Und was ist mit den Männern?

Kinder machen den Unterschied: Warum der Gender Pay Gap eigentlich ein Motherhood Pay Gap ist.

Download PDF

Die Frage, ob und wie sich die Einkommen der Männer ändern, lässt sich leider nicht so einfach beantworten, insbesondere wenn sie nicht in Karenz gegangen sind.

Im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern haben wir hierzulande leider keine Daten, dementsprechend auch keinen Überblick über alle Geburten und die daraufhin erfolgten Karenz-Entscheidungen der Eltern. In Österreich werden die Daten nur auf individueller Ebene erfasst, ohne Verknüpfung mit dem Partner.[1]

Älter und mit höherem Bildungsgrad?

Zumindest kann man aber die Daten der Männer analysieren, die sich entschieden haben, in Karenz zu gehen. Hierbei fällt auf, dass diese Gruppe eine sehr spezielle ist. Diese Männer unterscheiden sich weitaus deutlicher vom Durchschnitt der Männer, als dies bei den Frauen der Fall ist: Tenden- ziell sind Väter, die in Karenz gehen, im Gegensatz zu Vätern, die nicht in Karenz gehen, älter, verdienen wesent- lich mehr und verfügen über einen höheren formalen Bildungsgrad.

Wir können jedoch die Entwicklung der Einkommen zwischen den Männern und den Frauen, die in Karenz waren, vergleichen. Allerdings müssen wir auch hier im Hinterkopf behalten, dass Männer, die in Karenz gehen, nicht dieselben Eigenschaften haben wie karenzierte Frauen. So sind Frauen, die in Karenz gehen, in der Regel jünger und verdienen vor der Karenz weniger als Männer, die in Karenz gehen. Wir verwenden deshalb wieder die vorher beschriebene Methode der „synthetischen Kontrolle“ und entwickeln einen synthetischen Zwillingsbruder der durchschnittlichen karenzierten Frau, der im selben Alter ist, im selben Jahr in Karenz geht und vor der Karenz in etwa dasselbe Einkommen hatte. Abbildung 6 zeigt die Lohnentwicklung der durchschnittlichen Mutter und ihres synthetischen Zwillingsbruders.

Abb. 6: Lohneinbußen nach der Karenz sind unabhängig vom Geschlecht. Männer, die in Karenz waren, verdienen aber nach der Geburt des Kindes mehr als Mütter.

Männer: seltener und kürzer in Familienkarenz

Der Verlauf des Einkommens des Zwillingsbruders würde ungefähr dem der Frau entsprechen, allerdings auf höherem Niveau. Würde der Zwillingsbruder gar nicht in Karenz gehen, würde sein Einkommen aber deutlich darüber liegen. Die Berechnung zeigt somit, dass eine tatsächlich in Anspruch genommene Karenz ganz unabhängig vom Geschlecht zu langfristigen Lohneinbußen führt – es also mehr auf die Elternschaft als auf das Geschlecht ankommt. Tatsächlich geht heutzutage aber nur ein kleiner Teil der Männer in Karenz, und dies dann auch noch deutlich kürzer als Frauen. Die große Kluft zwischen den Einkommen von Männern und Frauen ist auch das Ergebnis traditioneller Entscheidungen in den Partnerschaften über die Verteilung der Familienarbeit. Solange Männer weiterhin seltener und kürzer in Familienkarenz gehen als Frauen, wird es einen Gender Pay Gap in Österreich geben.


Fußnoten

  1. Daher finden sich in der Gruppe der nicht karenzierten Männer in Österreich auf Väter, die aber nicht als sich gekennzeichnet sind.
"Grafik der Woche" abonnieren

Jetzt anmelden und jeden Montag die beliebte Grafik der Woche mit erhellenden Daten, Fakten und aktuellen Analysen aus Wirtschaft und Politik erhalten.

Immer up-to-date

GRAFIK DER WOCHE & NEWSLETTER

Wissen was passiert: Unsere "Grafik der Woche" bekommen Sie pünktlich jeden Montag, außerdem informieren wir Sie über aktuelle Events, Vorträge, Themen in unserem Umfeld.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen '
'

Mit dem Absenden des Formulars nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Datenschutzhinweise und Cookiebestimmungen

NEWSLETTER
Vielen Dank für Ihre Anmeldung! Sie erhalten nun eine Bestätigungs-E-Mail (bitte prüfen Sie auch Ihren Spam-Ordner) mit einem Link zur Bestätigung der Anmeldung.
Sollte sich Ihre E-Mail-Adresse bereits in unserem System befinden, erhalten Sie stattdessen eine E-Mail mit einem Link um Ihre Einstellungen anzupassen.

Immer up-to-date

ANMELDUNG ZU VERANSTALTUNGEN

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen '
'

Mit dem Absenden des Formulars nimmst Du die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Datenschutzhinweise und Cookiebestimmungen

ANMELDUNG ZU VERANSTALTUNGEN
Vielen Dank für Deine Anmeldung! Du erhältst nun eine Bestätigungs-E-Mail (bitte prüfen auch Deinen Spam-Ordner) mit einem Link zur Bestätigung der Anmeldung.
Sollte sich Deine E-Mail-Adresse bereits in unserem System befinden, erhältst Du stattdessen eine E-Mail mit einem Link um Deine Einstellungen anzupassen.

Immer up-to-date

Jetzt zum Newsletter anmelden
und ein kostenloses Exemplar der Grafiksammlung erhalten!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google reCAPTCHA. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen '
'

Mit dem Absenden des Formulars nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Datenschutzhinweise und Cookiebestimmungen

NEWSLETTER
Vielen Dank für Ihre Anmeldung! Sie erhalten nun eine Bestätigungs-E-Mail (bitte prüfen Sie auch Ihren Spam-Ordner) mit einem Link zur Bestätigung der Anmeldung.
Sollte sich Ihre E-Mail-Adresse bereits in unserem System befinden, erhalten Sie stattdessen eine E-Mail mit einem Link um Ihre Einstellungen anzupassen.

Agenda Austria – der erste unabhängige Thinktank Österreichs.

Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.

Lernen Sie uns kennen