Statt im großen Stil auf alternative Anlageformen umzuschichten, haben die vom Sparbuch geprägten Österreicher die Zinsen in den vergangenen Jahrzehnten einfach ersetzt, indem sie immer mehr Geld gespart haben. Das Finanzvermögen ist seit Mitte der 1990er-Jahre von unter 300 auf mehr als 700 Milliarden Euro angestiegen.
Aber ganz spurlos ist die Gefahr der realen Nullzinsen freilich nicht an uns vorbeigegangen. Das Interesse an Alternativen wie Aktien oder Fonds wächst stetig, aber noch immer liegen hohe Summen auf Konto und Sparbuch, wo sie langsam dahinschmelzen. So entfallen rund 300 Milliarden Euro auf Bargeld, Sparbuch und Konto. Wenn eine Waschmaschine 500 Euro kostet, könnten die Österreicher sich aktuell rund 600 Millionen Stück davon leisten. Fast 70 Waschmaschinen pro Österreicher – vom Greis bis zum Säugling.
Das tatsächlich am Kapitalmarkt veranlagte Vermögen lässt sich grob auf Wertpapiere, Investmentfonds sowie Lebensversicherungen und kapitalgedeckte Pensionsansprüche aufteilen. Insgesamt sind 275 Milliarden Euro derart veranlagt. Die Rendite von Lebensversicherungen leidet aber ebenfalls unter den niedrigen Zinsen. Die heimischen Pensionskassen sind aufgrund der strengen Vorschriften bei der Veranlagung auch keine Renditekaiser, wie wir in unserer jüngsten Arbeit zur privaten Pensionsvorsorge zeigen.[1] Sie schaffen es aber immerhin, die Inflation langfristig zu schlagen und erfüllen damit das Mindestkriterium für ein Sparprodukt.
Konzentriert man sich nur auf das direkt veranlagte Finanzvermögen, also Aktien und Anleihen sowie Investmentfonds, so kommt man auf eine Gesamtsumme von 125 Milliarden Euro. Auf den Sparbüchern und Konten liegt also weit mehr Geld.
Immerhin: Es ist deutlich zu beobachten, dass die Österreicher in den vergangenen Jahren das gute alte Sparbuch tatsächlich verschmähen und stattdessen das Geld einfach am Konto liegen lassen, wo es ebenfalls kaum verzinst ist. Es gibt offenbar ein Bewusstsein für das Problem, aber nicht für die Lösungsansätze. In den Umfragen der Banken ist zwar zu beobachten, dass das Sparbuch an Attraktivität verliert.[2] Aber nur relativ zur Vergangenheit.
Einer Umfrage zufolge, die der Zahlungsdienstleister Klarna beauftragt hat, ist das Sparbuch noch immer die häufigste Form der Geldanlage, genutzt von 43 Prozent der Österreicher. Gefolgt von Bausparvertrag (37 Prozent) und Lebensversicherung (32 Prozent). Die drei wichtigsten Sparformen sind also allesamt negativ von der Nullzinspolitik betroffen. Nur 12 Prozent der im Auftrag von Klarna befragten Österreicher gaben an, in Aktien zu investieren.[3] Nun sind solche Umfragen natürlich mit Vorsicht zu genießen – aber der Trend ist eindeutig.
Ein Faktor des Finanzvermögens, dessen Größe unbekannt bleibt, ist der private Goldbesitz. Die Österreicher sind traditionell große Fans des Edelmetalls. Schätzungen gehen von Vorräten um die 560 Tonnen Gold in Form von Barren und Münzen aus[4] – Schmuck ist da noch gar nicht eingerechnet. Das würde einem zusätzlichen Finanzvermögen von immerhin 30 Milliarden Euro[5] entsprechen, die so in keiner offiziellen Statistik vorkommen.
Fußnoten
Fast schon im Wochentakt schlagen bei den Unternehmen neue Regeln auf. Es kann schon längst nicht mehr als EU-Bashing gelten, den Regelungswahn der Brüsseler Schreibtischakrobaten als unmäßig zu kritisieren. Wir werfen einen Blick in die Giftküche der Bürokratie.
Schwerpunkt 1: Mehr Wachstum braucht das Land! Wirtschaftswachstum ist in Österreich zu einem Fremdwort geworden. Nicht nur in der Statistik und in den Prognosen der Institute ist es inzwischen weitgehend der Stagnation gewichen. Auch in den Wahlprogrammen der Parteien kommt es kaum noch vor. Man sollte ja erwarten, dass ein Land, dessen reales Br
Wohnen ist in Österreich nicht teurer als in anderen europäischen Ländern. Die Wohnkostenbelastung liegt unter dem EU-Schnitt. Und doch gibt es Verbesserungsbedarf: Künftige Regierungen sollten den Aufbau von Wohneigentum in der Mitte der Gesellschaft erleichtern, den geförderten Mietmarkt treffsicherer machen und dafür sorgen, dass ausreiche
Der Sozialstaat ist eine Errungenschaft, um die uns viele Menschen auf der Welt beneiden – aber auch eine finanzielle Belastung, die sich immer schwerer stemmen lässt. Die nächste Regierung wird um Sparmaßnahmen nicht herumkommen, wenn das System zukunftsfit bleiben soll. Für die Bürger muss das nicht unbedingt Verschlechterungen mit sich br
Eigentlich wollte die Regierung ja die Staatsschulden senken und die Bürger entlasten. Beides ist leider spektakulär misslungen. In der kommenden Legislaturperiode muss die Politik das Ruder herumreißen und einen Sparkurs einschlagen. Die gute Nachricht: Es gibt ziemlich viele Maßnahmen, die man setzen kann.
Österreich gibt sehr viel Geld für Bildung aus – und bekommt dafür nur mittelmäßige Resultate. In Schulnoten ausgedrückt verdient der Bereich bestenfalls ein „Befriedigend“. Dabei wäre es gar nicht so schwer, Einserschüler zu werden, auf dem Bildungsmarkt gibt es viele gute Ideen. Die nächste Regierung muss das Rad also nicht neu erf
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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