Innenpolitik

5 Chancen: Eine Roadmap für den österreichischen Arbeitsmarkt

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 🇩🇰 Kinder betreuen wie die Dänen

Frauen sind in Österreich seltener erwerbstätig als Männer. Zudem arbeitet fast jede zweite Frau nur in Teilzeit. Österreichs traditionelles Familienbild spiegelt sich also auch am Arbeitsmarkt wider: Die Frau ist für den Haushalt verantwortlich, der Mann geht in die Arbeit. Nicht nur, dass diese Situation bei den betroffenen Frauen zu geringeren Einkommen und niedrigeren Pensionen als bei den Männern führt. Gerade im Hinblick auf die gute Ausbildung, über die viele Frauen verfü­gen, zeigt sich zudem, dass die hohe Inaktivität erhebliche wirt­schaftliche Kosten verursacht. . Hinzu kommt, dass auch für die Finanzierung der Sozialsysteme diese ungenutzten Potenziale zunehmend ein Problem werden.

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Abbildung 4: Fast die Hälfte der Frauen in Österreich arbeitet in Teilzeit

Frauen können einen wesentlichen Teil zur Lösung des Fachkräftemangels beitragen. Allerdings nur, wenn sie dafür bei den häuslichen Betreuungspflichten freigespielt werden. Dazu gehört auch, dass es eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und ganztägige Kinderbetreuung gibt, damit beide Elternteile berufstätig sein können – so sie das wollen. Vorbild sollte hier Dänemark sein. Das Land verfügt über eine gut ausgebaute Kinderbetreuung, die es Frauen ermöglicht, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.

Frauen können einen wesentlichen Teil zur Lösung des Fachkräftemangels beitragen. Allerdings nur, wenn sie dafür bei den häuslichen Betreuungspflichten freigespielt werden.

Der Anteil der Frauen in Dänemark, die im Jahr 2020 erwerbstätig waren, ist mit 74,3 Prozent höher als in Österreich (71,5 Prozent). Der Anteil der Teilzeitbeschäftigung liegt in Dänemark mit rund 33 Prozent der Frauen wiederum deutlich niedriger. Laut Euro­stat geben 40 Prozent der Frauen in Österreich Betreuungspflichten als Grund für Teilzeitbeschäftigung an, gegenüber knapp drei Prozent in Dänemark. Auch die Kinder profitieren von der intensiven Betreuung. Die internationalen Bildungstests der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) der letzten Jahre zeigen, dass Schüler, die frühkindliche Bildungseinrichtungen besucht haben, signifikant bessere Ergebnisse erzielen als ihre Klassenkameraden ohne frühkindliche Betreuung. Auch in dieser Hinsicht eine positive Weichenstellung für unsere Zukunft.

Neben der Kinderbetreuung sollte auch der Ausbau der Ganztagsschulen vorangetrieben werden.

Die Diskussion endet aber nicht im Kindergarten. Das österreichische Schulsystem fordert eine starke Einbindung der Eltern ein. Während in Ländern wie Finnland Kinder nicht mit Hausübungen nach Hause kommen, ist das in Österreich die Regel. Selbst wenn sich die Eltern die Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder leisten können, kommen diese oft am späten Nachmittag mit unerledigten Aufgaben nach Hause. Das bindet zumindest einen Elternteil, so gut wie immer sind es die Mütter. Wer also eine höhere Frauenbeteiligung am Arbeitsmarkt will, wird auch das Schulsystem sowie die Betreuung der Kinder an den Nachmittagen mitdiskutieren müssen. Neben der Kinderbetreuung sollte auch der Ausbau der Ganztagsschulen vorangetrieben werden.

Abbildung 5: Nur wenige Kinder in Österreich sind in der Ganztagsbetreuung

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