Österreich wird mit der täglichen Höchstarbeitszeit von 12 Stunden nicht nur die Realität vieler Unternehmen und ihrer motivierten Angestellten erleichtern, sondern auch im internationalen Vergleich zu Ländern aufschließen, die für ihren außerordentlichen Interessensausgleich und ihre gut ausgebauten Wohlfahrtsstaaten bekannt sind, etwa Schweden, Dänemark oder die Niederlande.
Das Argument, dass der 12-Stunden-Tag (und die 60-Stunden-Woche) mit den neuen Regeln zur Nor- malität wird, ist aufgrund eines Ländervergleichs nicht nur aus juristischer Sicht nicht nachvollziehbar. So weisen bei der Tagesarbeitszeit besonders flexible Länder wie Dänemark oder Schweden bei den tatsächlich geleisteten durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitsstunden vergleichsweise niedrige Werte aus. Der Zusammenhang zwischen längeren Höchstarbeitszeiten und längeren Durchschnittsarbeitszeiten ist sehr schwach ausgeprägt.
Die Prognose, dass die höhere Maximalarbeitszeit auch zu einer höheren Durchschnittsarbeitszeit führen wird, dürfte allein schon deswegen nicht halten, weil auch künftig Zeitguthaben zu verbrauchen sein werden und die zugelassene Wochenarbeitszeit auf einen Durchrechnungszeitraum von 17 Wochen auf 48 Stunden inklusive Überstunden beschränkt bleibt (auf Grundlage der EU-Richtlinie zur Arbeitszeit).
Inwiefern eine höhere maximale Arbeitszeit zu verrmehrten längeren täglichen bzw. wöchentlichen Arbeitsblöcken führt, ist aber aus der durchschnittlichen Arbeitszeit nicht ersichtlich. Schon aus Eigeninteresse werden Unternehmen aber nicht auf ein wenig ausbalanciertes Arbeitszeitmodell setzen, in dem etwa auf mehrere angeordnete 60-Stunden-Wochenblöcke mehrere Blöcke mit geringer Tagesarbeitszeit folgen. Schließlich gilt es in Abstimmung mit den Mitarbeitern ein verträgliches Modell zu finden, das Produktivität, Gesundheit und auch die Motivation der Mitarbeiter erhält und eine lose-lose-Situation vermeidet. Dieses Eigeninteresse ist gerade in Branchen mit einem beobachtbaren Fachkräftemangel besonders groß. Zudem gibt es aus anderen Wirtschaftsbereichen (z.B. Krankenanstalten, öffentliche Verwaltung) bereits Erfahrungswerte mit höheren Maximalarbeitszeiten.
Wie aber ist es überhaupt um die durchschnittliche Arbeitszeit in Österreich bestellt? Immer wieder wird schließlich das Argument laut, dass die Vollzeit-Arbeitskräfte in Österreich bereits heute im internationalen Vergleich deutlich länger arbeiten als in ähnlich wohlhabenden Ländern wie Deutschland, Schweden oder Dänemark. Tatsächlich liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit (Vollzeit) laut Daten von Eurostat in Österreich um 1,1 Stunden über dem EU-Schnitt. In Österreich wird im Schnitt um 3,5 Stunden mehr gearbeitet als in Dänemark, um eine Stunde länger als in Deutschland und um eine halbe Stunde kürzer als in der Schweiz.
Was von der durchschnittlichen Vollzeit-Wochenarbeitszeit aber nicht erfasst ist, sind andere Differenzen in Arbeitszeitfragen, die zwischen den verschiedenen Ländern zu beobachten sind. So liegt Österreich bei den jährlich geleisteten Arbeitsstunden auf Basis von OECD-Daten etwa an der Spitze des unteren Drittels im Ländervergleich. In Österreich leisten die erwerbstätigen Personen im Schnitt 1.613 Stunden pro Jahr, mehr als in Dänemark (1.408) oder Deutschland (1.356), etwa gleich viel wie in Finnland (1.628), Schweden (1.609) oder der Schweiz (1.570) und weniger als im Vereinigten Königreich (1.681) oder Tschechien (1.776). Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der gearbeiteten Arbeitsstunden pro Erwerbstätigem aber um 10,3 Prozent gesunken, aufgrund des ausgeprägten Trends zu Teilzeitbeschäftigung.
Dazu kommt, dass Österreich im Vergleich über großzügige Urlaubs- und Feiertagsregelungen verfügt, die durchschnittliche Wochenarbeitszeit um diesen Effekt bereinigt liegt im Vergleich weniger hoch. Die drei Feier- und Urlaubstage Unterschied zwischen Österreich und Deutschland entsprechen immerhin knapp einer halben Stunde Zeitunterschied auf die Wochenarbeitszeit gerechnet. In Österreich werden die durchschnittlichen Arbeitszeiten zudem von den selbstständig Beschäftigten stärker nach oben getrieben.
Insgesamt sind die Österreicher und Österreicherinnen ziemlich zufrieden mit ihrem Arbeitspensum. Verschiedene Umfragen zu den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden legen nahe, dass sie relativ nahe an den gewünschten Zeiten liegen. Drei Viertel der vollzeitbeschäftigten Arbeitskräfte wünschen keine Veränderung ihrer Arbeitszeit (Huemer, 2017). Zudem stellen Überstunden dank der steuerlichen Begünstigung der Zuschläge für viele Arbeitnehmer einen wichtigen Teil ihres Netto-Einkommens dar.
Während die aktuelle österreichische Debatte vor allem um die Arbeitszeiten pro Tag und Woche geführt wird, stellt auch die Lebensarbeitszeit eine ökonomisch relevante Zeitdimension dar. Der jüngste Duration of Working Life Indikator von Eurostat, der die Anzahl der Jahre zeigt, die eine fünfzehnjährige Person während ihres Lebens erwartungsgemäß aktiv im Arbeitsleben verbringt, rechnet aktuell mit knapp über 37 aktiven Jahren. Das ist immerhin um fünf Jahre weniger als in der Schweiz (42,4), deutlich weniger als in Schweden (41,3) und in Dänemark (40,3). Die im internationalen Vergleich außerordentlich geringe Erwerbsbeteiligung bei den über 55-jährigen Arbeitnehmern sorgt dafür, dass die Lebensarbeitszeit im internationalen Vergleich in Österreich nicht im Spitzenfeld liegt.
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