Ein neues Handbuch der Agenda Austria dient als Kompass, um sich im Dschungel von Begriffen wie Armut, Armutsgefährdung und Ungleichheit zurechtzufinden. Und es hält, ganz gegen den öffentlichen Trend, gute Nachrichten bereit.
Wie ist es möglich, dass in einem hervorragend ausgebauten Sozialstaat wie Österreich die Vermögensunterschiede so groß sind? Warum gibt es in Österreich so viel Armut, obgleich der Staat Jahr für Jahr enorme Summen (2014 waren es mehr als 90 Milliarden Euro) für Soziales ausgibt? Warum sind Vermögen in Ländern mit Vermögens- und Erbschaftssteuern nicht gleichmäßiger verteilt als in Staaten ohne diese Abgaben?
Auf diese Fragen gibt Ihnen das Handbuch “Von Armut, Ungleichheit und Verteilung” klare Antworten, das auch ein Beitrag zur Debatte über Ungleichheit beim diesjährigen Forum Alpbach ist. Das Handbuch können Sie hier downloaden. An dieser Stelle beschränken wir uns auf die wichtigsten Ergebnisse – die erfreulicher sind, als es die öffentliche Debatte suggeriert.
Im internationalen Vergleich weist Österreich eine geringe Armutsgefährdung aus. Zweifellos ist das ein Erfolg des hiesigen Sozialstaats und der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft. Zudem ist es gelungen, die Armut in den letzten Jahren weiter zurückzudrängen.
Ungeachtet dessen gibt es in Österreich noch immer Armut, aber die Schwelle, unterhalb der jemand arm ist, ist spürbar angestiegen. Diese lag 2014 bei 1.161 Euro.
Die Ungleichheit der Einkommen zeigt im Trend für Österreich (mit Schwankungen) einen leichten, kaum messbaren Zuwachs. Strukturelle Veränderungen wie Demographie, Bildung, Migration, Haushaltsstrukturen und Arbeitsmarkt haben erheblichen Einfluss auf die Verteilung der Einkommen. Vor allem der Trend in die Teilzeit beeinflusst die Entwicklung der Einkommensungleichheit. Ein Anstieg der Pensionierungen, die – meist freiwillige – Wahl von Teilzeitarbeit oder das frühere Ausziehen aus der elterlichen Wohnung erhöhen rein statistisch gesehen die Ungleichheit der Einkommen. Dies sind jedoch keine Zeichen eines außer Kontrolle geratenen Wirtschaftssystems, sondern vielmehr eines funktionstüchtigen Wohlfahrtsstaates, in dem es sich heute mehr Menschen leisten können, weniger zu arbeiten und früher eine eigene Wohnung zu beziehen.
Während die Einkommen vergleichsweise gleichmäßig verteilt sind, ist bei den Vermögen der exakt gegenteilige Befund festzustellen. In kaum einem Land sind die Vermögen ungleicher verteilt als in Österreich – zumindest laut Statistik. Anders als behauptet gibt es dafür aber eine ganze Reihe an Erklärungen. Zum Beispiel sähe die Sache anders aus, würden die staatlichen Pensionsvermögen berücksichtigt. Auch der sehr große Anteil an Mietern in Österreich erhöht die Vermögensungleichheit, denn ein Eigenheim stellt meist den höchsten Vermögenswert eines Haushalts dar. Deswegen sind Vermögen hierzulande und auch in Deutschland, wo ebenfalls viel gemietet wird, ungleicher verteilt als etwa in Spanien mit seinem hohen Eigenheimanteil.
In der globalen Betrachtung zeigt sich die Erfolgsgeschichte von Freihandel und Globalisierung. Laut der Weltbank hat sich die Zahl der weltweit von Armut betroffenen Menschen in den vergangenen 30 Jahren auf etwa eine Milliarde Menschen halbiert. Dies sind immer noch viel zu viele Menschen, die in bitterer Armut leben, aber gerade unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums ist dies vor allem in ärmeren Ländern eine enorm positive Entwicklung.
Auch die globale Einkommensverteilung zeigt in ihrer Tendenz über die Jahre hinweg eine Entwicklung hin zu mehr Gleichheit. Die Ungleichheit von Einkommen ist nun nicht mehr durch Klassen innerhalb einer Gesellschaft begründet, sondern wird durch den Geburtsort definiert. Ländern, die sich dem freien Markt öffnen, geht es hier durchweg besser als jenen, die sich dieser Entwicklung verschließen.
Die eben aufgelisteten Ergebnisse finden Sie auch in dieser Infografik zusammengefasst. Armut und übermäßige Ungleichheit sind noch nicht besiegt. Aber es gibt deutlich sichtbare Schritte in die richtige Richtung: Mit mehr Freiheit, Globalisierung, Innovation und Wachstum.
Ein großer Teil der verbleibenden Lücke beim Gender Pay Gap ist historisch gewachsen und lässt sich durch Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Branchen oder auch zwischen einzelnen Berufen erklären.
Zusätzlich zu den Verteilungen der tatsächlichen Haushaltseinkommen zeigen die gepunkteten Linien die virtuellen Einkommen, wenn jeweils die gesparte Miete hinzugefügt wird.
Der beliebteste Lehrberuf ist bei Mädchen seit Jahren Einzelhandelskauffrau, bei den Burschen belegen Elektro, Metall- und Kraftfahrzeugtechnik die Spitzenplätze.
Sowohl die Lehrlingsstatistiken wie auch die Erhebungen in weiterführenden Schulen und Studiengängen zeigen klar, dass Mädchen weiterhin stark zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Berufen tendieren, während technische Ausbildungen viel seltener in Erwägung gezogen werden.
Ist der Gender Pay Gap in Österreich tatsächlich besonders groß, wie die internationale Definition vermuten lässt? Nein, denn hier gilt: The definition matters. Der Unterschied zwischen den Gehältern lässt sich nämlich zu einem großen Teil erklären – und zwar nicht mit Frauenfeindlichkeit, sondern mit Besonderheiten des heimischen Arbei
Der Gender Pay Gap ist seit 2004 um über zehn Prozentpunkte gesunken und somit so niedrig wie noch nie. Wenn man weitere Faktoren wie Erwerbsunterbrechungen, Erfahrung, Verhandlungsgeschick etc. inkludieren würde, wäre er sogar noch kleiner. Doch auch wenn der Gender Pay Gap sinkt, verdienen Frauen in Österreich immer noch weniger als Männer.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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