Podcast mit “Mr. Euro” Thomas Wieser: Die Zukunft Europas
- 10.06.2020
- Lesezeit ca. 2 min
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Podcast von Buzzsprout zu laden.
Er ist „Mr. Euro“. Kaum ein Österreicher kennt Brüssel und das EU-System so gut wie Thomas Wieser. Als Chef der „Eurogruppe Arbeitsgruppe“ erlebte er die Eurokrise vor 10 Jahren aus nächster Nähe. Von Griechenlands erster Warnung Ende 2009, über die dramatischen Krisensitzungen Mitte 2010 bis zu den Rettungspaketen und Schuldenschnitten – Wieser war dabei.
Wieser ließ sogar einen geheimen Plan ausarbeiten, wie ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone aussehen könnte. Ein Plan, der die Staats- und Regierungschefs so geschockt hat, dass sie schnell von der Idee abließen, erzählt Wieser im Gespräch mit Nikolaus Jilch.
Jetzt steht die Eurozone vor der nächsten Herausforderung: Corona und die Folgen der Pandemie. Geben Frankreich und Deutschland die richtige Marschroute vor? Wo stehen Europa und der Euro im Jahr 2030? Sind die Vorschläge aus Paris und Berlin der Weg in Richtung Eurobonds? Hat der Euro eine Chance gegen den Dollar wenn es um den Kampf um die wichtigste Weltwährung geht? Wie soll Europa mit China umgehen? Und was braucht es eigentlich für eine Kapitalmarktunion?
Diese und viele andere Fragen beantwortet Wieser in Folge 11 unseres Podcasts.
Hören Sie „Eine Frage noch …“ bei Apple Podcasts, Spotify und YouTube.
Zur Person: Thomas Wieser ist einer der besten Euro-Kenner in Österreich. Von 2012 bis 2018 war er Vorsitzender eines Gremiums, das den schönen Namen Arbeitsgruppe Eurogruppe trägt. Davor war er 13 Jahre lang Sektionschef im Finanzministerium. Der Ökonom Wieser gilt als SPÖ-nah und ist ein enger Vertrauter des ehemaligen Finanzministers Ferdinand Lacina. Wieser war vor der Bildung von Schwarz-Blau auch als Notenbankchef im Gespräch. Zu seinen illustren Vorfahren zählen die Ökonomen Friedrich Wieser und Eugen Böhm von Bawerk – den ältere Zuhörer vom 100-Schilling-Schein kennen. Wieser leitet jetzt die EU-Expertengruppe zur Kapitalmarktunion.
Mehr interessante Themen
Die Zinswette der Madame Lagarde
Kredite im Euro-Raum werden wieder billiger. Hoffentlich ist das nicht der nächste schwere Fehler der Europäischen Zentralbank.
Erste Hilfe für Europa: Mehr Markt, weniger Marx
„America innovates, China replicates, Europe regulates“: Wir müssen uns von diesem Sprichwort verabschieden, wollen wir nicht unseren Wohlstand verspielen.
Finanzierungsinstrumente
Bis zum Ausbruch der Finanzkrise wuchsen die USA und die EU in etwa gleich schnell. Während sich die USA nach einem harten Einbruch wieder erholten, dauerte es in Europa allerdings viel länger. So richtig auf den Wachstumspfad zurückgefunden haben wir bis heute nicht.
Die größten Freihandelszonen
Da wir Europäer aufgehört haben, über die Schaffung gemeinsamer Wirtschaftsräume nachzudenken, orientieren sich nun selbst unsere Partner nach den gescheiterten Verhandlungen mit der EU in Richtung Pazifik. Dort existiert mit RCEP mittlerweile das größte Handelsabkommen überhaupt.
Die EU ist kein Hort des Freihandels mehr
Die Grafik zeigt, dass die EU dem globalen Trend folgt und zunehmend Interventionen setzt, die den Handel einschränken. Die Global Trade Alert-Datenbank dokumentiert Interventionen, die den Handel betreffen und kategorisiert, ob sie zugunsten (grün) oder zulasten (rot) anderer Länder gehen.
Österreich profitiert von der EU-Mitgliedschaft
Österreich hat massiv vom EU-Beitritt profitiert und tut das auch weiterhin. Man vergisst das häufig, weil die Alternative – nämlich ein Österreich im Jahr 2024 außerhalb der EU – nicht erlebbar ist.