Gerade beim Gehalt gibt es zwischen Frauen und Männern immer noch große Unterschiede. Warum Island seit Jahren das Gleichstellungsranking anführt und was Österreich von dort lernen könnte.
Bekannt ist, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer. Was aber in der öffentlichen Debatte leider oft untergeht, ist der Fakt, dass Frauen und Männer in unterschiedlichen Berufen und Branchen arbeiten und unterschiedliche Arbeitszeiten haben. Wer wirklich etwas an der Situation ändern möchte, muss Gleiches mit Gleichem vergleichen.Aber selbst dann zeigt sich über die Berufslaufbahn noch immer eine Gehaltsschere, wenn auch eine kleinere. Woran liegt das?
Die Antwort ist klein, süß und hat ein bezauberndes Lächeln: unsere Kinder. Es ist immer noch so, dass sich hauptsächlich Frauen um den Nachwuchs kümmern. Die Wissenschaft hat nun Belege dafür gefunden, dass Karenzzeiten dafür verantwortlich sind, dass auch Jahre danach der Verdienst geringer ausfällt. Mütter verdienen nämlich nicht nur weniger als Männer, sondern auch weniger als ihre kinderlosen Kolleginnen, wie wir in unserer Studie „Kinder machen den Unterschied“ darstellen. Darin haben wir Frauen verglichen, die sich nur durch die Geburt eines Kindes unterscheiden. Sie verdienen auch zehn Jahre nach der Geburt nur 67 Prozent des Betrags ihrer kinderlosen „Zwillingsschwester“.
Auch Männer erleben das, wenn sie ähnlich lang in Karenz gehen. Was sie allerdings nicht tun. Männer zur Kindererziehung zu zwingen, kann aber nicht die Lösung sein. Die Kinderbetreuung ist eine private Angelegenheit und das soll sie auch bleiben. Allerdings können Anreize gesetzt werden, damit die Wahl, zu arbeiten oder nicht, wirklich eine freie Entscheidung ist und das für beide Geschlechter.
Eine Möglichkeit wäre es, die Karenzzeiten zu kürzen, diese aber jedem Partner exklusiv zu gewähren. Hier hilft der Blick nach Island. Dort gibt es fixe Karenzzeiten für Männer und Frauen. Allerdings nur jeweils drei Monate für jeden Partner (nicht übertragbar) plus drei Monate zur freien Aufteilung. Über die Länge von drei Monaten lässt sich freilich streiten. Das wäre in Österreich mit seiner maximalen Karenzdauer von 24 Monaten eine zu deutliche Kürzung. Aber die Idee der Isländer, Kindererziehung als Gemeinschaftsprojekt zu verstehen, ist auch für Österreich vorbildlich. Stimmt sich ein Elternteil in Island mit dem Arbeitgeber ab, ist auch eine völlig freie Kombination aus Arbeiten und Kinderkarenz möglich. Neben der flächendecken Sicherstellung der Kinderbetreuung könnte so die paradoxe Situation abgemildert werden, dass viele Unternehmen über Fachkräftemangel klagen, gleichzeitig aber viele Frauen Teilzeit arbeiten oder dem Arbeitsmarkt ganz fernbleiben.
An der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen wird sich wenig ändern, solange die Aufteilung zwischen Erwerbs- und Familienarbeit unverändert bleibt. Dafür braucht es Väter, die in Karenz gehen und Frauen, die den Anschluss am Arbeitsmarkt halten.
Kommentar von Wolfgang Nagl in der Tiroler Tageszeitung (20.06.2019).
Auf Österreich kommen massive demografische Veränderungen zu. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Menschen über 65 Jahre um rund 50 Prozent steigen, während die Zahl der 20- bis 65-Jährigen deutlich abnimmt.
der Arbeitskräftemangel erfasst eine Branche nach der anderen. Unternehmen in ganz Österreich suchen händeringend nach Personal. Ganz Österreich? Nein, eine Stadt im Osten Österreichs widersetzt sich dem unbeugsamen Trend, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Die „Motherhood-Penalty“ in Österreich ist größer als in vielen anderen westeuropäischen Ländern.
Die Kinderbetreuung ist in Österreich (fast) alleinige Frauensache. 96 Prozent der Erwerbstätigen in Elternkarenz sind weiblich.
Junge Väter arbeiten nach der Familiengründung tendenziell mehr und länger als vorher. Viele junge Mütter dagegen kehren nach der Karenz nicht mehr voll ins Berufsleben zurück oder müssen sich mit Positionen zufriedengeben, die weit unter ihren Qualifikationen liegen.
Gegründet um das Land in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die großen Herausforderungen zu liefern.
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