Schätzung

Eine kritische Zusammenfassung der AK-Studie „Bestände und Konzentration privater Vermögen in Österreich"

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Da man die reichsten Haushalte, jene am obersten Rand der Vermögensverteilung, nicht beobachten kann, wird anhand der bisherigen Literatur angenommen, dass das Vermögen einer bestimmten Verteilung folgt. Typischerweise wird hierfür eine Pareto-Verteilung – kleinere Werte sind recht häufig, große Werte hingegen sehr selten – verwendet.

Die Autoren verwenden nun die verfügbaren Daten des 70. bis 98. Perzentils, also der Haushalte, deren Vermögen zwischen den Werten der 70  bzw. 98 reichsten Prozent liegt. Daraus berechnen sie, welche Form der theoretischen Pareto-Verteilung am genauesten diesen vorliegenden Daten entspricht.

Anschließend werden alle Haushalte, die in der Befragung ein Vermögen zwischen vier Millionen Euro und einer Milliarde Euro angegeben haben, aus dem Datensatz entfernt und durch die Werte ersetzt, die durch die Anwendung der theoretischen Verteilung entstehen. Dieses Verfahren ergibt am Ende den korrigierten Wert eines Gesamtvermögens von 1.317 Mrd. Euro.

Wie das Verfahren funktioniert zeigt folgendes Beispiel aus der englischsprachigen Publikation:

  • Die ursprüngliche Liste des ”trend” enthält neben einzelnen Haushalte auch Großfamilien (z.B. die Familie Piëch), die aus mehreren Haushalten bestehen (siehe Tabelle 1).
  • Laut der ”trend”-Liste verfügt die reichste Familie, die Familie Piëch[1], über 35,5 Mrd. Euro an privatem Vermögen. Die Autoren gelangen mit ihrer Methode anhand der Verteilung zu einem – niedrigeren – Wert von 16,5 Mrd. Euro.
  • Auch teilen die Autoren die Großfamilien anhand medialer Informationen u.a. über die Anzahl der Kinder in einzelne Haushalte auf. Das geschätzte Vermögen wird also nicht einer Großfamilie zugeordnet, sondern auf deren einzelne Haushalte aufgeteilt, was dann Tabelle 2 ergibt.
  • Das Ergebnis: Die Werte der geschätzten Vermögen sind völlig gleich geblieben. Das ist eine logische Folge daraus, dass sie ja anhand der theoretischen Verteilung ermittelt wurden. Die Werte ändern sich natürlich nur, wenn man die Annahmen hinter der Verteilung ändert.

Nettovermögen (in Mio. Euro) der 10 reichsten Österreicher im Jahr 2011

Tabelle 1. Quelle: Eckerstorfer et al., (2016), Online Appendix Anmerkung: Umrechnung in Euro laut Jahreswechselkurs 2011 der OECD Economic Outlook Database

Nettovermögen (in Mio. Euro) laut ”trend”-Liste, angepasst für individuelle Haushalte und hinsichtlich der korrespondieren Werte der Pareto-Schätzung

Tabelle 2. Quelle: Eckerstorfer et al., (2016), Online Appendix

  • Gleichzeitig ist die Reihenfolge der Personen, denen diese Vermögen zugeordnet werden, eine andere. Nun liegt Dietrich Mateschitz auf Platz eins, die einzelnen Haushalte der Familie Piëch und Porsche folgen dahinter. Der höchste Wert aus der angepassten ”trend”-Liste liegt nun deutlich unter dem höchsten Wert der theoretischen Schätzung.

Fußnoten

  1. Dr. Hans Michel Piëch ist ein Unterstützer der Agenda Austria.
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