Estland gilt in vielen Bereichen der Digitalisierung als Vorbild. Seit einigen Jahren wird dort auf eine sogenannte Bildungscloud gesetzt, um allen einen Zugang zu hochwertiger Bildung zu verschaffen. Darin teilen Lehrer ihre Erfahrungen und Lernmaterialien. Aber es können sich Schüler, Eltern und Lehrer auch besser untereinander austauschen, zum Beispiel über das Online-Klassenbuch EKool. Lehrer tragen dort Noten und Hausaufgaben ein, Eltern haben einen besseren Überblick über die Entwicklung ihrer Kinder und können einfach mit allen zuständigen Behörden und Lehrern in Kontakt treten.
Dass das auch in Österreich funktionieren kann, zeigt das Beispiel des Online-Klassenbuchs WebUntis: Lehrer hinterlegen dort die Aufgaben für die Hausübungen, die dann von den Schülern (und Eltern) von überall aus eingesehen werden können. Auch der Schulstoff der Lehreinheiten kann darin dokumentiert werden. Jeder Schüler kann seinen Stundenplan abrufen, Eltern können sich für eine Sprechstunde mit dem Lehrer registrieren und ihr Anliegen schildern und neuerdings auch ihre Kinder digital entschuldigen, wenn diese nicht am Unterricht teilnehmen können.
Zwar gibt es in Österreich viele kleinere Gruppen, wie etwa an den Universitäten oder private Lehrergruppen, die ihre Erfahrungen und Lehrmaterialien untereinander teilen. Eine landesweite Bildungscloud gibt es aber nicht, obwohl sie viele Vorteile
hätte: Lokale Bildungsinitiativen könnten sich miteinander vernetzen und austauschen, der Zugang zu einem großen Angebot an Lehrmaterialien wäre in einer Cloud zeit- und ortsunabhängig. Verschiedene Lernorte könnten miteinander vernetzt und das fächerübergreifende Lernen vereinfacht werden. Die Erfahrung aus Estland zeigt, dass Schulen vermehrt auch Lehrbücher und andere Materialien in der Cloud als virtuelle Bibliothek bereitstellen – das ist auch im Interesse ihrer Schüler, die so an alle Informationen wesentlich einfacher herankommen.
Die Digitalisierung in der Bildung kann weit mehr, als analoge Inhalte digital darstellen. Anhand von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz lässt sich der Unterricht, wie er bisher existierte, revolutionieren. Mehr individuelle Förderung, höhere Motivation und bessere Lernerfolge sind so möglich.
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Digitale Medien machen die Lehrkräfte aber nicht überflüssig – sie bringen neue Impulse und spielen die Lehrer frei: Eine Entlastung von bestimmten lästigen Pflichten, wie etwa der Erstellung und Kontrolle von Schularbeiten und Tests, verschafft jedem Lehrenden mehr Zeit für seine eigentliche Aufgabe und eine individuellere Hinwendung zu seinen Schülern. Wich-tig wird deshalb immer sein, digitale Hilfsmittel als das zu erkennen, was sie sind – nämlich Werkzeuge –, und sie nur dort einzusetzen, wo sie den Unterricht bereichern und zum Lernerfolg beitragen.
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