Weltfrauentag: Die Teilzeitfalle schnappt zu

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Gute Kinderbetreuung ändert nicht alles

Am Beispiel von Wien zeigt sich indes, dass eine flächendeckende, ganztägige Kinderbetreuung am Trend nichts ändern kann. Die Vollzeitbeschäftigung von Frauen ist auch in der Bundeshauptstadt seit 2004 deutlich zurückgegangen, während die Zahl der Teilzeitjobs mit einem Stundenausmaß von 25 bis 35 Stunden im gleichen Zeitraum stark gestiegen ist. Nicht einmal die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen arbeitet wöchentlich mehr als 35 Stunden. Bei Männern, die deutlich seltener Betreuungspflichten wahrnehmen, zeichnet sich ebenfalls ein klarer Trend zu einer geringeren Wochenarbeitszeit ab. Immer mehr entscheiden sich bewusst gegen eine Vollzeittätigkeit. Womit lässt sich der Teilzeitboom begründen?

Abbildung 5: Auch in Wien boomt die Teilzeitarbeit

Wie der Staat Mehrarbeit bestraft

In der Europäischen Union wird Arbeit nur in Belgien und Deutschland stärker belastet als in Österreich. Wäre sie hierzulande so belastet wie im Wohlfahrtsstaat Schweden, blieben einem Durchschnittsverdiener immerhin rund 250 Euro netto mehr im Monat. Oder 3.000 Euro mehr pro Jahr. Problematisch ist aber nicht nur die starke Belastung an sich, sondern die Progressivität des Systems: Da die Belastung gerade im mittleren Einkommensbereich sehr stark steigt, ist es in kaum einem anderen europäischen Land finanziell so unattraktiv, seine Arbeitszeit auszuweiten, wie in Österreich.

Stockt beispielsweise eine 20-Stunden-Kraft ihre Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden auf, arbeitet sie um 50 Prozent mehr und verdient auch brutto ebenso um die Hälfte mehr. Netto bleibt aber nur ein Plus von 32,4 Prozent übrig. Grund dafür: Die Sozialversicherungsabgaben und die Lohnsteuer steigen stärker als das Bruttoeinkommen. Selbst in den Hochsteuerländern Schweden und Dänemark würden in diesem Beispiel netto 43,8 Prozent mehr übrigbleiben. Wird die Arbeitszeit von 20 auf 40 Stunden ausgeweitet, erhöhen sich die Arbeitszeit und der Bruttolohn um 100 Prozent. Netto erhält ein Österreicher aber nur 66 Prozent mehr.

Abbildung 6: Warum Menschen nicht mehr arbeiten

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