Wie im Kapitel zuvor dargestellt finden sich eine ganze Reihe unübersehbarer Hinweise darauf, dass die Arbeitslosenzahlen in Österreich schöngerechnet werden (laut Statistik Austria gab es im Jahr 2012 insgesamt 380.200 Nicht-Erwerbspersonen mit prinzipiellem Arbeitswunsch). Um diese These auf ihre Belastbarkeit zu prüfen, bedienen sich Ökonomen einer gängigen Definition, in der Wirtschaftswissenschaft wird sie als „Stille Reserve“ bezeichnet.
Dieser Begriff umfasst laut Eurostat jene Menschen, die nicht als Erwerbspersonen zählen, weil sie entweder:
Im Gegensatz zu dieser Definition versucht dieses Paper die Anzahl jener Personen zu messen, die unter der Annahme einer Hochkonjunktur tatsächlich arbeiten würden. Im Englischen wird dieser Personenkreis oft als hidden unemployed – also als versteckte Arbeitslose bezeichnet. Mithilfe der versteckten Arbeitslosigkeit lässt sich eine alternative Arbeitslosenrate berechnen, die sich folgendermaßen definiert[2]:
Abbildung 2 stellt die Unterschiede in der LFK-Definition und der neuen, bereinigten Definition der Arbeitslosenrate dar. Während das LF-Konzept den Anteil der offiziellen Arbeitslosen an den Erwerbspersonen misst, inkludiert die neu definierte Arbeitslosenrate auch die versteckten Arbeitslosen („Erwerbspersonen plus versteckte Arbeitslose”). Diese Definition ist ähnlich zu jener des HWWI (2013), dort wird allerdings die „Stille Reserve“ anstelle der versteckten Arbeitslosigkeit verwendet.
Die Vorteile dieser neuen Berechnungsmethode liegen auf der Hand:
Mittlerweile haben auch internationale Organisationen Wind von der österreichischen Frühpensionsproblematik bekommen. Insbesondere die OECD übt regelmäßig harsche Kritik. Abbildung 3 zeigt die Differenz zwischen faktischem Pensionsantrittsalter und gesetzlich vorgesehenem. Von allen industrialisierten Ländern schneidet nur noch Luxemburg schlechter ab als Österreich. Selbst Länder wie Spanien, Portugal und Griechenland, denen man in Zeiten der Krise Reformen der Pensionssysteme „nahelegt“, stehen hier weit besser da als Österreich. Gerade bei Männern ist die große Differenz zwischen gesetzlichem und effektivem Pensionsantrittsalter auffällig. Ein Problem, das bei den Frauen mit dem niedrigen gesetzlichen Pensionsalter „entschärft“ wird, jedenfalls statistisch.
Fußnoten
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Österreich gibt sehr viel Geld für Bildung aus – und bekommt dafür nur mittelmäßige Resultate. In Schulnoten ausgedrückt verdient der Bereich bestenfalls ein „Befriedigend“. Dabei wäre es gar nicht so schwer, Einserschüler zu werden, auf dem Bildungsmarkt gibt es viele gute Ideen. Die nächste Regierung muss das Rad also nicht neu erf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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