Pensionen

Warum Frauen weniger Pension bekommen

Frauen bekommen weniger Pension als Männer. Die Lücke ist groß. Im Alter wird Frauen in Österreich 42 Prozent weniger Geld aus dem Pensionssystem überwiesen als Männern. Der „Equal Pension Day“ fällt in Österreich heuer auf Donnerstag, den 30. Juli. An diesem Tag haben Männer bereits so viel Pension bekommen, wie Frauen über das ganze Jahr erhalten. Frauen müssen also mit demselben Betrag 154 Tage länger auskommen als Männer.

Die Agenda Austria hat sich die Gründe für diese Diskrepanz angesehen. „Im internationalen Vergleich fällt vor allem auf, dass Frauen in Österreich immer noch oft zuhause bei den Kindern bleiben oder nach der Karenz meist nur Teilzeit arbeiten“, sagt Agenda-Ökonomin Monika Köppl-Turyna. Daraus ergibt sich dann die Pensionslücke. Frauen haben weniger Anspruch, weil sie deutlich weniger Beitragsjahre aufweisen können. Dazu kommt, dass Frauen mehr Karenzzeiten in Anspruch nehmen.

„Die Gefahr heißt leider Altersarmut“, so Köppl-Turyna. Dass Frauen häufiger Teilzeit arbeiten, hat kulturelle Gründe, oft aber auch ganz praktische. „Es mangelt vielerorts noch an ganztägigen Betreuungsplätzen“, so die Ökonomin. Ausnahmen sind Wien und Kärnten, wo private Betreuungseinrichtungen von staatlicher Seite mitfinanziert werden. Das habe das Angebot rasch erhöht, so Köppl-Turyna.

Verringern lässt sich die Pensionslücke nur damit, dass Frauen früher aus der Karenz zurückkommen und mehr Vollzeit arbeiten. So soll die Zuverdienstgrenze für karenzierte Mütter (und Väter) gestrichen werden, damit die Pensionslücke weniger heftig ausfällt. Zudem wäre es vorteilhaft, wenn die Karenzzeiten für Frauen generell kürzer ausfallen würden – etwa, indem auch der Mann einspringt. Derzeit geht nur jeder fünfte Vater in Karenz und das meist sehr kurz. Die Agenda Austria schlägt deshalb vor, die Karenzzeiten zu kürzen – auf maximal ein Jahr für jeden Partner. Nimmt ein Partner nicht das volle Jahr in Anspruch, verfällt der Rest, ist also nicht auf den anderen Partner übertragbar. Die Zuverdienstgrenze für karenzierte Mütter (und Väter) sollte gestrichen werden, damit die Pensionslücke weniger heftig ausfällt.

In Ländern wie Norwegen, Irland oder Belgien – ja sogar in Italien – gehen Männer häufiger in Karenz oder arbeiten Teilzeit. Sehr ausgeglichene Modelle finden sich in Dänemark, Schweden und Finnland. Dass auch in manchen ärmeren Länder wie Rumänien oder Portugal deutlich niedrigere Teilzeitquoten bei Frauen als in Österreich zu beobachten sind, hat aber andere Gründe: „Dort springt im Zweifelsfall die Oma ein“, so Köppl-Turyna, die selbst lange in Portugal gelebt hat.

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