Mit dem Kinderfahrrad um die Welt
- 01.02.2021
- Lesezeit ca. 3 min
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In den Parks und auf den Spielplätzen sind sie Dauergast, auf Willhaben eine gefragte Ware: Die Kinderfahrräder der niederösterreichischen Marke Woom. Im Podcast mit Nikolaus Jilch erzählt Mitbegründer und CEO Christian Bezdeka, wie es zu dieser für heimische Verhältnisse eher ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte kommen konnte. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Marcus Ihlenfeld hatte er eine Idee: Statt einem kleinen Erwachsenenfahrrad wollten sie echte Kinderfahrräder bauen. Leichter – und auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten. Und siehe da: Es funktioniert. Zuletzt sind Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner und die C-&-A-Eigentümerfamilie Brenninkmeijer bei Woom eingestiegen.
“Man muss ein verstehen, wie die Fahrradindustrie tickt: Wenn man auf so eine Messe geht und sich die Innovationen von einem großen Hersteller anschaut, dann findet man die immer auf den hochpreisigen Erwachsenenfahrrädern, die noch dazu meistens für den Renneinsatz gemacht sind. Die ganze Innovationskraft geht dahin”, sagt Bezdeka. “Die Anforderungen für Kinder sind ganz anders – aber daran hat vorher noch niemand gedacht.”
Die ersten 50 Räder wurden für Freunde und Nachbarn gebaut. Bezdeka war schon 10 Jahre vor der Woom-Gründung als Industriedesigner selbstständig. “Als ich zum ersten Mal Vater wurde, habe ich auch begonnen, mich mit dem Thema Kinderfahrrad auseinanderzusetzen. Was ich da am Markt gefunden habe, hat mir nicht gefallen.”
Weil Woom-Fahrräder so leicht sind, brauchen die Kinder keine Stützräder mehr. “Ein Dreijähriger weiß aber nicht, wo rechts und links ist. Also haben wir die rechte Bremse grün gemacht.” Auch Griffe, Ketten und Gangschaltungen sind auf Kinder abgestimmt.
Woom verkauft heute von den USA bis Asien und hatte 2020 das stärkste Jahr der noch jungen Firmengeschichte. Schon seitz 2017 schreibt man nach eigenen Angaben schwarze Zahlen. Produziert werden die Räder in Kambodscha und Polen. Im Corona-Jahr kam es zu Lieferengpässen – auch vor Weihnachten. Der Sekundärmarkt auf Willhaben brummt. Manche Eltern erzählen sogar von Angeboten verzweifelter Väter direkt am Spielplatz.
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Zur Person: Christian Bezdeka ist gelernter Biomedizintechniker und studierter Industriedesigner mit jahrelanger Erfahrung in der Radbranche. Im Jahr 2013 gründete er gemeinsam mit Marcus Ihlenfeld in einer Wiener Garage die Fahrradmarke Woom, die sich exklusiv auf Kinderräder konzentriert. Woom hat seine Zentrale in Klosterneuburg, verkauft heute in 35 Ländern und produziert unter anderem in Kambodscha und Polen.
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