Digitalpotenzial #4: Bildung

Raus aus der Kreidezeit – neu denken lernen

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Digitales Wissen für alle

Der digitale Fortschritt braucht gut ausgebildete Fachkräfte.

Der digitale Fortschritt braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Neue Technologien im Klassenzimmer sind ohne Menschen, die diese verstehen und nutzen können, wertlos. Gleichzeitig hilft die Digitalisierung auch dabei, die Menschen aus- und weiterzubilden. Der Einsatz moderner Technologien und neuer Lernmethoden kann den Lernerfolg insgesamt verbessern. Dafür braucht es freilich auch eine gute digitale Infrastruktur. Aber wie „digital“ ist Österreich denn überhaupt schon?

Im sogenannten DESI Index (Digital Economy and Society Index) der Europäischen Kommission, liegt Österreich auf Platz Zehn (von 28). Dieser Index setzt sich aus fünf Teilindizes zusammen: Konnektivität, Hu­man­kapital, Internetnutzung, Integration von neuen Technologien und Grad der digitalen öffentlichen Verwaltung.

Länder mit einem höheren Digitalisierungsgrad weisen tendenziell auch eine höhere durchschnittliche PISA-Punktezahl im Bereich der Naturwissenschaften auf. Besonders hervorzuheben ist hierbei Finnland mit einem hohen Digitalisierungsgrad und sehr guten PISA-Ergebnissen.

Gut ausgebildete Fachkräfte erleichtern wiederum den Ausbau der Digitalisierung.

Beide Werte bedingen sich gegenseitig: Ein hoher Digitalisierungsgrad zeigt an, dass der Wert der Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -weitergabe in einer Gesellschaft einen großen Stellenwert hat. Gut ausgebildete Fachkräfte, die sich durch gute Fähig­keiten und einen hohen Wissenstand auszeichnen, erleichtern wiederum den Ausbau der Digitalisierung.

Besonders der Teilbereich „Humankapital“ des DESI-Index ist interessant, weil er beschreibt, wie groß das „digitale Wissen“ in der Gesellschaft ist. Auch hier zeigt sich ein Gleichlauf von Humankapitalentwicklung und durchschnittlichem Bildungserfolg. Österreich liegt hier auf Platz Sieben. Angeführt wird das Ranking von Finnland, den Niederlanden und Schweden.

Das soziale Umfeld der Schüler in Finnland ist zwar weniger heterogen als in anderen Ländern, allerdings spielt auch die Möglichkeit, digitale Lerninhalte zu nutzen, eine Rolle – nicht nur, weil sie das Lernen leichter machen, sondern vor allem auch, weil sie die Unterschiede, die aus der Vielschichtigkeit des Bildungs­hintergrunds der Schüler entstehen, durch individualisierte Lernpfade reduzieren.

Unterricht der verschiedenen Geschwindigkeiten

Ein großer Vorteil digitaler Hilfsmittel ist die Möglichkeit, Freiräume für das Lehrpersonal zu schaffen.

Ein großer Vorteil digitaler Hilfsmittel ist die Möglichkeit, Freiräume für das Lehrpersonal zu schaffen, damit diese vermehrt auf einzelne Schüler eingehen können. Außerdem kann ein individualisierter Lehrplan die jeweiligen Stärken und Schwächen der Schüler besser berücksichtigen. Neue Technologien können also, wenn die notwendige Erfahrung im Umgang damit vorhanden ist, einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass alle Schüler im Klassenzimmer genau den Unterricht bekommen, den sie brauchen. Ein Unterricht in verschiedenen Geschwindigkeiten wird sowohl den sehr guten, aber schnell gelangweilten Schülern als auch überforderten Nachzüglern gerecht.

Nachzügler und Überflieger

Setzt man den Digitalisierungsindex der EU-Kommission mit den PISA-Erfolgen in Verbindung, zeigt sich, dass ein höherer Digitalisierungsgrad und größere Kompetenzen im Umgang mit dem Internet in der  Gesellschaft mit einem geringeren Anteil an Schülern, die „low achiever“ [1] sind, und einem höheren Anteil an Schülern, die als „top performer“[2] eingestuft werden, einhergehen. Österreich ist hier wieder im Mittelfeld zu finden. Einen Zusammenhang kann diese vereinfachte Gegenüberstellung nicht belegen. Ein hohes Digitalisierungswissen bietet aber die Chance, bei der Bildung aufzuholen. Der sichere Umgang mit dem Internet und dessen Nutzung sind auch die Voraussetzung, um sich zum Beispiel mithilfe von Massive Open Online Courses weiterbilden zu können.

Abbildung 4: Die digitalen Nachzügler

Abbildung 5: Die digitalen Überflieger

 


Fußnoten

  1. Zu den „low achievern“ zählen Schüler unter Level zwei (OECD, 2018). Sie sind nicht in der Lage, für alltägliche Probleme und Fragestellungen einfache wissen­schaftliche Erklärungen zu geben.
  2. Als „top performer“ gelten Schüler, die zumindest das PISA-Level fünf erreichen. Insgesamt gibt es sechs PISA-Levels. Ab Level fünf können die Schüler komplexe und abstrakte wissenschaftliche Probleme selbst erfassen und lösen (OECD, 2018).
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