Die Anpassung der Mieten an die Inflation steht an. Nicht mehr und nicht weniger.
Wertsicherungsklauseln sind eine sinnvolle Sache: Mit ihnen stellen Vermieter sicher, dass ihre Mieteinnahmen im Laufe der Zeit nicht an Kaufkraft verlieren. Auch für die Mieter sind sie hilfreich, weil ihre Mieten dadurch nicht schneller steigen als ihre Einkommen, die ja ebenfalls regelmäßig und nachträglich an die Inflation angepasst werden.
Durch die starke Teuerung und die aufgeschobenen Valorisierungen aus dem Jahr 2021 haben die Mieten nun mächtig angezogen. Und weil die Inflationsanpassung auch für regulierte Mieten vorgesehen ist – dort sogar per Gesetz – waren auch sie davor nicht sicher. Auch nicht die Wiener Gemeindewohnungen, weil sich eben auch die Stadt als Eigentümerin nicht ganz der Wertsicherungslogik entziehen kann.
Schon jonglieren die üblichen Verführer mit den Zahlen und suggerieren, dass vor allem die Kategoriemieten unverhältnismäßig stark steigen würden. Nun kann man es in der Tat nicht in Ordnung finden, dass sie mehrfach pro Jahr und noch vor den jeweiligen Lohnrunden erhöht werden dürfen. Aber grundsätzlich übersehen solche Berechnungen wohl nicht ganz zufällig, dass gerade die Kategoriemieten seit Anfang 2018 ganze vier Jahre lang konstant waren und selbst durch die dreimalige Anpassung im letzten Jahr den aufgestauten Rückstand auf den Verbraucherpreisindex (VPI) immer noch nicht ganz aufgeholt haben. Für die Mieter war das jahrelang ein ausgezeichneter Deal. Aber irgendwann muss man eben auf den gesetzlich vorgesehenen Pfad zurückkommen.
Dennoch kursieren nun viele alternative Vorschläge. Wifo-Chef Felbermayr brachte am Wochenende die Version ins Spiel, die Mieten nicht an den VPI zu koppeln, sondern an die Entwicklung der Baukosten. Er räumte aber selbst ein, dass die Baukosten in der Regel stärker steigen als der VPI. Über die Jahre würden die Mieter also erheblich mehr zahlen. Auch der Vorschlag, die Mieten an die Lohnentwicklung zu koppeln, hält sich wacker. Die Vermieter hätten wohl auch hier nichts dagegen, da die Löhne in halbwegs normalen Zeiten stärker steigen als die Inflation. Die nächsten Tarifrunden werden sicher lustig, wenn die Gewerkschaften „Rauf mit den Löhnen! Rauf mit den Mieten!“ plakatieren. Die SPÖ hält sich nur noch verzweifelt die Augen zu und will die Mieten bis 2025 gleich ganz einfrieren.
So sieht keine seriöse Wohnungsmarktpolitik aus. Natürlich können die Mieter nicht eine Erhöhung nach der nächsten aus dem Ärmel schütteln. Aber denkt eigentlich auch jemand an jene, die keine der geschützten Wohnungen ergattern konnten und auch nicht zufällig über einen Mietvertrag aus dem letzten Jahrhundert verfügen? Kann es eine gute Idee sein, wenn ein Teil der Gesellschaft immer höhere Marktmieten berappt, während sich die öffentliche Diskussion vor allem um die Privilegien der Alteingesessenen dreht?
Nötig ist eine Wohnungsmarktpolitik, die auch die Angebotsseite in den Blick nimmt, die bedenkt, wie viel in den kommenden Jahrzehnten in den Bestand investiert werden muss und sich von der jahrelang praktizierten Klientelpolitik endlich verabschiedet.
Gastkommentar von Jan Kluge für die “Kurier” (28.01.2023).
In ganz Österreich gibt es rund 4,1 Millionen Wohnungen. Sie sind – für einen Städter unvorstellbar – durchschnittlich über 100 Quadratmeter groß. Pro Kopf haben wir in Österreich fast 47 Quadratmeter zur Verfügung. Im Durchschnitt käme eine vierköpfige Familie auf fürstliche 187 Quadratmeter. Im Durchschnitt! Woher kommt also das Ger
In der EU wohnen nur in Deutschland noch weniger Menschen in den eigenen vier Wänden als in Österreich. Während es in Ländern wie Rumänien, Bulgarien oder Kroatien der Normalfall ist, im abgezahlten Eigenheim zu leben, gilt das in Österreich für nicht einmal ein Drittel der Haushalte.
Weil der Staat umfassend in die Mietpreise eingreift, ist der Mieteranteil in Österreich im internationalen Vergleich sehr hoch.
Viele Österreicher sehen in der Mietentwicklung der letzten Jahre eine reine Zumutung. Mit der Inflation wurden viele Mietverträge teurer. Für die meisten ist die Ursache der Missstände völlig klar: Nicht die lockere Geldpolitik, nicht die Regierung mit ihrer verfehlten Wohnbaupolitik sind die Schuldigen. Sondern die Gier der Miet-Haie, sie tr
Aufgrund der hohen Inflationsraten in Österreich ist auch das Thema Wohnen auf die politische Bühne zurückgekehrt. Die Bundesregierung hat eine Mietpreisbremse beschlossen, die KPÖ hat mit dem Thema Bürgermeisterwahlen gewinnen können, zumal sich eine wachsende Zahl von Bürgern von den steigenden Wohnkosten regelrecht überrollt fühlen. Die
Zusätzlich zu den Verteilungen der tatsächlichen Haushaltseinkommen zeigen die gepunkteten Linien die virtuellen Einkommen, wenn jeweils die gesparte Miete hinzugefügt wird.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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