Adam Smith: Klimaaktivist

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Und jetzt ernsthaft

Viele der aktuellen Debatten erwecken den Anschein, als wären sie erst gestern vom Himmel gefallen: Markt oder Staat? Produzenten oder Konsumenten? Die EU hat diese Fragen schon vor fast 20 Jahren ausdiskutiert und beantwortet. Auflösung: Klimapolitik setzt bei den Produzenten an. Und sie ist vorwiegend marktbasiert oder bedient sich zumindest künstlich geschaffener Märkte. Die EU setzt der harten Hand des Bürger:innenrats also die unsichtbare Hand des Marktes entgegen. Es ist nicht überliefert, dass sich Adam Smith je irgendwo angeklebt hätte, und doch könnten es seine Ideen sein, die das Klima am Ende retten.

Die Vorbehalte sind hinlänglich bekannt. Ausgerechnet der Markt soll nun das Problem lösen? Sind Profitmaximierung und Weltrettung überhaupt kompatibel? Ausgerechnet Ökonomen, denen nur Geld wichtig ist, machen jetzt Vorschläge zur Klimapolitik?

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Abbildung 1: Wirtschaftliche Freiheit und CO2-Emissionen

Der Markt steht dem Klimaschutz also grundsätzlich nicht im Wege. Ganz im Gegenteil.

Ja, so ist es. Und das haben sie schon immer getan. Einen Widerspruch zwischen Ökonomie und Ökologie gibt es nur dann, wenn der Markt schädliche Effekte für Umwelt und Klima nicht richtig einpreisen kann. Dass Abgase lange Zeit keinen Preis hatten, ist nicht erst seit dem Stern-Review[1] als gewaltiges Marktversagen anerkannt. Schon früh haben Ökonomen ausgiebig über Lösungen nachgedacht. Zum Beispiel Arthur Pigou, der bereits 1920 umweltbezogene Lenkungsabgaben vorschlug.[2] Oder der spätere Nobelpreisträger Ronald Coase, der heute als der Vater des Emissionszertifikatehandels gilt.[3] Mit solchen Methoden lassen sich unerwünschte Effekte marktbasiert bepreisen. Der Ausstoß von CO2 soll für die Produzenten so teuer werden, dass sie in der Folge versuchen müssen, billigere und saubere Alternativen zu finden. Auf diese Weise macht man die Umwelt, die lange Zeit kostenlos benutzt werden konnte, zu einem kostbaren Gut, mit dem die Unternehmen genauso sparsam umgehen müssen wie mit allen anderen Produktionsfaktoren.

Europa hat einen echten Exportschlager anzubieten: das europäische Emissions Trading System, kurz: EU-ETS.

Der Markt steht dem Klimaschutz also grundsätzlich nicht im Wege. Ganz im Gegenteil. Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die Marktwirtschaft dafür sorgen, dass Wohlstand nachhaltig und dauerhaft ohne CO2 entsteht. Die Industrieländer machen es längst vor. Es ist interessant zu sehen, dass Volkswirtschaften, die tendenziell marktwirtschaftlicher aufgestellt sind, seit Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls im Jahr 2005 die stärksten Emissionsrückgänge zeigen (vgl. Abbildung 1). Die Länder rechts unten in der Grafik weisen ein hohes Maß an wirtschaftlicher Freiheit auf und verzeichnen gleichzeitig die stärksten Emissionsreduktionen seit 2005, obwohl ihre Wirtschaftsleistung seitdem deutlich gewachsen ist. Selbst die USA stoßen inzwischen weniger aus. Länder im linken Teil der Grafik liegen dagegen eher oberhalb der Nulllinie. Bei den wenigen von ihnen, die heute weniger CO2 ausstoßen als 2005, liegt das an der prekären wirtschaftlichen Lage, nicht an gelungener Klimapolitik (z.B. Venezuela).

Marktbasierte Klimaschutzpolitik wird daher ein entscheidender Teil der Lösung sein. Europa hat auf diesem Gebiet einen echten Exportschlager anzubieten: das europäische Emissions Trading System, kurz: EU-ETS.


Fußnoten

  1. Stern (2007).
  2. Pigou (1920).
  3. Die renommierte Fachzeitschrift Nature hat Ronald Coase sogar einen Nachruf gewidmet (Hahn, 2013).
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