Innenpolitik

Steuerreform 2021: Eine Analyse

Download PDF

Die Besteuerung der Inflation abschaffen

Die kalte Progression ist ein sperriger Begriff, der hauptsächlich im Finanzministerium für Freude sorgt. Sie ist die wichtigste Mitarbeiterin des Finanzministers, sie spült heimlich Unsummen in die Staatskassa, ohne dass die Bürger etwas davon mitbekommen. Ohne die Abschaffung der kalten Progression kann keine Steuersenkung nachhaltig sein.

CONTRA

Die kalte Progression ist nichts anderes als eine versteckte Steuererhöhung. Sie entsteht automatisch, wenn zwar die Löhne an die Inflation angepasst werden, nicht aber die Beträge, ab denen die Steuersätze greifen. Dasselbe gilt für die Absetzbeträge. Eine Arbeitnehmerin, die vor fünf Jahren 30.000 Euro brutto im Jahr verdient hat, zahlte damals 2.528 Euro Lohnsteuer im Jahr. Wurde ihr Einkommen jährlich um die Inflation erhöht, bekommt sie heute rund 8,2 Prozent mehr Lohn. Aber sie zahlt um 11,6 Prozent höhere Steuern, obwohl sie nicht mehr kaufen kann, weil ihr ja nur die Teuerung abgegolten wurde. So wirkt die kalte Progression. Seit Jahren wird von unterschiedlichen Regierungen damit geworben, diese versteckte Steuererhöhung abzuschaffen. Zuletzt kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz in der „ZiB2 am Sonntag“ (3. Oktober 2021) die Abschaffung der kalten Progression „gegen Ende der Legislaturperiode“ an. Außer Ankündigungen ist bis dato nichts passiert. Stattdessen kommt es dazu, dass die Politik alle paar Jahre eine Steuerreform als soziale Wohltat vermarktet – obwohl sich die Steuerzahler die verkündeten Steuersenkungen selbst vorausbezahlt haben. So wurde die jetzige Reform als die „größte Steuerreform der Zweiten Republik“ vermarktet.

Die türkis-grünen Steuerreform wird die kalte Progression seit der letzten Steuerreform (2016) nicht wettmachen. Jedenfalls nicht für Kinderlose. Sie werden seit 2016 mehr an kalter Progression gezahlt haben als sie durch die Steuerreform ab 2024 entlastet werden. Bereinigt um diese Inflationssteuer namens kalter Progression zeigt sich, dass vor allem Lohnsteuerzahler mit Kindern von der Steuersenkung profitieren. Wer 3.500 Euro brutto im Monat verdient und keine Kinder hat, wird im Zeitraum zwischen 2016 bis 2024 (wenn auch die Senkung der Tarifstufen abgeschlossen ist) netto um mehr als 1.000 Euro belastet.

Abbildung 8: Viele Kinder, viel Entlastung

Schon seit mehreren Jahren fordert die Agenda Austria die Abschaffung der kalten Progression. Das Problem war nie akuter. Wegen der steigenden Inflation wird die kalte Progression in den kommenden Jahren noch deutlich stärker zuschlagen.

Andere Länder machen vor, wie es geht. In der Schweiz werden die meisten Tarife und Steuerabzüge jedes Jahr automatisch an die Inflation angepasst. Würde man in Österreich die Tarifstufen und alle Absetz- und Freibeträge an die Inflation anpassen, wäre die kalte Progression abgeschafft. Und die Bürger könnten sich über nachhaltige Entlastungen freuen, während Regierungen nicht alle Jahre Entlastungen abfeiern könnten, die in Wahrheit keine sind.

"Grafik der Woche" abonnieren

Jetzt anmelden und jeden Montag die beliebte Grafik der Woche mit erhellenden Daten, Fakten und aktuellen Analysen aus Wirtschaft und Politik erhalten.

Immer up-to-date

GRAFIK DER WOCHE & NEWSLETTER

Wissen was passiert: Unsere "Grafik der Woche" bekommen Sie pünktlich jeden Montag, außerdem informieren wir Sie über aktuelle Events, Vorträge, Themen in unserem Umfeld.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen '
'

Mit dem Absenden des Formulars nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Datenschutzhinweise und Cookiebestimmungen

NEWSLETTER
Vielen Dank für Ihre Anmeldung! Sie erhalten nun eine Bestätigungs-E-Mail (bitte prüfen Sie auch Ihren Spam-Ordner) mit einem Link zur Bestätigung der Anmeldung.
Sollte sich Ihre E-Mail-Adresse bereits in unserem System befinden, erhalten Sie stattdessen eine E-Mail mit einem Link um Ihre Einstellungen anzupassen.

Immer up-to-date

ANMELDUNG ZU VERANSTALTUNGEN

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen '
'

Mit dem Absenden des Formulars nimmst Du die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Datenschutzhinweise und Cookiebestimmungen

ANMELDUNG ZU VERANSTALTUNGEN
Vielen Dank für Deine Anmeldung! Du erhältst nun eine Bestätigungs-E-Mail (bitte prüfen auch Deinen Spam-Ordner) mit einem Link zur Bestätigung der Anmeldung.
Sollte sich Deine E-Mail-Adresse bereits in unserem System befinden, erhältst Du stattdessen eine E-Mail mit einem Link um Deine Einstellungen anzupassen.

Immer up-to-date

Jetzt zum Newsletter anmelden
und ein kostenloses Exemplar der Grafiksammlung erhalten!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen '
'

Mit dem Absenden des Formulars nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Datenschutzhinweise und Cookiebestimmungen

NEWSLETTER
Vielen Dank für Ihre Anmeldung! Sie erhalten nun eine Bestätigungs-E-Mail (bitte prüfen Sie auch Ihren Spam-Ordner) mit einem Link zur Bestätigung der Anmeldung.
Sollte sich Ihre E-Mail-Adresse bereits in unserem System befinden, erhalten Sie stattdessen eine E-Mail mit einem Link um Ihre Einstellungen anzupassen.

Agenda Austria – der erste unabhängige Thinktank Österreichs.

Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.

Lernen Sie uns kennen