Vor Wahlen werden nicht nur teure Mehrausgaben beschlossen. Sondern auch Unternehmer vor dem Wettbewerb geschützt.
In Österreich ist derzeit viel über den „erstarkten Parlamentarismus“ zu hören. Darüber, wie Abgeordnete endlich ungehindert zum Wohle des Volkes agieren können. Das klingt erfreulich, aber nur solange man nicht genauer hinschaut. Denn im „freien Spiel der Kräfte“ spielt Geld keine Rolle mehr, schon im Vorfeld vergangener Nationalratswahlen wurden in einer Art Kasino-Parlamentarismus Milliarden an neuen Staatsausgaben beschlossen. Nicht um der Bevölkerung zu geben, was ihr zusteht, sondern um die Chancen der Abgeordneten auf den Wiedereinzug ins heimische Parlament zu erhöhen.
Der anrollende Wahlkampf lässt Schlimmes befürchten, zumal die Staatskassen aufgrund sprudelnder Steuereinnahmen randvoll sind. Geld, das ausgegeben werden will. Höhere Pensionen, mehr Pflegegeld, das Recht auf den Papamonat, die Entgeltfortzahlung für freiwillige Helfer und die volle Anrechnung von Karenzzeiten auf die Pension sind nur die Vorboten für das, was noch kommen wird. Dabei werden Vorwahlzeiten nicht nur für Mehrausgaben genutzt, sondern auch für das gezielte Lobbying einiger weniger zulasten vieler. So werden ÖVP, SPÖ und FPÖ auf Druck der Wirtschaftskammer „Einheitspreise“ für die Beförderung von Personen verabschieden. Damit kann der US-Fahrdienstleister Uber nicht mehr billiger durch die Hauptstadt fahren als traditionelle Taxis.
Die Verbraucher sind die Verlierer, sie werden höhere Preise bezahlen. Und vielen Bürgern wird wohl auch eine ordnungspolitische Frage durch den Kopf gehen: Wenn schon die Preise für Taxifahrten vereinheitlicht werden, warum dann nicht auch für den Liter Milch, damit die Bergbauern besser vor den großen Landwirtschaften geschützt werden? Oder für das Wiener Schnitzel, damit dem Gasthaus ums Eck geholfen wird? Und wie wäre es mit Einheitspreisen für den Urlaub, damit die kleinen Anbieter besser über die Runden kommen? Nun kann man die in Vorwahlzeiten getroffenen Beschlüsse für richtig und notwendig halten. Aber es ist nicht verantwortungsbewusst, vor den Wahlen bei guter Konjunktur zur Absicherung der eigenen politischen Karriere Mehrausgaben zu beschließen, deren Kosten nach geschlagenen Wahlen auch bei schlechter Wirtschaftslage von der Bevölkerung zu tragen sind.
Die Parlamentarier sollten bis Ende September nur noch ein Gesetz verabschieden, das dafür mit Verfassungsrang: Sobald künftig Wahlen ausgerufen werden, darf das Parlament nur noch bei Gefahr in Verzug tätig werden. Nur so sind die Bürger vor dem Ausgabenrausch der Politik zu schützen. Mit dieser Selbstbindung der Nationalräte wäre tatsächlich von einem erstarkten Parlamentarismus zu reden.
Kommentar von Franz Schellhorn in den Salzburger Nachrichten (21.06.2019).
Knapp 13 Wochen nach den Nationalratswahlen warten die Bürger des Landes noch immer auf eine neue Regierung. Und das Warten ist bekanntlich seit Freitag auf unbestimmte Zeit verlängert worden, nachdem die NEOS die zähen Verhandlungen schlussendlich platzen ließen.
Während wir jedes Jahr Gedenk- und Aktionstage für beinahe jedes erdenkliche Thema feiern, kommt ein Tag nach dem Geschmack der Agenda Austria zu kurz: „Der Tag der leeren Staatskasse“. Dieser soll auf die prekäre Budgetlage Österreichs aufmerksam machen. Am 7. Dezember 2024 hat der Staat alle Einnahmen ausgegeben. Für die verbleibenden Ta
Nicht die Einnahmen des Staates sind ein Problem (weil zu niedrig), sondern die Ausgaben (weil stets viel zu hoch). Über einen 20-jährigen Zeitraum betrachtet, werden sieben der acht stärksten Ausgabenjahre nach dem Jahr 2019 liegen.
Betrugen die Staatsausgaben 2019 noch unter 49 Prozent des BIP, schossen sie im Folgejahr auf fast 57 Prozent.
Wirtschaftlich gesehen war das vergangene Jahr keines, das den Bürgern dieses Landes in besonders guter Erinnerung bleiben wird: Die Wirtschaft steckt in der Krise. Ganz anders zeigt sich das Bild für den Staat. Die Steuereinnahmen erreichten dank der hohen Inflation ein neues Rekordhoch. Insgesamt wurden im Jahr 2023 über 110 Milliarden Euro ei
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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