Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt ein für Industrieländer typisches Bild, und zwar insofern als dass die Partizipation am Arbeitsmarkt (Menschen, die erwerbstätig sind oder Arbeit suchen) im Alter von 25 bis 54 Jahren am höchsten ist.
Oberhalb von 54 Jahren sinkt die Teilnahme allerdings überdurchschnittlich stark ab, auch wenn die ältere Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten aktiver geworden ist, nicht zuletzt deshalb, weil eine höhere Zahl an Frauen berufstätig ist.
De facto stehen also weniger als die Hälfte aller 55- bis 64-jährigen Österreicher dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, im europäischen Vergleich schneiden nur wenige Länder schlechter ab (siehe Abbildung 4).
Dabei ist die Chance auf Arbeit gegeben. 96,5 Prozent aller Arbeitsmarktteilnehmer zwischen 55 und 64 Jahren in Österreich befanden sich im Jahr 2013 in Arbeit.[1] Dieser hohe Wert ist allerdings mit Vorsicht zu genießen: Wer nicht mehr damit rechnet, einen Arbeitsplatz zu finden, steigt oft aus dem Arbeitsmarkt aus. Obgleich diese Möglichkeit erschwert wurde und eine Frühpension aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht mehr möglich ist, so bietet das österreichische Pensionssystem dennoch Möglichkeiten, die den Ausstieg aus der Erwerbstätigkeit ermöglichen.
Konkret waren 2012 durchschnittlich etwa 35.000 Männer über 60 und knapp 110.000 Frauen über 55 Jahren unselbstständig beschäftigt. Hinzu kommen etwa 22.000 Männer und 32.000 Frauen, die selbstständig arbeiten. Ältere Männer sind am häufigsten in der öffentlichen Verwaltung, in der Produktion und im Handel angestellt. Bei Frauen dominieren die Sektoren öffentliche Verwaltung, Handel sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Der Arbeitsmarkt verhält sich durchaus dynamisch: Bei den Männern zwischen 55 und 64 gab es 2012 etwa 12.000 Neuaufnahmen einer Tätigkeit, während 23.000 ihre Beschäftigung niederlegten. Bei den Frauen kam es zu knapp 21.000 Neueinstellungen, 46.000 Beschäftigungsverhältnisse wurden beendet.[2]
Vergleicht man den Anteil von Voll- und Teilzeitbeschäftigung in den verschiedenen Alterskohorten, zeigt sich, dass die Vollzeitbeschäftigung in allen Gruppen dominiert.[3] Vollzeitbeschäftigung weist über alle Gruppen einen Anteil zwischen 70 bis 80 Prozent der Gesamtbeschäftigung aus. Beide Beschäftigungsformen zeigen in absoluten Zahlen einen zunächst steigenden, dann im höheren Alter (55+) aber einen fallenden Trend. Dabei sind die relativen Veränderungen bei der Teilzeitbeschäftigung größer.
Ein deutlicher Unterschied existiert jedoch zwischen Männern und Frauen. Bei Männern spielt die Teilzeitarbeit lediglich eine untergeordnete Rolle (durchweg weniger als 30 Prozent an der Gesamtbeschäftigung), und dies quer durch alle Altersklassen. Hingegen arbeiten nur junge Frauen relativ selten in Teilzeit (18 Prozent der 15- bis 24-Jährigen). Ab dem Alter von 25 Jahren erreicht die Teilzeitbeschäftigung bei Frauen quer über die Alterskohorten einen Anteil zwischen 40 und 54 Prozent. Ab dem Alter von 55 Jahren steigt die relative Bedeutung der Teilzeit sowohl für Frauen als auch für Männer. Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer, Voll- wie Teilzeit, steigt seit 2004 stetig an (siehe Abbildung 5). Die Teilzeitbeschäftigung ist jedoch doppelt so schnell gewachsen wie Vollzeit. Dies könnte als Indiz dafür gewertet werden, dass Teilzeitbeschäftigungen für ältere Arbeitnehmer zunehmend interes- santer werden, um einen fließenden Übergang in die Pension zu finden.[4]
Den knapp 442.200 älteren Erwerbstätigen (55- bis 64-Jährige) standen 2013 etwa 17.300 Arbeitslose dieser Alterskohorte gegenüber (siehe Abbildung 6). Seit 2004 ist die Beschäftigung in dieser Alterskohorte um 69 Pro- zent angestiegen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Arbeitslosen um etwa 48 Prozent. Es zeigt sich zudem, dass vor und sogar während der Wirtschafts- und Finanzkrise (bis 2010) die Zahl der Arbeitslosen rückläufig war, während die Beschäftigung anstieg.
Das Ergebnis spiegelt sich auch in der Beschäftigungs- und Arbeitslosenquote in Österreich wider (siehe Abbildung 7). Während die Beschäftigungsquote um 17 Prozentpunkte angestiegen ist, kam es in der offiziellen Arbeitslosenquote sogar zu einem Rückgang von rund einem Drittel oder zwei Prozentpunkten.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Österreich in dieser Altersgruppe im internationalen Vergleich eine der höchsten „versteckten Arbeitslosenraten“ aufweist.[5] Dies widerspricht aber nicht der Tatsache, dass ältere Arbeitnehmer, sofern sie denn auf Arbeitsuche sind, am Arbeitsmarkt doch auch Jobs finden, wie die steigende Beschäftigungsquote zeigt. Allerdings muss die Arbeitslosenquote nach der Definition des AMS, die für diese Altersgruppe 2013 über zehn Prozent betrug, vor dem Hintergrund dieser versteckten Arbeitslosigkeit gesehen werden.
Im europäischen Vergleich hingegen liegt die offizielle Arbeitslosen- quote der 55- bis 64-Jährigen laut OECD-Definition in Österreich mit 3,5 Prozent auf einem niedrigen Niveau (siehe Abbildung 8). Lediglich in der Schweiz sowie in Norwegen ist der entsprechende Wert noch geringer.
Wie aus Abbildung 9 ersichtlich ist, nimmt mit steigendem Alter auch der Anteil der Langzeitarbeitslosen (ein Jahr und länger) zu: Bei den Jobsuchenden zwischen 55 und 64 Jahren sind dies über 48 Prozent, bei den 15- bis 24-Jährigen nur knapp 15 Prozent.
Fußnoten
Die Staatsschulden sind rasant gestiegen, das Defizit wächst. Österreich muss rasch Maßnahmen setzen, um das Budget zu sanieren. Aber wie soll das gehen, ohne die Wirtschaftskrise zu verschärfen? Die Agenda Austria hat ein Konzept erarbeitet, mit dem der Staat schon im kommenden Jahr knapp 11 Milliarden Euro einsparen kann. Bis zum Ende des Jah
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen