Damit das österreichische Pensionssystem auch in Zukunft finanzierbar bleibt, sollte das gesetzliche Antrittsalter mit der Lebenserwartung Schritt halten.
Der Anteil der Lebenszeit, die im Ruhestand verbracht wird, steigt seit Jahrzehnten erfreulicherweise deutlich an. So konnten Männer und Frauen 1970 ihren Ruhestand 13,6 bzw. 18,5 Jahre genießen. Im Jahr 2017 waren es dagegen bereits 21,4 bzw. 26,5 Jahre und damit in etwa ein Vierteljahrhundert (siehe Abbildung 1).
Der Grund dieses starken Anstiegs ist die Kombination aus steigender Lebenserwartung und dem sich über die Zeit kaum verändernden effektiven Pensionsantrittsalter der Österreicher. Zwar gehen die Österreicher im Schnitt immer noch vor dem gesetzlichen AntrittsalterDas gesetzliche Antrittsalter von Frauen wird in Österreich bis 2033 stufenweise auf 65 Jahre angehoben und damit an jenes der Männer angeglichen. Das tatsächliche Antrittsalter liegt aktuell für Männer bei circa 62, für Frauen bei 61 Jahren. in Pension, es wird aber oft betont, dass das tatsächliche AntrittsalterDas gesetzliche Antrittsalter von Frauen wird in Österreich bis 2033 stufenweise auf 65 Jahre angehoben und damit an jenes der Männer angeglichen. Das tatsächliche Antrittsalter liegt aktuell für Männer bei circa 62, für Frauen bei 61 Jahren. bereits gestiegen sei. Das stimmt nur im Hinblick auf die letzten Jahre. Die Entwicklung über einen längeren Zeitraum zeigt, dass das tatsächliche AntrittsalterDas gesetzliche Antrittsalter von Frauen wird in Österreich bis 2033 stufenweise auf 65 Jahre angehoben und damit an jenes der Männer angeglichen. Das tatsächliche Antrittsalter liegt aktuell für Männer bei circa 62, für Frauen bei 61 Jahren. seit 1970 fast unverändert geblieben ist. Und so kommt es, dass die gestiegene Lebenserwartung nahezu eins zu eins die erwartete Lebenszeit in Pension für Männer und Frauen verlängert hat: um rund sieben Jahre.
Der Anstieg bei der Lebenserwartung ist natürlich er- freulich, die steigende Pensionsbezugsdauer – bei einem konstanten gesetzlichen Pensionsantrittsalter – hat aber spürbare Konsequenzen für das Pensionssystem: Der Staatshaushalt muss das Pensionssystem mitfinanzieren.
So klafft in der allgemeinen Pensionsversicherung (aus der die Meisten beziehen) ein immer größeres Finanzierungsloch: Der Bund schießt für Pensionen stets mehr Geld zu. Waren es 2005 noch 6,6 Milliarden Euro, so betrug der Zuschuss 2016 bereits 9,9 Milliarden Euro.[1] Bereinigt man diesen Betrag um die Inflation, so entspricht dies einem Anstieg von 23,7 Prozent. Im Jahr 2018 belief sich dieser Betrag laut vorläufigen Daten auf 9,2 Milliarden Euro, der Rückgang ist insbesondere auf die gute Konjunktur zurückzuführen.[2]
Das ist freilich nur die halbe Wahrheit. Denn dazu kommen noch die Ruhegenüsse der Beamten. Alleine für Bundesbeamte mussten 2018 zusätzlich noch 9,4 Milliarden Euro aus Steuermitteln für Pensionen aufgewendet werden (Bundesministerium für Finanzen, 2019).[3] Für Landesbeamte (Bundesländer und Gemeinden) liegen keine aktuellen Zahlen vor. Der Rechnungshof (2017) hat vor zwei Jahren in einer Studie die Ausgaben für die Pensionen von Landesbeamten im Jahr 2015 auf 1,6 Milliarden Euro beziffert.
Nach der europäischen Sozialschutzstatistik lagen die gesamten Ausgaben für Pensionsleistungen in Österreich 2017 bei mehr als 52 Milliarden Euro (Statistik Austria, 2018a). Gemessen an der Wirtschaftskraft (Bruttoinlandsprodukt – BIP) ist dies ein Anteil von 14,1 Prozent. Auch wenn dieser Anteil in den letzten Jahren rückläufig war, ist er über die Zeit doch angestiegen. 1980 betrug er noch 12,4 Prozent. Aktuell gehört Österreich im europäischen Vergleich zu den Ländern mit den höchsten Pensionszahlungen im Verhältnis zur Wirtschaftskraft (Europäische Kommission, 2018). Lediglich in Griechenland, Frankreich und Italien wird mehr von der Wirtschaftsleistung für die Pensionen aufgewendet.
Die europäische Kommission (2019) pocht in ihrem aktuellen Länderbericht zu Österreich daher wieder auf die Empfehlung, das gesetzliche Pensionsantrittsalter anzuheben. Die langfristige Finanzierung der Pensionen sei eine Herausforderung, warnt die EU-Kommission. Zwar geht man in Brüssel davon aus, dass das effektive Pensionsantrittsalter weiter steigt, die monatliche Pension sinkt und die Beschäftigungsquote zunimmt. Dennoch dürfte sich die Verschlechterung der demografischen Situation auf die Pensionsfinanzierung durchschlagen, die EU-Kommission stuft das Risiko für die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen durch die Pensionen auf „mittel“ ein. Was die EU-Kommission als „mittleres Risiko“ einschätzt, hat der ehemalige Finanzminister Hannes Androsch lakonisch so ausgedrückt:
„Bei uns sagt man, die Pensionen sind sicher. Das stimmt schon, wenn’s das Budget zahlt. Nur ist dann das Budget nicht sicher.“Hannes Androsch
Fußnoten
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Österreich gibt sehr viel Geld für Bildung aus – und bekommt dafür nur mittelmäßige Resultate. In Schulnoten ausgedrückt verdient der Bereich bestenfalls ein „Befriedigend“. Dabei wäre es gar nicht so schwer, Einserschüler zu werden, auf dem Bildungsmarkt gibt es viele gute Ideen. Die nächste Regierung muss das Rad also nicht neu erf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen