Zusammenfassung

Kinder machen den Unterschied: Warum der Gender Pay Gap eigentlich ein Motherhood Pay Gap ist.

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Überblick

Frauen verdienen weniger als Männer. So weit, so unbestritten. Doch warum ist das so? Weil sie Frauen sind und als solche bewusst diskriminiert werden? Oder weil sie den „falschen“ Beruf ergreifen? Weil sie schlechter bei Lohnverhandlungen sind? Oder lässt sich der viel diskutierte Gender Pay Gap vor allem damit erklären, dass viele Frauen Mütter werden, als solche dem Arbeitsmarkt lange fernbleiben und diesem nach der Karenzzeit auch nur eingeschränkt zur Verfügung stehen? 

Der Staat muss bessere Anreize schaffen

Genau dieser letzten Frage geht vorliegende Studie auf den Grund. Die Antwort ist klar: Der Gender Pay Gap ist in Wahrheit ein Motherhood Pay Gap. Mütter verdienen nicht nur weniger als Männer, sondern auch weniger als ihre kinderlosen Kolleginnen. Der Gender Pay Gap hat also weitaus mehr mit der Elternschaft der Betroffenen zu tun als mit ihrem Geschlecht: Auch Männer würden, wenn sie ebenso häufig und lange in Karenz gingen, ähnliche Effekte erleben. Das tun sie nur nicht. 

Bei der Frage, wie den bestehenden Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen begegnet werden kann, ist diese Erkenntnis besonders wichtig: Nicht Transparenzinitiativen oder „Equal Pay Day“-Events helfen in Österreich weiter, sondern die Einsicht, dass die traditionelle Aufteilung der Familienarbeit heute noch immer häufig zulasten der Mütter geht, die weniger verdienen und stärker von Altersarmut bedroht sind. Die Entscheidung darüber, wer wann die Kinder betreut und wer wann und wie viel arbeiten geht, ist zutiefst privat und individuell. Das soll sie auch bleiben. Der Staat muss aber bessere Anreize schaffen, um allen Eltern die Möglichkeit zu geben, wirklich selbst über diese Fragen entscheiden zu können. Wer am Arbeitsmarkt teilnehmen, das Familieneinkommen erhöhen und angemessen für den eigenen Lebensabend vorsorgen will, sollte das ungehindert tun können. In Österreich ist dies aber noch immer nicht überall der Fall.

Handlungsempfehlungen

Lange Kinderbetreuungs- und Teilzeitphasen bedeuten mangelnde Berufserfahrung, weniger Gehaltsvorrückungen und eine höhere Armutsgefährdung im Alter. Deshalb sollte der Staat Österreich die Karenzzeiten deutlich verkürzen. Auf je ein Jahr pro Partner. Wird die Karenzzeit nicht in Anspruch genommen, verfällt sie, kann also nicht auf den Partner oder die Partnerin übertragen werden. Eltern sollten in der Karenz mehr hinzuverdienen können. Zudem braucht es eine deutliche Verbesserung der Kinder- betreuungssituation: Das Geld sollte dem Kind folgen, egal ob es in einen öffentlichen oder privaten Kindergarten geht, zu einer Tagesmutter oder einem Tagesvater.

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