Als Österreicher wissen Sie, dass wir Deutschen von Ihrer melodiösen Art des Sprechens in der Regel hingerissen sind. Auf Österreichisch einen Deutschen zu beleidigen, ist nahezu unmöglich.
Wenn Sie zu einem von uns sagen „Geh ma ned aum Oasch, heast“, dann wird Ihr Gegenüber zwar nichts verstehen, aber er wird dies instinktiv für eine Liebeserklärung halten und nicht mehr von Ihrer Seite weichen. Sagen Sieʼs lieber auf Englisch, der Satz fängt mit „F“ an.
Dies fiel mir wieder auf, als ich im Netz das neue Christiane-Hörbiger-Video gesehen habe. Es ist in Deutschland zurzeit sehr populär, denn auch wir beten, mehrheitlich, Christiane Hörbiger an. Politische Filme mit Hauptdarstellern aus Österreich sind sowieso neuerdings der Renner, man denke an Heinz-Christian Strache, der leider nicht so prägnant formuliert wie die große Diva. Hörbiger, das weiß man ja, hat Sebastian Kurz in nur 58 Sekunden ein triumphales Comeback bei den Wahlen gewünscht und die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner „vollkommen verblödet“ genannt. Sie trug dabei ein schwarzes Piratenkopftuch (Auf in den Kampf!), dazu ein großes silbernes Kreuz (Abendland), Perlenohrringe (Tradition), und ihre Lippen waren so blutrot geschminkt, als ob sie sich bei nächster Gelegenheit als Vampirin auf die Halsschlagader von Pamela Rendi-Wagner zu stürzen gedenkt.
Es ist eine perfekte Inszenierung. Dazu gehört, dass Hörbiger – die in dem Video ein hohes Maß an Eloquenz und Vitalität beweist – das Gesprächsangebot ihrer Kontrahentin verächtlich ausgeschlagen hat, unter maliziösem Hinweis auf ihre, Hörbigers, Gesundheit. Sie, Hörbiger, werde auch von dritter Seite „keine Fragen beantworten“. So ähnlich hält es die britische Queen. Dass Christiane Hörbiger dem Exkanzler, der ohne weiteres ihr Enkel sein könnte, dann auch noch ein warmherziges „Bleiben Sie gesund“ mit auf den Weg gibt, interpretiere ich als Aufforderung an Sebastian Kurz, ebenfalls jedwedem Gespräch mit der total verblödeten Pamela Rendi-Wagner aus dem Weg zu gehen.
Wie in jedem guten Drama kann man für beide Kontrahentinnen Sympathien aufbringen. Die freundliche, sachliche Video-Antwort von Pamela Rendi-Wagner bewies zweifellos Souveränität. Mich irritiert allerdings, dass sie Christiane Hörbiger anbietet, in einem Gespräch deren „offene Fragen zu beantworten“. Ich habe nicht den Eindruck, dass bei Christiane Hörbiger irgendwelche Fragen offen sind.
In Deutschland hat das Hörbiger-Video jedenfalls die politische Landkarte verändert. Ich habe mich umgehört. Niemand, wirklich niemand kannte bei uns den Namen Pamela Rendi-Wagner, außer einer Handvoll Spezialisten. Wer auf einem deutschen Computer die Buchstabenfolge „Pamela Re“ eintippt, landet bei dem Fotomodell Pamela Reif (23) aus Karlsruhe. Ich hätte bei diesem Namen auf eine Richard-Wagner-Ahnin getippt oder eine genderfluide US-Countrysängerin, Randy Wagner. Jetzt kennt sie fast jeder! Mir fallen Dutzende deutscher Politiker ein, die viel dafür geben würden, ein einziges Mal von Christiane Hörbiger auf so hinreißende Weise als total verblödet beschimpft und damit berühmt zu werden, etwa die Bundesminister Helge Braun und Anja Karliczek oder Andreas Bovenschulte, immerhin Regierungschef eines Bundeslandes.
Harald Martenstein ist ein deutscher Star-Journalist. Er ist u.a. Redakteur des „Tagesspiegels“ und Kolumnist der „Zeit“. Von Jänner bis Dezember 2019 schreibt er für die Agenda Austria die monatliche Kolumne „Martensteins Österreich“.
Die ÖVP möchte bei den Förderungen den Rotstift ansetzen. Laut Eurostat flossen 2023 rund 33 Milliarden Euro oder 6,9 Prozent des BIP in Förderungen, während der EU-Durchschnitt bei 6,3 Prozent liegt. Vor der Pandemie lag die Förderquote in Österreich bei rund fünf Prozent, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt. Allein im Jahr 2023 h
Effizienter organisierte Staaten wie die Schweiz oder auch Schweden heben deutlich mehr Steuern lokal ein. Das sorgt für mehr Kostenwahrheit auf der regionalen Ebene und damit auch für geringere Ausgaben insgesamt.
Länder wie die Schweiz und Schweden zeigen, wie ein Staat auch ohne laufende Defizite bestens funktionieren kann. Seit Einführung der Schuldenbremse konnten etwa die Schweizer ihre Schuldenquote im Bund um knapp zehn Prozentpunkte sowie im Gesamtstaat um fast 20 Prozentpunkte in Relation zum BIP senken.
Dieses muss aber nicht durch neue Steuereinnahmen aufgetrieben werden, sondern könnte durch eine Umstrukturierung der Bildungsausgaben frei werden. Hierzulande wird für die frühen Phasen der Bildungskarriere – im Verhältnis zu fortgeschrittenen Ausbildungsstufen – wenig Geld ausgegeben. Länder wie Dänemark, Schweden oder Estland investier
Bei der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Menschen gibt es in Österreich noch viel Luft nach oben. Zwar führte der Personalbedarf bereits in den vergangenen Jahren zu einer steigenden Beschäftigungsquote bei Älteren.
Auf Österreich kommen massive demografische Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre um rund 50 Prozent steigen, während die Zahl der 20- bis 65-Jährigen deutlich abnimmt.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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