Der Lockdown im Frühjahr hat der Digitalisierung der Arbeitswelt einen Schub gegeben. Damit die Potenziale genutzt werden können, muss Rechtssicherheit geschaffen werden - ohne dabei die notwendige Flexibilität zu verlieren.
Das Frühjahr 2020 hat bereits bestehende Trends am Arbeitsmarkt noch einmal deutlich beschleunigt. Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus, der zu dessen Eindämmung getroffenen Maßnahmen und des daraus folgenden Wirtschaftseinbruchs kam es am heimischen Arbeitsmarkt zu Verwerfungen historischen Ausmaßes. Binnen kürzester Zeit verloren Hunderttausende ihren Job. Zudem wurde für fast anderhalb Millionen Arbeitnehmer die Arbeitszeit im Zuge der Kurzarbeit reduziert. Jene Menschen, die noch Arbeit hatten, mussten fast ausnahmslos ins Homeoffice wechseln. Die Pandemie hat damit die Digitalisierung innerhalb kürzester Zeit massiv beschleunigt. Die Bereitschaft von Unternehmen, ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause aus zu erlauben, ist stark gestiegen. Videokonferenzen sind keine Ausnahme mehr, sondern die Regel. So wird es auch in der Zeit nach Corona kein vollständiges Zurück in alte Muster mehr geben. Viele Entwicklungen, gerade auch am Arbeitsmarkt, werden nachhaltig bestehen bleiben. Es gilt, sich daran anzupassen und den Trend aktiv zu begleiten.
Rechtlichen Rahmen schaffen: Eine breitere und intensivere Nutzung des Homeoffice bedarf einer Überarbeitung des derzeit geltenden arbeitsrechtlichen Rahmens, um Rechtsunsicherheit in Grauzonen zu vermeiden. Es muss Klarheit hinsichtlich der Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern geschaffen werden – von Homeoffice-Kosten bis zu Regeln über Arbeitszeit und Privatsphäre. Gleichzeitig sollten aber auch Freiräume für betriebsspezifische Lösungen geschaffen werden, um die Vorteile der neuen Arbeitssituation bestmöglich nutzen zu können.
Infrastruktur ausbauen: Derzeit verfügt Österreich über ein gut ausgebautes mobiles Netz. Dies führte in der Vergangenheit dazu, dass das Festnetzinternet vernachlässigt wurde. Die durchschnittlichen Downloadraten gehören zu den niedrigsten in Europa. Bei einer stärkeren Nutzung des Homeoffice steigt aber auch die Bedeutung des Festnetzes. Gerade im ländlichen Bereich muss hier zum internationalen Standard aufgeschlossen werden, um die Unterschiede zwischen den Regionen nicht zu verstärken. Neben dem Ausbau des Breitbandinternets muss auch bei der Kinderbetreuung nachgebessert werden. Betriebskindergärten verlieren im Homeoffice an Bedeutung, ebenso sollten die Öffnungszeiten an die flexibleren Arbeitszeiten angepasst werden.
Weiterbildung fördern: Für eine effektive Nutzung des Homeoffice müssen die Mitarbeiter im Umgang mit den digitalen Hilfsmitteln adäquat geschult werden. Darüber hinaus gilt es, die Mitarbeiter laufend weiterzubilden, da digitale Fähigkeiten in Zukunft immer wichtiger werden. Hierzu sollte es finanzielle Anreize für Arbeitnehmer und Arbeitgeber geben.
Kurzarbeit ersetzen: Die Kurzarbeit konnte im Lockdown den Arbeitsmarkt und damit auch den privaten Konsum stabilisieren. Gedacht ist das Modell des kürzeren Arbeitens für einen vorübergehenden, also ebenfalls kurzen Zeitraum. Sie ist weder Ersatz noch Konkurrenz für die Arbeitslosenversicherung. Die Regierung sollte den Exit aus der teuren Hilfsmaßnahme planen, durch entsprechende Abgabenentlastung die Schaffung neuer Arbeitsplätze fördern und Mitnahmeeffekte bei einer Verlängerung der Kurzarbeit reduzieren.
Die öffentliche Verwaltung soll digitalisiert werden. Das verspricht die Politik seit Jahren. Diverse Angebote gibt es bereits, doch der große Durchbruch wollte bisher nicht gelingen. Das liegt nicht nur an der Regierung. Auch die Bürger müssten, im eigenen Interesse, etwas mehr Bereitschaft zur Veränderung aufbringen.
Niederländische Schulen gelten als digitale Vorreiter. Doch selbst dort gab es im Lockdown kaum Lernfortschritte. In Österreich schaut es noch düsterer aus.
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LEISTUNG. AUFSTIEG. SICHERHEIT.
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