Wird vor allem in die Arbeitslosigkeit zugewandert?
- 12.06.2023
- Lesezeit ca. 1 min
In Österreich fehlt es allerorts an Arbeitskräften, knapp 200.000 Stellen sind hierzulande unbesetzt. Auch wenn noch nicht alle Personalreserven mobilisiert wurden, besteht kein Zweifel, dass Österreichs Wohlstand ohne die Arbeitskraft qualifizierter Zuwanderer nicht zu halten sein wird.
Kam vor 15 Jahren rund jeder zehnte Erwerbstätige aus dem Ausland, ist es heute fast jeder vierte. Seit 2008 ist die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Österreich von 3,4 Millionen auf 3,9 Millionen im Jahr 2022 gestiegen. Dieser Anstieg geht zu über 90 Prozent auf das Konto ausländischer Beschäftigter. Während Arbeitskräfte aus Deutschland und Ungarn überdurchschnittlich stark in den Arbeitsmarkt zuwandern, ist es bei Menschen aus Serbien, Afghanistan und Syrien genau umgekehrt, zeigt eine Auswertung der Agenda Austria.
Grund dafür sind die oft mangelnden Qualifikationen, fehlende Sprachkenntnisse oder eine Kombination aus beidem. Besonders bei Niedrigqualifizierten spielen auch hohe Sozialleistungen eine Rolle. Dem Erlernen der deutschen Sprache müsse von Anfang an eine hohe Priorität eingeräumt werden, sagt Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera. Das gilt neben den Sprachkursen für Erwachsene insbesondere für Kinder aus Familien, in denen die frühe sprachliche Förderung nicht in ausreichendem Maß geleistet werden kann.
Mehr interessante Themen
Die Österreicher arbeiten weniger als 2019
Gewerkschaften und nahe Institutionen rufen seit Monaten zum Kampf für kürzere Arbeitszeiten. Das Argument: Die gesetzlichen Arbeitszeiten sind seit Jahrzehnten unverändert. Mit dem neuen SPÖ-Chef Andreas Babler wittern sie Morgenluft, auch die Demografie spielt ihnen in die Hände.
Wo Deutsch am Schulhof zur Fremdsprache wird
Für 70 Prozent der Wiener Schüler ist Deutsch nicht die Alltagssprache.
Der Westen sucht, was der Osten hat
der Arbeitskräftemangel erfasst eine Branche nach der anderen. Unternehmen in ganz Österreich suchen händeringend nach Personal. Ganz Österreich? Nein, eine Stadt im Osten Österreichs widersetzt sich dem unbeugsamen Trend, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
Trotz Steuerreform ein Hochsteuerland
Der Eingangssteuersatz der Lohn- und Einkommensteuer wurde rückwirkend für das Gesamtjahr von 25 auf 20 Prozent gesenkt. Trotz dieser Senkung bleibt die Belastung des Faktors Arbeit aber fast unverändert hoch. Nur in drei europäischen Ländern ist sie höher als in Österreich.
Durchschnittsverdiener zahlt mehr als 30.000 Euro jährlich an den Staat
Österreich ist ein Hochsteuerland. Die Debatte um die Senkung der Lohnnebenkosten wurde nach einem kurzen politischen Aufschrei sofort wieder abgewürgt. Doch auch ohne Kürzung von Sozialleistungen ist eine Senkung der Lohnnebenkosten machbar. So zeigt eine Agenda Austria-Berechnung, dass Arbeit nur in wenigen Ländern stärker belastet ist.
Die wenigsten Österreicher wollen mehr arbeiten
Die Beschäftigten sind mehrheitlich zufrieden mit ihrem Arbeitsausmaß. Nur 15,8 Prozent der Männer und lediglich 14,1 Prozent der Frauen in Teilzeitjobs würden gerne länger arbeiten. Gleichzeitig würden jede vierte Frau und jeder fünfte Mann in Vollzeit gerne kürzertreten.