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Aber kein freiwillig Ungeimpfter hat das Recht, sich im Falle einer Erkrankung kostenlos behandeln zu lassen. So wie alle Bürger an den Kosten ihrer Rettung beteiligt werden, wenn sie sich trotz Wetterwarnung in die Berge begeben, sollte jeder freiwillig Ungeimpfte einen Selbstbehalt für einen Spitalsaufenthalt abführen. Gerne auch einkommensabhängig. Dass Experten nahezu geschlossen dagegen auftreten, ist in einem Land, in dem alles „gratis“ zu sein hat, nicht überraschend. Die Argumente sind es schon eher. Etwa, dass als nächstes die Raucher, Übergewichtige oder Extremsportler „dran“ wären. Dabei wird übersehen, dass sie alle „nur“ sich selbst gefährden. Aber sie sorgen nicht für Lockdowns und überfüllte Spitäler.
Andere wiederum warnen vor „amerikanischen Verhältnissen“. Das ist nicht ganz ohne Ironie. Haben die „österreichischen Verhältnisse“ ja dazu geführt, dass das Gesundheitssystem erneut an seine Belastungsgrenze kommt, Operationen für unzählige Patienten verschoben werden müssen und das ganze Land wieder vor drastischen Einschränkungen steht. Ohne Not. Nur weil ein zu großer Teil der Bevölkerung die Freiheit in Anspruch nimmt, es lieber mit der Krankheit zu probieren als mit der Impfung. Gerne, aber dann bitte mit einer finanziellen Beteiligung an den dadurch ausgelösten Kosten.
Gastkommentar von Franz Schellhorn für die “Kleinen Zeitung” (19.09.2021).
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