Wie soll ich das bezahlen?

Warum Österreichs Pensionssystem neu verhandelt werden muss

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Die Kapitalgarantie als angezogene Handbremse

Die sogenannte Kapitalgarantie in der Abfertigung Neu ist einer der Gründe dafür, dass die betrieblichen Vorsorgekassen extrem schlecht abschneiden. Das ist ein Problem, nicht nur für das Pensionssystem, sondern auch für die Akzeptanz des Kapitalmarktes in Österreich. Die Abfertigung Neu ist für viele Österreicher der einzige Berührungspunkt mit einer Veranlagung ihres Geldes. Jedes Jahr bekommen sie einen Brief, der eine sehr schlechte Performance ausweist, und fragen sich, wozu sie da überhaupt mitmachen.

Die Kapitalgarantie bedeutet, dass ein Teil der Einzahlungen ausschließlich in risikoärmere Anlagen wie Staatsanleihen investiert werden kann. Gerade das aktuelle Niedrigzinsumfeld führt dazu, dass durch derart risikoarme Veranlagungen viel Geld verloren geht. Dieses Geld hätte erwirtschaftet werden können, wäre es in risikoreichere Investitionen veranlagt worden.

Eine Veranlagung von 100.000 Euro mit Kapitalgarantie im Jahr 2006 ergäbe heute einen Minderertrag um fast 150.000 Euro gegenüber einer Veranlagung in risikoreichere Sektoren. Bei einem derart langen Zeitraum wären die Erträge mit Kapitalgarantie allerdings trotzdem zumindest deutlich höher gewesen als die ursprüngliche Investitionssumme. Anders sieht dies allerdings bei einer Investition mit nur drei Jahren Laufzeit aus, also bei einer Veranlagung Anfang 2017.

Über einen langen Zeitraum bedeutet die Kapitalgarantie in Kombination mit exorbitanten Gebühren hohe entgangene Erträge.

Dies wäre etwa der Fall, wenn man sich nach drei Jahren die Abfertigung ausbezahlen lassen würde, was z. B. im Jahr 2018 rund die Hälfte der anspruchsberechtigten Österreicher machten. Zwar sind die Garantiekosten durch die kürzere Anlagezeit auch geringer, der Ertrag mit Kapitalgarantie ist allerdings nur minimal höher als die ursprüngliche Einzahlung. Hiervon wurden allerdings die Verwaltungskosten, die zwischen ein und 3,5 Prozent der hereinkommenden Beträge betragen, und Vermögensverwaltungskosten von bis zu 0,8 Prozent des veranlagten Vermögens noch nicht abgezogen. Diese fallen zusätzlich an – und liegen weit über jenen Gebühren, die private Anleger heute für marktbreite Investments bezahlen müssen.

Abb. 5: Sicherheit statt Rendite: Die Kapitalgarantie bremst die Vorsorge aus.

Man sieht: Gerade über einen langen Zeitraum bedeutet die Kapitalgarantie in Kombination mit exorbitanten Gebühren hohe entgangene Erträge. Insbesondere bei Pensionsveranlagungen ist es wichtig, eine Balance zwischen risikoarmen und risikoreichen Anlagen zu finden. Das gilt nicht nur für die betrieblichen Vorsorgekassen, sondern auch für die Pensionskassen, die bei ihrer Veranlagung immer noch zu stark beschränkt werden.

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