Wenn über das schlechte Abschneiden österreichischer Schüler bei den PISA-Tests diskutiert wird, bleibt ein wesentlicher Grund für das Absacken gerne unerwähnt: die Migration.
Der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund in Österreich wächst. Zehn Prozent der bei PISA getesteten Schüler sind nicht in Österreich geboren, 27 Prozent der Kinder kommen aus Einwandererfamilien. In den letzten zehn Jahren ist der Migrationsanteil um über zehn Prozentpunkte gestiegen. Nur Deutschland und die Schweiz hatten im selben Zeitraum vergleichbare Anstiege zu verzeichnen.
Doch eine Ausrede für die schwachen PISA-Ergebnisse ist das nicht. Seit Jahren gibt es gravierende Defizite, die das Lernen für Kinder mit Migrationshintergrund erschweren. Dabei könnte man sich Länder wie Großbritannien oder die Niederlande als Vorbild nehmen. Sie teilen Schulen mit sozialen Brennpunkten mehr Geld zu oder bieten gezielte Fördermöglichkeiten an. Die Schulen vor Ort wissen am besten, wo die Probleme liegen. Umfassende und regelmäßige Evaluierungen der Bildungsfortschritte, des sozialen Hintergrunds, aber auch der Kompetenzen der Lehrer sind dafür notwendige Voraussetzungen. Das „One-size-fits-all“- Bildungssystem in Österreich lässt dagegen jene im Stich, die nicht in die Schablonen der Bildungsdirektionen passen. Ob hier geboren oder nicht.
Stark negativ auf die schulischen Leistungen wirkt sich auch aus, dass drei Viertel der Schüler mit Migrationshintergrund zu Hause nicht Deutsch sprechen. Mehrsprachigkeit ist kein Fehler, ganz im Gegenteil. Was allerdings nichts daran ändert, dass ein alltäglicher Gebrauch der deutschen Sprache außerhalb der Klassenräume das Grundverständnis erheblich vereinfachen würde. Hier muss sich das Bildungssystem mit Förderangeboten um Kinder kümmern, deren Eltern nicht fließend Deutsch sprechen. Sonst verfestigen sich die Unterschiede. Derzeit hängen auch die Schüler zweiter Migrantengeneration noch massiv hinter ihren österreichischen Kameraden zurück, das muss sich ändern.
Gastkommentar von Carmen Treml in der “Kleinen Zeitung” (13.12.2023).
Ein großer Teil der verbleibenden Lücke beim Gender Pay Gap ist historisch gewachsen und lässt sich durch Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Branchen oder auch zwischen einzelnen Berufen erklären.
Dieses muss aber nicht durch neue Steuereinnahmen aufgetrieben werden, sondern könnte durch eine Umstrukturierung der Bildungsausgaben frei werden. Hierzulande wird für die frühen Phasen der Bildungskarriere – im Verhältnis zu fortgeschrittenen Ausbildungsstufen – wenig Geld ausgegeben. Länder wie Dänemark, Schweden oder Estland investier
Die ersten Jahre sind entscheidend für die sprachliche und soziale Entwicklung eines Menschen. Kinder sind in frühen Jahren besonders lernfähig. Was in dieser Zeit verpasst wird, erhöht später die Kosten für das Bildungssystem, aber auch für die Gesellschaft insgesamt.
Mehr Zeit in der Schule und damit in einem geregelten Umfeld fördert die sprachliche und soziale Integration. Es sollten daher viel mehr Schulen in einen Ganztagsmodus wechseln. Derzeit gibt es beim Angebot noch große regionale Unterschiede.
Mangelhafte Sprachkenntnisse führen zu einer Einstufung als außerordentlicher Schüler und zur verpflichtenden Teilnahme an einem Deutschförderkurs oder – sind die Kenntnisse unzureichend – einer gesonderten Deutschförderklasse. Doch im Schulstartalter hat das Unheil schon längst seinen Lauf genommen.
Sieben von zehn Wiener Pflichtschülern sprechen im Alltag nicht vorwiegend Deutsch. Das muss nicht zwangsläufig ein Problem darstellen, Mehrsprachigkeit kann ja sogar ein Vorteil sein. Allerdings nur, wenn die Kinder Deutsch zumindest gut genug beherrschen, um dem Schulunterricht zu folgen. Letzteres ist leider sehr oft nicht der Fall.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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