Hohe Kosten, niedrige Löhne
- 09.04.2024
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Öffentliche Debatten gibt es in Österreich mehr als genug. Aber über die explodierenden Arbeitskosten scheint trotzdem niemand reden zu wollen. Dabei steuert das Land genau hier auf ein gewaltiges Standortproblem zu, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.
In nur sechs EU-Ländern müssen die Arbeitgeber noch höhere Kosten für eine geleistete Stunde stemmen als in Österreich – 2008 waren noch neun Länder teurer als Österreich. Gleichzeitig steigen die Arbeitskosten in nur einem westeuropäischen Staat – Luxemburg – schneller als hierzulande. „Österreich holt massiv auf im negativen Sinn. Wir preisen uns aus den Märkten, aber das scheint jedem egal zu sein. Die Politik blendet wesentliche Themen konsequent aus“, sagt Agenda Austria-Direktor Franz Schellhorn. Die Lohnnebenkosten müssten dringen gesenkt werden, um nicht den Anschluss zu verlieren. Auch die Abgaben für Arbeitnehmer sollten gekürzt werden. Schellhorn: „Alle nicht lohnrelevante Abgaben gehören weg. Das sind Dinge wie die Wohnbauförderung oder die Kommunalsteuer bis hin zur Arbeiterkammerumlage oder Wirtschaftskammer-Umlage. Das hat alles beim Faktor Arbeit nichts verloren.“
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