Es ist unumstritten, dass die Einführung der Kurzarbeit zu Beginn der Krise ein richtiger Schritt seitens der Politik gewesen ist.[1] Kurzarbeit trägt zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei und Unternehmen können schneller reagieren, wenn die Nachfrage nach der Krise wieder zunimmt. [2] Zusätzlich können Kosten für Entlassungen und Neueinstellungen von Fachkräften vermieden werden und der Staat spart die Arbeitslosenunterstützung. Aber auch für Arbeitnehmer bringt die Kurzarbeit Vorteile.[3] Ohne Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit – insbesondere zu Jahresbeginn – deutlich stärker angestiegen. Dies hängt damit zusammen, dass im April einerseits die meisten Menschen tatsächlich an der Kurzarbeit teilnahmen und andererseits auch die Stundenreduktion mit 54 Prozent der normalen Arbeitszeit am höchsten ausgefallen ist, wie eine Sonderauswertung des AMS für die Agenda Austria zeigt.
Allein im April konnten so Schätzungen zufolge rund 560.000 Arbeitsplätze gerettet werden. Mit September waren rund 116.000 Menschen noch in Kurzarbeit, die durchschnittliche Reduktion der Arbeitszeit lag bei 32 Prozent. Das bedeutet, dass noch vor dem zweiten Lockdown die Existenz von mehr als 37.000 Jobs von der Kurzarbeit abhängig war. Der neuerliche Lockdown wird diese Zahl unweigerlich wieder steigen lassen.
Aktuell stellt die Kurzarbeit also eine wichtige Unterstützung für den Arbeitsmarkt dar. Allerdings führt anhaltende Kurzarbeit auch zu Problemen. So werden auf diese Weise Arbeitskräfte in Betrieben gehalten, die so nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Zudem verzögert sich der Strukturwandel, der durch Krisen immer vorangetrieben wird.[4] Auch eine Analyse des Krisenjahres 2009 für Deutschland kommt zum Schluss, dass die Kurzarbeit Arbeitsplätze nicht nachhaltig sichern kann, wenn eine dauerhafte Beschäftigungsperspektive fehlt.[5] Das führt zu einer ineffizienten Arbeitsverteilung, reduziert die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und wirkt sich im Aufschwung negativ aus.
Denn in der Kurzarbeit werden Mitarbeiter zur Reduktion ihrer Arbeit gezwungen, während andernorts bereits wieder Fachkräfte gesucht werden. Um zwei praktische Beispiele zu bringen: Während in Oberösterreich in einem boomenden Industriebetrieb dringend Arbeitskräfte gesucht werden, sind wenige Kilometer in einem anderen Produktionsunternehmen Mitarbeiter auf Kurzarbeit. Und während die Ferienhotellerie in den Bergen saisonal bedingt nach Fachkräften sucht, sind in der Stadthotellerie unzählige Beschäftigte auf Kurzarbeit. Zwar können sich vorübergehend positive Beschäftigungseffekte durch die Kurzarbeit einstellen, auf längere Sicht ergeben sich aber auch negative Effekte auf die Löhne von kurzarbeitenden Arbeitnehmern. Gleichzeitig sinken kurzfristig Wachstum und Investitionstätigkeit der betroffenen Firmen.[6]
Trotz der wirtschaftsstarken Sommermonate befinden sich noch immer mehr als 100.000 Menschen in Kurzarbeit. Zum Vergleich: Im Krisenjahr 2009 waren es in jedem Monat weniger als 40.000 Personen. Es ist zunehmend fraglich, ob die Kurzarbeit weiterhin das richtige Instrument ist. Je länger die Kurzarbeit andauert, desto weniger kann sie den Kriseneffekt abfedern und desto größer sind die Kosten für die Jahre nach der Krise.
Fußnoten
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Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
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Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
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Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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