Wer braucht schon die Mitte?
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- 29.01.2023
- Lesezeit ca. 4 min
Nicht nur beim Alter gab es einen Wandel. Grundsätzlich zeigt sich, dass eine gute Ausbildung immer mehr zur Voraussetzung für ein höheres Einkommen wird. In dieser Veränderung spiegelt sich auch die gesellschaftliche Entwicklung wider: Das Bildungsniveau der Österreicher stieg in den letzten Jahrzehnten stetig an. Dementsprechend wurde auch die Mittelschicht zu einer Gruppe mit zunehmend besser gebildeten Menschen. Allerdings verschärft sich auch für besser gebildete Menschen der Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt.
Auffallend ist aber auch, dass eine gute Ausbildung – also höhere Lehrabschlüsse, der Besuch von berufsbildenden höheren Schulen, Universitäten und Hochschulen – heute weniger davor schützt, in die Armut abzurutschen, als noch vor knapp 20 Jahren. Lag der Anteil der Armutsgefährdeten mit höherer Bildung im Jahr 1997 noch bei lediglich fünf Prozent, hat er sich innerhalb von knapp zwei Jahrzehnten auf rund 15 Prozent verdreifacht.
Umgekehrt hat sich aber auch der Anteil der Hochgebildeten an den Spitzenverdienern deutlich vergrößert. Das ist auch ein starker Hinweis darauf, dass es nicht mehr nur darauf ankommt, ob man ein höheres Bildungsniveau erreicht, sondern vor allem darauf, welche Qualifikationen man erworben hat.
Für Menschen mit niedriger Ausbildung – also jene mit maximal Pflichtschulabschluss – ist es hingegen deutlich schwerer geworden, in die Gruppe der Spitzenverdiener vorzudringen. Wiesen 1997 noch 15 Prozent aller Reichen (Personen mit einem äquivalisierten verfügbaren Haushaltseinkommen von über 200 Prozent des Medians) ein niedriges Bildungsniveau auf, ist ihr Anteil bis 2019 auf fünf Prozent gesunken.
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