Neue Berufe entstehen durch die Digitalisierung. Viele davon gab es vor zehn Jahren noch nicht. Mehr Selbstbestimmung und individuellere Lösungen werden möglich.
Der technische Fortschritt wirkt dreifach auf die Arbeitswelt: Er vernichtet Jobs – wir verabschieden uns vom Liftboy. Er verändert Tätigkeiten – Ärzte und Algorithmen arbeiten im Team. Und er lässt vollkommen neue Berufe entstehen – wie den des Social Media Managers. In der Vergangenheit sind durch den technologischen Wandel stets mehr neue Arbeitsplätze entstanden, als alte zerstört wurden. Heute sind so viele Menschen auf der Welt beschäftigt wie niemals zuvor.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Neue Beschäftigung entsteht durch wirtschaftliches Wachstum. Mit Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung kann der Lebensstandard für die breite Masse nur durch eine höhere Effizienz gehoben werden. Innovation erlaubt uns, effizienter mit unseren Ressourcen umzugehen. Die moderne Fabrikhalle – wie sie von Technologie-Riesen wie Siemens betrieben wird – ist ein Sinnbild für die automatisierte Zukunft geworden. Auf den ersten Blick ist in der „Fabrik 4.0“ kein Platz mehr für menschliche Arbeit.
Labyrinthartige Fließbänder transportieren Produktionsteile, die von beweglichen Roboterarmen verarbeitet werden. Nur noch vereinzelt tauchen Menschen in diesem Wirrwarr auf. Sie überwachen den Arbeitsprozess, korrigieren seltene Fehler oder verrichten Aufgaben, die für Roboter noch zu komplex sind.
Der Mensch hat seinen Platz in dieser Arbeitswelt verloren – doch dieser erste Eindruck täuscht. Durch den Einsatz moderner Technik konnte man die Produktion ausweiten. Statt bisher zehn Schichten pro Woche können jetzt 15 oder sogar bis zu 20 Arbeitsblöcke angesetzt werden. Insgesamt arbeiten in dieser neuen Fabrik mehr Menschen als in der alten, langsameren Werkshalle. Zudem erlaubt die moderne Produktion ein flexibles Zeitmanagement für die Mitarbeiter. Wo früher für jeden der gleiche Dienst am Fließband galt, sind jetzt individuelle Teilzeitmodelle möglich.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) kommt in einer Studie zu dem Schluss, „dass die Arbeitsnachfrage durch den technologischen Wandel der jüngeren Vergangenheit gestiegen ist.“[1] Durch die Digitalisierung werden laut den Autoren nicht nur Arbeitsplätze verschwinden, es werden auch neue geschaffen. So führt der Einsatz der Technik zu sinkenden Güterpreisen, die den Konsum zusätzlich ankurbeln. Der steigende Konsum wiederum führt zu einem Anstieg der Arbeitsnachfrage. Den Berechnungen zufolge wurden von 1999 bis 2010 zwar 9,6 Millionen Arbeitsplätze in Europa durch Maschinen verdrängt, gleichzeitig entstanden aber in direktem Zusammenhang mit dem technologischen Fortschritt mehr als 20 Millionen neue Beschäftigungsverhältnisse. Detaillierter geht das ZEW in einer aktuellen Studie[2] für Deutschland auf diese Arbeitsmarkteffekte ein.
Anhand einer Analyse über den Zeitraum von 1995 bis 2010 zeigen die Autoren, dass sich die Technologien höchst unterschiedlich auf die einzelnen Wirtschaftssektoren auswirken. So sank im Untersuchungszeitraum beispielsweise die Nachfrage nach manueller Routinearbeit (Maschinen bedienen, kontrollieren oder ausstatten) im Metallbau, parallel stieg aber der Bedarf an analytischer Arbeit (forschen, evaluieren, konstruieren etc.) in der Elektrotechnik. Während die computergesteuerten Technologien Routinetätigkeiten ersetzen, ergänzen sie analytische Arbeit.
