Spaltet uns der globale Handel in Arm und Reich?
Ein weiteres Argument gegen die Globalisierung basiert auf der These, dass die globale Ungleichheit bzw. die Ungleichheit innerhalb eines Landes durch die Offenheit der Volkswirtschaften zunimmt. Der Grund dafür soll sein, dass Industrienationen stärker profitieren als ihre weniger entwickelten Handelspartner. So sei der Wohlstand in der westlichen Welt durch die günstigeren Produktionskosten und damit niedrigeren Löhne in den Entwicklungsländern erkauft. Dabei werden vorwiegend einfach zu fertigende Produkte in Schwellenländer ausgelagert. Hingegen wird die höherpreisige Produktion aufgrund von Know-how und technologischer Ausstattung in den Industrieländern belassen.[1]
Auffällig ist, dass mit Ende des Kalten Krieges und der Einbindung der asiatischen Länder in die globalen Wertschöpfungsketten die globale Armut in einer nie dagewesenen Art und Weise gesunken ist. Die Weltbank veröffentlichte eine Studie, laut der sich die globale extreme Armut im Jahr 2015 auf 733 Millionen Menschen reduziert hat. Das ist ein enormer Rückgang gegenüber dem Jahr 1990, damals lag diese Zahl bei 1,9 Milliarden. Berücksichtigt man, dass die Weltbevölkerung im selben Zeitraum von 5,3 Milliarden auf 7,4 Milliarden angestiegen ist, ist das eine gewaltige Leistung.
Weite Teile der heute noch in Armut lebenden Erdbevölkerung kommen aus Subsahara-Afrika,[2] also jenem Teil der Welt, der international kaum in Produktionsketten eingebunden ist. Offensichtlich bietet die Globalisierung also die aussichtsreichste Möglichkeit, der Armut zu entkommen. Auch die globale Ungleichheit ist seit den 1990er-Jahren, in denen die Globalisierung massiv an Fahrt gewonnen hat, wieder rückläufig.
Die internationale Verflechtung lässt aber laut Kritikern nicht nur die Lebensverhältnisse zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern auseinanderdriften, sondern schafft auch Gräben innerhalb eines Landes. Durch die Öffnung konkurrieren ausländische mit heimischen Anbietern und können diese verdrängen. Dies führt in weiterer Folge zu Jobverlusten und erhöht den Druck auf diese Beschäftigten. Die betroffenen Personen werden häufig zu Opfern der Globalisierung stilisiert.
Aufgrund des verstärkten Wettbewerbs mit dem Ausland wirtschaften exportierende Unternehmen oft effizienter und sind auch produktiver. Das gibt ihnen den Spielraum, höhere Löhne an die Mitarbeiter zu bezahlen. Diese sogenannte „Lohnprämie“ in der Höhe von etwa vier bis neun Prozent gegenüber nicht exportierenden Unternehmen konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden.[3] Allerdings sind Exportunternehmen meist größere Betriebe und auch hier zeigt sich ein positiver Zusammenhang mit den gezahlten Löhnen. Eine Trennung der Effekte von Außenhandel und reiner Betriebsgröße ist konzeptuell schwierig.[4] Letztlich gibt es zwar gute Gründe zur Annahme, dass der internationale Wettbewerb die Lohnunterschiede innerhalb eines Landes steigen lässt. Wirklich fundiert nachgewiesen ist dies allerdings nicht und die wissenschaftliche Literatur ist sich weiterhin uneinig, inwieweit die Globalisierung auf die Verteilung des Wohlstands in den einzelnen Nationen wirkt.[5]
Fußnoten
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Österreich gibt sehr viel Geld für Bildung aus – und bekommt dafür nur mittelmäßige Resultate. In Schulnoten ausgedrückt verdient der Bereich bestenfalls ein „Befriedigend“. Dabei wäre es gar nicht so schwer, Einserschüler zu werden, auf dem Bildungsmarkt gibt es viele gute Ideen. Die nächste Regierung muss das Rad also nicht neu erf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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