Einleitung

Der Wirtschaftsstandort Österreich: Eine Roadmap in die Top Ten

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Österreichs Wirtschaft ist eine der wettbewerbsfähigsten der Welt. Das lässt sich schon daran ablesen, dass mehr als die Hälfte der jährlichen Wertschöpfung Österreichs jenseits der Staatsgrenzen erwirtschaftet wird und verlässlich Leistungsbilanzüberschüsse anfallen. Die Behauptung, wonach der Wirtschaftsstandort Österreich „abgesandelt“[1] sei, ist empirisch betrachtet nicht haltbar. Sehr wohl steht der Wirtschaftsstandort Österreich aber unter Druck, das Land ist in allen namhaften Wettbewerbsrankings abgerutscht.

Schien vor zehn Jahren noch der Sprung in die zehn wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt erreichbar, rangiert Österreich heute im bescheidenen Mittelfeld, während vergleichbare Länder wie Schweden, Dänemark, Irland oder auch die Schweiz in der Spitzengruppe zu finden sind. Aus Sicht der Agenda Austria gehört Österreich in die Gruppe der Top Ten. Das muss das Ziel für ein Land mit derart guten Voraussetzungen sein. (Klicken Sie in der Grafik auf ein Land, um dessen Linie ein- bzw. auszublenden)

Wirtschaftsstandort Österreich: Schleichender Abstieg statt Top 10

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Abbildung 1: Aus Sicht der Agenda Austria gehört Österreich in die Gruppe der Top Ten. Quelle: IMD World Competitiveness Yearbook. Anmerkung: Es änderten sich sowohl Indikatoren als auch Länderzusammensetzung (2017: 63 Vergleichsländer). Klicken Sie in der Grafik auf ein Land, um dessen Linie ein- bzw. auszublenden.

Für ein kleines Land wie Österreich ist der internationale Handel von entscheidender Bedeutung. Er öffnet Märkte, die eine 8,7 Millionen Einwohner zählende Volkswirtschaft nicht hat. Er beliefert Österreicher mit Produkten, die hierzulande nicht gefertigt werden. Er fördert den Wettbewerb und macht so Produkte qualitativ besser, innovativer und billiger für die Konsumenten. Er fördert die Innovationskraft von Wirtschaft und Gesellschaft, führt zu einer Steigerung der Effizienz und übt damit einen Druck aus, ressourcenschonend zu produzieren.

Damit heimische Unternehmen und deren Mitarbeiter auch in Zukunft auf den heftig umkämpften Weltmärkten bestehen können, benötigen sie erstklassige Standortbedingungen. Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit kann hierzulande nicht über niedrige Löhne erreicht werden, sondern nur über Qualität und Innovation. Voraussetzung dafür sind ein exzellentes Bildungssystem, eine erstklassige Infrastruktur, ein finanzierbarer Sozialstaat, hohe Arbeitsanreize, eine maßvolle Regulierung, eine entsprechende Flexibilität aller Beteiligten sowie möglichst hohe unternehmerische Freiheiten.

Allen voran muss Österreich den Übergang von einer sicherheitsorientierten in eine innovationsfreundliche Politik schaffen. Ansonsten werden wir zum dauerhaften Innovations-Nehmer, womit die Gefahr besteht, dass Österreich in der digitalisierten Welt auf den hohen (sozialen) Kosten sitzen bleibt, während die Wertschöpfung andernorts erzielt wird.

In dieser Arbeit zeigen wir, wie die Schwachstellen des heimischen Wirtschaftsstandortes gegenüber vergleichbaren Ländern zu beheben sind. In Kapitel 1 zeigen wir, wie die öffentlichen Finanzen zukunftsfit zu machen sind. Warum es eine andere Steuerpolitik braucht, erfahren Sie in Kapitel 2. Kapitel 3 legt offen, wie mehr Menschen Beschäftigung finden können, während Kapitel 4 zeigt, wie andere Länder die ausufernde Regulierung in den Griff bekommen haben.

In Kapitel 5 ist schön zu sehen, dass Österreichs Bildungssystem den Top 10 bereits ziemlich nahe ist, was aber noch nicht bedeutet, dass alles bestens wäre. Wir von der Agenda Austria regen eine deutliche Verlagerung der (ohnehin sehr hohen) Mittel an. In Kapitel 6 wiederum sehen Sie, wie der Standort der Zukunft auszusehen hat – in diesem Teil zeigen wir, was zu tun ist, um in einer digitalisierten Welt ein Maximum an Wertschöpfung im Land zu halten.


Fußnoten

  1. Leitl (2013).
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