Zu Beginn der Corona-Krise eignete sich die Kurzarbeit, um den Arbeitsmarkt zu stützen. Die Regierung sollte allerdings den rechtzeitigen Ausstieg aus der Kurzarbeit nicht verpassen.
Die Kurzarbeit hat als Hilfsmittel in der Krise viele Vorteile. Im Zuge des ersten Lockdowns hat sie sich als ein sehr erfolgreiches Instrument erwiesen, um die Auswirkungen des Corona-Schocks auf den Arbeitsmarkt abzufedern. Auch die Einkommen der Haushalte konnten so stabilisiert werden. Wie eine Sonderauswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) für die Agenda Austria zeigt, haben Menschen in Kurzarbeit ihr Arbeitsvolumen im März und April 2020 um mehr als die Hälfte reduziert. Besonders betroffen waren dabei Tourismus, Industrie und Handel, während andere Branchen kaum Kurzarbeit in Anspruch genommen haben – etwa in der Energieversorgung oder im Bergbau. Die Reduktion der Arbeitszeit ist schon im Juni auf unter ein Drittel gesunken.
Aber trotz starker wirtschaftlicher Erholung im Sommer arbeiten Menschen in Kurzarbeit weiterhin um ein Drittel weniger als jene in Normalbeschäftigung. Der erneute Lockdown im November wird die Zahl wieder steigen lassen. Forschungsergebnisse zeigen jedoch: Je länger die Krise andauert, desto geringer ist der Erfolg der Kurzarbeit als effektives Mittel zur Krisenbewältigung. Nach dem Ende des zweiten Lockdowns sollte daher der Ausstieg aus der Kurzarbeit nicht verpasst werden. Es braucht eine langfristige Perspektive für den Arbeitsmarkt.
Arbeitnehmer im Lockdown stützen: Für Unternehmen, die gesetzlich zur Untätigkeit gezwungen sind und ihren Betrieb weiterführen, sollte die Kurzarbeit auf jeden Fall weiter zugänglich sein.
Kurzarbeitsfalle verhindern: Die Kurzarbeit ist ein Instrument, um kurzfristige Einbrüche aufzufangen. Mit dem kommenden März wird dieses Instrument aber bereits ein Jahr lang im Einsatz sein. Wir laufen Gefahr, Arbeitsplatzverluste nicht mehr zu verhindern, sondern notwendige Veränderungen zu bremsen. Die Regierung sollte daher mit dem neuen Jahr auch den Ausstieg aus der Kurzarbeit einleiten. So sollte nach Ende des aktuellen Lockdowns damit begonnen werden, die Ersatzraten zu staffeln und schrittweise von derzeit 80 bis 90 Prozent auf das Niveau der Arbeitslosenversicherung von 55 Prozent abzusenken.
Strukturwandel fördern: Gleichzeitig muss die Schaffung neuer Arbeitsplätze oberste Priorität haben. Österreich gehört zu den Ländern mit den höchsten Lohnnebenkosten. Daher sollten Unternehmen bei der Schaffung neuer Beschäftigungsverhältnisse finanziell entlastet werden. Eine Möglichkeit wäre es, die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung bei Neueinstellungen für ein Jahr zu erlassen.
Verstärkte Qualifizierung: Wirtschaftskrisen beschleunigen auch den Strukturwandel einer Volkswirtschaft. Letzterer bringt es mit sich, dass spezifisches Wissen nicht mehr benötigt wird. Es ist daher wichtig, den Aufbau von Humankapital zu fördern. Besonderer Fokus sollte hierbei auf digitale Fähigkeiten gelegt werden.
Wer heute einen Job sucht, hat freie Auswahl: Der Personalmangel in heimischen Betrieben ist so groß wie lange nicht mehr. Das klingt nach einem Luxusproblem – wird auf Dauer aber der Wirtschaft und dem Sozialstaat schaden. Wir haben untersucht, wie es dazu kam, wo die Not am größten ist und was die Politik dagegen tun kann.
Arbeitsminister Martin Kocher peilt Reformen am Arbeitsmarkt an. Anfang März findet dazu eine Enquete mit Parlamentariern, Sozialpartnern und Experten aus dem In- und Ausland statt. Die Agenda Austria hat den Arbeitsmarkt in anderen europäischen Ländern analysiert und fünf Lösungen herausgearbeitet, die eine Verbesserung der Lage versprechen.
Die Corona-Krise hat Österreichs Wirtschaft im Jahr 2020 massiv schrumpfen lassen. Ohne die Hilfsprogramme wäre die Wirtschaft jedoch noch stärker eingebrochen. Eines der wichtigsten Mittel in der Krise: die Corona-Kurzarbeit. Wie Kurzarbeit und andere Programme in der Krise gewirkt haben, erfahren Sie in folgender Publikation.
Ein Vorschlag der Agenda Austria
Wenn es von Seiten der Regierung zu keinen weiteren Einschränkungen kommt, sollte die kommende Phase für den schrittweisen Ausstieg aus der Kurzarbeit genutzt werden. Nach den gesundheitsbedingten Einschränkungen gilt es im wirtschaftlichen Aufschwung verstärkt auf die Schaffung neuer Jobs zu setzen.
Eine Analyse der Agenda Austria: Regierungsprogramm 2020 – 2024
Mit der folgenden Analyse gibt die Agenda Austria eine Einschätzung betreffend jene Themen des Regierungsprogramms ab, zu denen wir bereits eigene Studien und Empfehlungen erarbeitet haben.
LEISTUNG. AUFSTIEG. SICHERHEIT.
Wer heutzutage die Ansicht vertritt, dass Regierungen in konjunkturell guten Zeiten Budgetüberschüsse erwirtschaften sollten, outet sich als wirtschaftspolitischer Reaktionär. Modern ist, wer meint, dass Staaten in Zeiten niedriger Zinsen das für die Umsetzung ihrer politischen Wunschliste erforderliche Geld einfach drucken lassen sollten.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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