Es ist ja schon etwas witzig: Da dürfen die Unternehmen im Zuge ihrer CSRD-Berichterstattung (siehe oben) über weite Strecken selbst entscheiden, worüber sie gerne berichten würden, und man lässt sie Hochglanzbroschüren produzieren, in denen selbst die VMO wie ein Waldkindergarten aussieht. Und dann kommt derselbe Gesetzgeber doch wieder mit überraschend präzisen Vorgaben daher. Zum Beispiel in Form der Taxonomieverordnung: EU-Verordnung 2020/852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088.
Die Verordnung will Investitionen in Projekte lenken, die nach ihrer Auffassung nachhaltig sind. Dafür schafft sie ein Klassifikationssystem. Was nachhaltig ist und was nicht, war aber immer Gegenstand heftiger Diskussionen. Die Franzosen haben zum Beispiel bei Atomkraft ein ganz gutes Gefühl. Die Deutschen nicht; sie brauchen wiederum dringend Erdgas als Brückentechnologie. Also wurden Gas und Atomkraft in den Text hineinreklamiert. Große Unternehmen müssen nun über ihre Taxonomiekonformität – mal wieder – Berichte schreiben; wer nicht konform ist, muss Nachteile bei Finanzierungen befürchten. Da nämlich auch Banken in ihrem Kreditportfolio künftig auf Nachhaltigkeit schauen müssen, werden sie irgendwann keine Kredite mehr an renitente Unternehmen vergeben wollen, die ihnen die Nachhaltigkeitsbilanz verhageln.
Beispiel: Zusteller Zacharias aus Zwettl. Zacharias führt einen Logistikbetrieb mit über 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro. Daher hat die Taxonomieverordnung für ihn Gültigkeit. Weil ihm die Umwelt aber auch so am Herzen liegt, hat er seine Kurierfahrzeuge schon vor Jahren gegen klimafreundliche Elektrofahrzeuge ausgetauscht. Und weil der letzte harte Winter im Waldviertel schon ein paar Jahre zurückliegt, hat er sich nichts Böses dabei gedacht, als er seine Flotte mit Ganzjahresreifen ausstattete. Ein schwerer Fehler.
Denn die Taxonomieverordnung sieht je einen Satz Winter- und Sommerreifen dem Ganzjahresreifen hinsichtlich Rollgeräusch und Kraftstoffeffizienz als überlegen an. Fassungslos erkennt Zacharias, dass seine Elektroflotte nun zwar als taxonomiefähig, aber nicht als taxonomiekonform eingestuft werden kann.
Wie jedes andere Unternehmen hat Zacharias nun kaum eine Wahl. Er könnte die Panne zwar einfach weglächeln; schließlich sind die E-Fahrzeuge trotz der sündhaften Bereifung immer noch viel leiser und effizienter als ihre fossilen Kollegen. Doch seine Bank wird ihn bald kritisch beäugen, wenn er die Sache nicht in den Griff bekommt. Und auch Kunden und Lieferanten schauen bei der Lektüre seiner Nachhaltigkeitsberichte schon komisch. Also greift Zacharias tief in die Tasche, bestellt neue Pneus und schickt ab sofort die gesamte Flotte zweimal im Jahr zum Reifenwechsel in die Werkstatt.
Sie finden diese Geschichte reichlich konstruiert? Irrtum. Sie hat sich genauso zugetragen. Sie müssen nur für Zacharias die Österreichische Post einsetzen. Der Spaß kostet die Post einen Millionenbetrag. Auf welchem Meeresgrund die fast 6.000 Ganzjahresreifen dereinst liegen werden, ist noch nicht bekannt.
Die Staatsschulden sind rasant gestiegen, das Defizit wächst. Österreich muss rasch Maßnahmen setzen, um das Budget zu sanieren. Aber wie soll das gehen, ohne die Wirtschaftskrise zu verschärfen? Die Agenda Austria hat ein Konzept erarbeitet, mit dem der Staat schon im kommenden Jahr knapp 11 Milliarden Euro einsparen kann. Bis zum Ende des Jah
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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