Infolge dieser Veränderung können Unternehmen in der Elektrotechnik kosteneffizienter produzieren und werden wettbewerbsfähiger. Dies erlaubt es ihnen, die Preise für ihre Produkte zu senken, und die Produktnachfrage steigt. Insgesamt wächst die Branche und kann mehr Arbeitskräfte einstellen. Während die Gesamtbeschäftigung den Ergebnissen zufolge mit 1,8 Prozent bis 2016 leicht gestiegen ist, kommt es zu deutlichen Verschiebungen zwischen den Berufen. Kognitive Routineberufe (bspw. Laborassistenz oder Anwaltsgehilfen) sind um 3,8 Prozent rückläufig, während analytische Berufe (bspw. Architekten oder Bauingenieure) um 8,5 Prozent wachsen.
Ob neue technologische Möglichkeiten von Vorteil für den Wirtschaftsstandort Österreich sein können, hat das Austrian Institute of Technology (2017) untersucht: Heimische Unternehmen verschoben die Produktion im Zuge der Globalisierung häufig in günstigere Länder. Durch die Digitalisierung wird diese Entwicklung nun teilweise umgekehrt. So haben zwischen 2013 und 2014 etwa fünf bis sechs Prozent der österreichischen Firmen ehemals ausgelagerte Produktionsprozesse zurück nach
Österreich geholt.
Der Blick in die Vergangenheit lässt uns jedenfalls hoffen. Während der dritten industriellen Revolution, dem Computerzeitalter, gab es zwischen 1970 und 1995 eine Zunahme der Beschäftigung in Österreich. Ein Vergleich zeigt, dass der Verlauf der Beschäftigung seit 1995, der Verbreitung des Internets und damit Ausgangspunkt der Digitalisierung, sehr ähnlich verläuft wie in den Jahren des Computerzeitalters. Setzt man diesen Trend fort, dann ist in Österreich in den kommenden fünf Jahren mit einem Zuwachs von ca. 450.000 Arbeitsplätzen zu rechnen.
Doch was passiert, wenn es dieses Mal ganz anders wird als bei vorhergehenden Umwälzungen? Wenn sich die Zukunft nicht an die Vergangenheit hält? Künstliche Intelligenz, so vermutet man, wird unsere Arbeitswelt so radikal umkrempeln wie noch keine andere industrielle Revolution zuvor.
Chancen und Risiken des digitalen Zeitalters
Zeiten großen technologischen Wandels sind Zeiten großer Verunsicherung. Dies gilt auch für die Digitalisierung. Wir Menschen fürchten uns vor Massenarbeitslosigkeit und hyperintelligenten Maschinen, die unser Leben bestimmen. Technologischer Wandel bringt aber auch enorme Möglichkeiten und Chancen, die von der Angst vor Veränderung verdeckt
Die Arbeitswelt von morgen (und übermorgen)
Die Digitalisierung macht vielen Menschen Angst. Ein Großteil hat Sorge, durch neue Technologien den Job zu verlieren. Ein seriöser Blick auf die Zukunft der Arbeit zeigt aber, dass jede technologische Revolution neue, zusätzliche Arbeitsplätze hervorgebracht hat. Welche Veränderungen uns erwarten – und warum diese keineswegs nur negativ sei
Was Österreich von Estlands digitaler Verwaltung lernen kann
Viele Staaten stehen dem Wunsch des Bürgers nach zeitgemäßen Dienstleistungen ratlos gegenüber. Estland, ein kleines Land im Baltikum, hat vorgemacht, wie digitale Verwaltung aussehen kann.
Raus aus der Kreidezeit – neu denken lernen
Neue Technologien erfordern und ermöglichen ein neues Denken. Daraus ergeben sich auch neue Wege in der Bildung. Es wird Zeit, dass wir uns auf die Reise machen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
Lernen Sie uns kennenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen