Wie viel digitalen Unterricht es während des ersten Lockdowns gab, und wie gut dieser gewesen ist, unterscheidet sich stark von Schule zu Schule – und auch von Lehrer zu Lehrer. Welche Schüler auch im Lockdown von engagierten Lehrern betreut wurden und welche nicht, war reine Glückssache. Selbst in ein und derselben Schule fehlt es an einheitlichen Standards und an Qualitätskontrollen. Das Virus hat den Faktor Glück in Österreichs Bildungslotterie weiter erhöht. Es ist zu befürchten, dass der Leistungsfortschritt eines gesamten Semesters verloren ging. Studien über die Auswirkung von Ferien zeigen, dass ohne normalen Unterricht auch der Lernfortschritt der Schüler einschläft. Gerade Schüler aus bildungsfernen Schichten bauen ihre Fähigkeiten ohne Unterricht kaum aus, da auch von den Eltern her oftmals die Förderung ausbleibt. Werden die Defizite nicht im Sommer aufgeholt oder kommt es zu einer erneuten Schließung der Schulen, wird sich das negativ auf die Erwerbskarrieren der heutigen Schüler auswirken.
Mit wie viel Bildungsverlust wir in Österreich am Ende der Pandemie rechnen müssen, hängt davon ab, wie sich das Virus weiterentwickelt, welche Schritte die Regierung zu dessen Eindämmung ergreift und wie gut die Schulen darauf vorbereitet sind. Aber auch, wie sich der Arbeitsmarkt in der Zukunft entwickeln wird. Ginge man davon aus, dass der Bildungsverlust in den kommenden Jahren nicht aufgeholt werden kann, stünde den jungen Menschen von heute eine signifikante Einkommenseinbuße in ihrem späteren Berufsleben bevor. Schätzungen zufolge führt der Verlust eines Schuljahres – je nach Schulform – in der späteren Erwerbskarriere zu Einbußen im Jahreseinkommen von mehr als 1.500 Euro brutto.[1] Zum Vergleich: Die geplante Steuerreform (Senkung der ersten drei Tarifstufen) bringt für den Durchschnittsverdiener in Summe weniger als 500 Euro netto im Jahr. Rechnet man diesen Verlust auf die gesamte Volkswirtschaft hoch, so entstünde durch den Corona-Lockdown ein Einkommensverlust von mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr.
Dass ein gut finanziertes öffentliches Bildungssystem hier lange Zeit Trends wie die Digitalisierung verschlafen hat und dies kurz- sowie langfristig große soziale und ökonomische Kosten verursacht, ist sozialpolitisch schwer zu verstehen und gehört dringend behoben.
Fußnoten
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Österreich gibt sehr viel Geld für Bildung aus – und bekommt dafür nur mittelmäßige Resultate. In Schulnoten ausgedrückt verdient der Bereich bestenfalls ein „Befriedigend“. Dabei wäre es gar nicht so schwer, Einserschüler zu werden, auf dem Bildungsmarkt gibt es viele gute Ideen. Die nächste Regierung muss das Rad also nicht neu erf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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