Wie auch bei anderen Produkten richten sich die Energiepreise nach Angebot und Nachfrage. In wirtschaftlich guten Zeiten steigt die Nachfrage und damit der Preis. In Schwächephasen, wie beispielsweise im Corona-Jahr 2020, sinkt die Nachfrage; die Preise gehen runter.
Mit Beginn des Jahres 2021 fingen die Energiepreise wieder an zu steigen. Das ist in erster Linie auf die rasche Erholung der Wirtschaft zurückzuführen. Die Nachfrage erhöhte sich sehr schnell, während das Angebot nur langsam wieder hochgefahren werden konnte.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine verschärft seit Ende Februar den Preisauftrieb noch einmal deutlich. Für viele Länder der EU ist Russland der wichtigste Erdgaslieferant. In Österreich ist die Abhängigkeit besonders stark; 80 Prozent der heimischen Gasimporte kamen bisher aus Russland.
Markpreise reagieren auf Angebot und Nachfrage. Je knapper eine Ware, desto höher der Preis. Wenn die Politik den Preisen ein Limit setzt, gehen die knappen Güter dorthin, wo die höchste Zahlungsbereitschaft besteht – also in Länder ohne Begrenzungen. Das heißt: Ein Deckel führt zwar zu sinkenden Preisen. Allerdings gibt es weniger Anbieter, die das Produkt tatsächlich verkaufen. Das Problem wird noch verschärft, weil niedrigere Preise zu mehr Konsum motivieren. Der Deckel macht also aus einem Preisdruck ein Versorgungsproblem. Aus Knappheit wird Mangel.
Die Idee eines Gaspreisdeckels scheidet daher aus. Würden Lieferanten ihr Gas nur noch zu einem bestimmten Preis an österreichische Kunden verkaufen dürfen, dann würden sie sich andere Abnehmer suchen, die mehr zahlen. Österreich bekäme also sehr viel weniger Gas oder gar keines mehr geliefert. Auf diesen Umstand wies auch der deutsche Vizekanzler Robert Habeck während seines Besuchs in Wien hin: „Wenn zum Beispiel österreichische Versorger sagen würden, wir kaufen nur noch zur Hälfte des Preises, dann wäre die Folge, dass kaum jemand nach Österreich liefern würde, sondern dorthin, wo der höchste Preis bezahlt wird“. Allenfalls funktionieren könnte ein Gaspreisdeckel nur auf europäischer Ebene. Besser wäre aber eine Art Nachfragekartell, in dem die Mitgliedstaaten bei der Beschaffung kooperieren und dadurch den Preis drücken. Streng genommen ist das zwar ebenfalls eine Art von Marktmissbrauch. Doch in der aktuellen Situation wäre es dennoch eine mögliche Strategie, zumal ja auch die Anbieter als Monopol (oder Oligopol) auftreten und die Preise ebenfalls nicht nach marktwirtschaftlichen Kriterien festsetzen. Ein Kartell würde in dieser Situation also die Marktmacht besser verteilen.
Es ist nachvollziehbar, dass durch die gestiegenen Gaspreise die Heizkosten für Haushalte, die mit Gas heizen, nach oben gehen. Doch auch Strom wird teurer. Kostete eine Kilowattstunde im Juli 2019 noch rund 8 Cent, sind es im Juli 2022 schon knapp 12 Cent.[1] Aktuelle Strompreisprognosen gehen von noch höheren Preisen im kommenden Jahr aus.
Und das, obwohl der Strommix in Österreich fast ohne Gaskraftwerke auskommt. Viele Menschen empfinden das als besonders unfair, weshalb nun Rufe nach einem Strompreisdeckel laut werden. Hintergrund ist wohl auch, dass bei den großteils staatlichen Stromversorgern und den Betreibern von Windparks sehr hohe Gewinne entstehen, die als problematisch empfunden werden.
Die Strompreise steigen mit den Gaspreisen – und zwar auch dann, wenn der Strom vorwiegend aus erneuerbaren Quellen wie etwa Wasserkraft gewonnen wird. An der Strombörse werden in jeder Auktion die teilnehmenden Anbieter nach ihren Grenzkosten aufsteigend sortiert (die sogenannte „Merit Order“). Dadurch wird sichergestellt, dass nur die günstigsten Anbieter zum Zuge kommen und die teuersten ausscheiden. Der Endpreis wird aber durch das zuletzt zugeschaltete Kraftwerk bestimmt. Das erscheint zwar widersinnig, ist aber in vielen Märkten so. Indem die günstigsten Anbieter einen Preis oberhalb ihrer Grenzkosten bekommen, erwirtschaften sie eine sogenannte „Produzentenrente“, die sie benötigen, um ihre Fixkosten zu decken und um Gewinne zu erzielen. Da in Österreich das teuerste Kraftwerk derzeit meist ein Gaskraftwerk ist und die Gaspreise stark zugelegt haben, steigen auch die Preise für Strom derzeit an.
Fußnoten
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Österreich gibt sehr viel Geld für Bildung aus – und bekommt dafür nur mittelmäßige Resultate. In Schulnoten ausgedrückt verdient der Bereich bestenfalls ein „Befriedigend“. Dabei wäre es gar nicht so schwer, Einserschüler zu werden, auf dem Bildungsmarkt gibt es viele gute Ideen. Die nächste Regierung muss das Rad also nicht neu erf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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