Fehlt es dem Gesundheitssystem an Geld?
- 22.05.2023
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Das österreichische Gesundheitssystem kommt derzeit nicht aus den Schlagzeilen. Die demographische Entwicklung schlage sich in steigenden Kosten nieder, zudem mache der Trend zu mehr Teilzeit auch vor den Spitälern nicht halt, Patienten warten oft monatelang auf eine wichtige Untersuchung.
Zuletzt wurde von höchster Stelle sogar vor einem Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung gewarnt. Um das zu verhindern, werde es mehr Geld brauchen, wie Gesundheitsminister Johannes Rauch seit Monaten betont. Das ist insofern überraschend, da bereits eine enorme Menge Geld in den Gesundheitssektor fließt, die öffentlichen Gesundheitsausgaben sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert, wie eine Grafik der Agenda Austria zeigt: Seit 2012 sind die Gesundheitsausgaben pro Kopf um fast 60 Prozent gestiegen, im Vergleich dazu stieg die Inflation im selben Zeitraum mit 26,4 Prozent weniger als halb so stark.
Wären die Gesundheitsausgaben seit 2012 nur mit der Inflationsrate gestiegen, wären wir 2022 bei nur rund 3.700 Euro pro Kopf gelegen. Mittlerweile betragen die staatlichen Gesundheitsausgaben bereits 9,3 Prozent der Wirtschaftsleistung. „Die Gesundheitsausgaben in Österreich werden auch in den kommenden Jahren durch den demographischen Wandel stark ansteigen. Die Regierung muss dafür die notwendigen finanziellen Spielräume schaffen“, sagt Agenda Austria-Ökonom Marcell Göttert.
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