29,4 Prozent der Österreicher befanden sich im Jahr 2021 in Teilzeitbeschäftigung. In Tirol lag die Teilzeitquote mit 31,3 Prozent am höchsten, in Kärnten war sie mit 27,7 Prozent am niedrigsten. Das Stundenausmaß von Teilzeitjobs ist in Vorarlberg und Tirol am geringsten und beträgt weniger als die Hälfte der Vollzeitarbeit. Eine Attraktivierung der Vollzeitarbeit könnte den Arbeitskräftemangel in Österreich deutlich entschärfen. Insbesondere Tirol, Vorarlberg und Salzburg würden davon profitieren.
Um die 40-Stunden-Woche wieder attraktiver zu machen, gäbe es unterschiedliche Möglichkeiten. Der Staat könnte zum Beispiel die Steuerbelastung für mittlere Einkommen senken, damit zusätzliche Arbeitsstunden auch mehr Netto am Konto bringen. Möglich wäre auch ein Sonderabsetzbetrag für Vollzeitbeschäftigte. Übersteigt das Stundenausmaß im Durchschnitt des Jahres 35 Wochenstunden, so erhält die Person eine Steuergutschrift. Theoretisch könnte die Lösung auch über eine Staffelung der Steuerfreibeträge erfolgen: je höher die Stundenzahl, desto höher die Freigrenze.
Österreich lässt durch die hohe Teilzeitquote unter Frauen erhebliche Potenziale liegen. In Oberösterreich, der Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Salzburg ist die Vollzeitbeschäftigung bei Frauen bereits die Ausnahme; die Mehrheit setzt auf Teilzeit. Die Gründe für die reduzierte Stundenzahl sind vielfältig und oft ist die Entscheidung sicher auch auf persönliche Präferenzen zurückzuführen. Ein wesentlicher Aspekt bleibt aber die Kinderbetreuung, die in Österreich nach wie vor mehrheitlich von Frauen getragen wird. Der Staat muss endlich eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung anbieten, die auch eine Vollzeitbeschäftigung junger Eltern zulässt. Statt auf die öffentliche Hand zu warten, können aber auch Unternehmen durch die Bereitstellung der Kinderbetreuung einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen.
Insbesondere in Oberösterreich gibt es viel Potenzial für Verbesserungen. Das Bundesland weist die höchste Teilzeitquote unter Frauen aus und hat gleichzeitig den geringsten Anteil an Kinderbetreuungseinrichtungen, die einen Vollzeitjob ermöglichen. Auch Tirol, die Steiermark, Vorarlberg und Salzburg würden von einem Ausbau der Ganztagsbetreuung profitieren.
Viele Berufe der Sparte Gastronomie und Beherbergung gehörten in den letzten zwölf Monaten (August 2021 bis Juli 2022) in fast ganz Österreich zu den Mangelberufen. In sechs Bundesländern mangelte es an Kellnern sowie Köchen. Aufgrund der Breite des Problems würde erhöhte Mobilität nur begrenzt helfen. Daher sollte Österreich gezielte Einwanderung forcieren. Geeignete Herkunftsländer wären etwa Bosnien und Herzegowina sowie Serbien, von wo im Jahr 2021 bereits rund 5.300 in der heimischen Gastronomie Beschäftigte stammten. Ähnlich sieht es im Handel für Lebens- und Genussmittel aus. Der Job des Verkäufers gilt in sechs Bundesländern als Mangelberuf – und auch in dieser Branche sind schon viele Menschen aus Bosnien und Herzegowina und Serbien tätig. Zuletzt waren es österreichweit rund 8.000 im Einzelhandel. Die Anwerbung von Arbeitskräften aus diesen Ländern könnte noch intensiviert werden – etwa durch den Ausbau von Anlaufstellen vor Ort und die leichtere Anerkennung von Qualifikationsnachweisen. Besonders Tirol, die Steiermark und Salzburg könnten von solchen Maßnahmen profitieren.
Schwieriger ist es bei technischen Berufen wie Elektroinstallateuren, an denen in sieben Bundesländern Mangel herrscht. Wichtiger wäre hier in erster Linie eine zielgerichtete Qualifizierung von Arbeitslosen sowie eine Attraktivierung der Ausbildung.
Der demografische Wandel wird die Knappheit am Arbeitsmarkt in Zukunft weiter verstärken. Wie Abbildung 11 zeigt, sind davon einige Bundesländer stärker betroffen als andere. Um die Situation nicht weiter zu verschärfen, sollten die Menschen länger arbeiten und erst später in Pension gehen. Österreich gehört noch immer zu jenen Ländern, in denen Beschäftigte den Arbeitsmarkt besonders früh verlassen. Das Pensionsantrittsalter sollte mit der Lebenserwartung steigen. In einem ersten Schritt müsste das gesetzliche AntrittsalterDas gesetzliche Antrittsalter von Frauen wird in Österreich bis 2033 stufenweise auf 65 Jahre angehoben und damit an jenes der Männer angeglichen. Das tatsächliche Antrittsalter liegt aktuell für Männer bei circa 62, für Frauen bei 61 Jahren. daher jedes Jahr um zwei Monate erhöht werden. Wer bereits im Ruhestand ist, könnte durch finanzielle Anreize motiviert werden, wieder zu arbeiten. Am leichtesten ginge das durch eine Verringerung von Steuern und Abgaben: Wer nach dem Erreichen der Alterspension weiterarbeitet, sollte lediglich Krankenversicherungsbeiträge sowie eine reduzierte Steuerlast auf die daraus resultierenden Einkünfte zahlen müssen. Profitieren würden davon Kärnten, die Steiermark und das Burgenland, mit kleinen Abstrichen auch Salzburg, Niederösterreich, Tirol und Oberösterreich.
Die Staatsschulden sind rasant gestiegen, das Defizit wächst. Österreich muss rasch Maßnahmen setzen, um das Budget zu sanieren. Aber wie soll das gehen, ohne die Wirtschaftskrise zu verschärfen? Die Agenda Austria hat ein Konzept erarbeitet, mit dem der Staat schon im kommenden Jahr knapp 11 Milliarden Euro einsparen kann. Bis zum Ende des Jah
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Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
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Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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