Solange unbereinigte, völlig unvergleichbare Zahlen zitiert und durch die politischen Entscheidungsträger falsch interpretiert werden, kann dem Gender Pay Gap nichts Wirkungsvolles entgegengesetzt werden. Wer über den Gender Pay Gap und Maßnahmen zu seiner Abmilderung oder Abschaffung sprechen will, braucht dafür zunächst eine gemeinsame Ausgangsbasis. Entscheidend ist, dass Gleiches mit Gleichem verglichen wird.
Wir haben gezeigt, dass lange Karriereunterbrechungen der Frauen und viele Jahre in Teilzeit in erheblichem Maße zu den Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen beitragen. Die ungleiche Verteilung der Kinderbetreuungs- und Haushaltspflichten ist dabei ein entscheidender Faktor. Die Entscheidung darüber obliegt aber den Eltern und ist Privatsache. In Ländern mit kürzeren Karenzpausen bzw. einer anderen Verteilung der Kinderbetreuung zwischen den Eltern sind die Unterschiede allerdings deutlich kleiner als in Österreich. Die Agenda Austria plädiert daher für eine Kürzung der Karenzperiode, z. B. auf maximal ein Jahr für jeden Partner. Der nicht in Anspruch genommene Teil der Karenz sollte dabei nicht auf den Partner oder die Partnerin übertragen werden können.
Um kürzere Karenzzeiten umsetzen zu können, braucht es allerdings gleichzeitig auch ein flächendeckendes Betreuungsangebot, das flexibel und von hoher Qualität ist – das betrifft vor allem den ländlichen Raum. Derzeit ist es nur in wenigen Fällen möglich, dass beide Elternteile einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Im Schnitt sind etwa 58 Prozent der österreichischen Kindergärten für neun Stunden am Tag geöffnet, was eine Vollzeitanstellung überhaupt erst ermöglicht. In Wien bieten fast 95 Prozent eine ganztägige Kinderbetreuung an, in Oberösterreich trifft dies nur auf etwas mehr als ein Viertel zu.
Wie in Wien und in Kärnten sollten in allen Bundesländern auch private Betreuungseinrichtungen von der öffentlichen Hand mitfinanziert werden. Das Geld sollte dem Kind folgen, egal, ob es in einen öffentlichen oder privaten Kindergarten geht, zu einer Tagesmutter oder einem Tagesvater. Private Angebote schaffen flexible Lösungen, die den individuellen Bedürfnissen der Familien besser gerecht werden. Wien und Kärnten zeigen: Private Betreuungsmöglichkeiten decken schnell die Mehrheit aller Betreuungen ab, sobald sie von staatlicher Seite mitfinanziert werden.
Österreich lässt sich Bildung einiges kosten, setzt aber falsche Prioritäten. Eine Analyse von Daten der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zeigt, dass hierzulande im Sekundarbereich überdurchschnittlich viel und in der Altersklasse der jüngsten Kinder zu wenig ausgegeben wird.
Ökonomische Analysen heben aber hervor, dass gerade die frühkindliche Bildung nicht nur im Sinne des Bildungserfolgs, sondern auch mit Hinblick auf eine bessere Integration eine herausragende Bedeutung hat. Die Gesamtausgaben für Bildung müssten nicht unbedingt steigen: Frei werdende Ressourcen im Sekundarbereich, beispielsweise durch eine höhere Schulautonomie, könnten der frühkindlichen Bildung zugutekommen.
Eine erhebliche Anzahl an Unternehmen gibt an, Probleme bei der Besetzung ihrer offenen Stellen zu haben. Wer diesen Fachkräftemangel beheben will, sollte sich vor Augen führen, wie viele Frauen in Teilzeit arbeiten oder dem Arbeitsmarkt ganz fernbleiben, weil sie keine adäquaten Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder haben. Es liegt daher auch an den Unternehmen, entsprechende Angebote zu entwickeln, um Müttern eine Teilnahme am Arbeitsmarkt zu ermöglichen – zumal der Fachkräftemangel durchaus auch Branchen betrifft‚ in denen vorwiegend Frauen beschäftigt sind, wie etwa den Handel.
Die Einführung des einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeldes hat dazu geführt, dass besserverdienende Frauen kürzer in Karenz bleiben und während dieser Zeit auch weniger Einkommen verlieren. Um zu verhindern, dass karenzierte Mütter dem Arbeitsmarkt komplett entzogen werden, sollte jedoch zusätzlich die Möglichkeit geschaffen werden, in dieser Zeit mehr Geld dazuverdienen zu können – auch über die derzeit erlaubten 6.800 Euro pro Jahr hinaus.
Manche Kollektivverträge sehen vor, dass Karenzzeiten für die Gehaltsvorrückungen angerechnet werden: In der Metallindustrie werden seit 2017 22 Monate berücksichtigt, und im Handel, wo hauptsächlich Frauen arbeiten, sind es seit Anfang 2019 sogar 24 Monate.
Im Oktober 2018 forderte die SPÖ eine volle Anrechnung der Karenzzeiten für Gehaltsvorrückungen. Diese Lösung setzt zwar bei den Symptomen an, bekämpft aber nicht die Ursachen. Sie führt außerdem weder dazu, dass sich mehr Männer an der Karenz beteiligen, noch honoriert sie eine Leistung, die unmittelbar mit einer steigenden Produkti6vität in Verbindung steht.
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Österreich gibt sehr viel Geld für Bildung aus – und bekommt dafür nur mittelmäßige Resultate. In Schulnoten ausgedrückt verdient der Bereich bestenfalls ein „Befriedigend“. Dabei wäre es gar nicht so schwer, Einserschüler zu werden, auf dem Bildungsmarkt gibt es viele gute Ideen. Die nächste Regierung muss das Rad also nicht neu erf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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